
1. Unterordnung. Mucorinei.
Mycel l ange Zei t e i n z e l l ig, später durch Querscheidewände
mehrzellig. Vegetative Fruchtformen bei allen Arten als
endogene , in eudständigen Zellen (Sporangien) gebildete S p o r
en (Mucorsporen), bei manchen Arten nnd Gattungen (wiewohl
seltener) auch noch in Form acrogen abgeschnürter Sporen (Conidien).
— Z y g o s p o r e n derart gebildet, dass zwei k e u l e n f ö r mig
a n g e s c hw o l l e n e Myc e l ä s t e s ich mi t den E n d en
v e r b i n d e n , von j e d em As t e eine Zel l e durch eine Querscheidewand
a b g e t r e n n t wi rd, d e r e n I n h a l t nach Auflösung
der Scheidewand zwischen beiden s ich v e r e i n i g t , sich
mit einer Haut umgiebt nnd so zur Zygospore wird. — Sowohl
die Zygosporen als die vegetativen Sporen keimen unter Bildung
einesKeirasehlauohes. — Schwärmsporenhildung kommt nichtvor').
Morphologie und Biologie. Die S po re n der Mucorineen
haben nach der Art ihrer Entstehung verschiedene Bildung. Die
Sporangiensporen sind gewöhnlich mit einer einfachen Membran
umhüllt, die manchmal sehr zart, farblos, manchmal aber auch
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ziemlich dick, gelblich oder bräunlich, selbst schwärzlich, glatt,
selten mit feiner Strichelung oder Punktirung versehen ist; der
Inhalt ist farblos, oder durch fein oder grob vertheiltes Oel gelblich
oder röthlich gefärbt. — Die Conidiensporen sind meist von
einem einfachen festen Epispor bekleidet, welches oft mit Warzen
oder Stacheln besetzt ist. — Die Zygosporen, durch ihre Grösse
von den beiden ändern Sporenarten sehr abweichend, werden von
einem dicken, meist brüchigen, braunen oder schwarzen, oft mit
grossen Warzen oder Stacheln besetztem Episporium und von
einem ziemlich derben, oft geschichteten farblosen Endosporium
umhüllt, der Inhalt ist farblos. — Die Zygosporen einiger Arten sind
aussen noch von einer besonderen aus verwebten Fäden gebildeten
Hülle eingeschlossen {Mortierella). Vor der Kei mu ng
vergrössern sich die Mucorsporen oft beträchtlich, indem sie gleichmässig
anschwellen, dann treiben sie aus einem, oft auch aus
zwei oder drei Punkten ihrer Oberfläche einen Keimschlauch aus,
und bei dem Wachsthum desselben wird die Spore vollständig
aufgezehrt und verschwindet. — Bei der Keimung der Conidien
wird das Epispor von dem Keimschlauche durchbohrt, bei der
der Zygosporen splittert gewöhnlich das dicke Epispor, und der
Keimschlauch dringt ans dem Spalte heraus, welcher entweder
zu einem Mycel, oder auch direct zu einem Fruchtträger auswächst.
Der Keimschlaueh wächst schnell und bildet bald ein reichverzweigtes
Mycel , welches sich in der Unterlage ausbreitet.
Dasselbe ist lange Zeit, meist bis zur Bildung der Fruchtkörper,
oft bis zur Ausbildung der Sporangien einzellig, später treten
Querwände auf. Unter bestimmten Umständen (z. B. bei Erschöpfung
des Nährbodens) tritt an den Myoelästen die Bildung
einer Art von Ruhezuständen ein. Das Protoplasma häuft sich in
den Enden der Zweige an, theilt sich in längere und kürzere Glieder,
die sich abrunden und mit einer dickeren Membran umgeben;
diese Gebilde sind als Gemmen bezeichnet worden, man
kann sie Myc e l c y s t e n nennen; sie liegen oft in langen Ketten
zusammengereiht, oft sind solche Ketten auch verzweigt; die
Gestalt der einzelnen Cysten kann sehr verschieden: knglig,
cylindrisch, bimförmig u. s. w. sein, ebenso ist ihre Grösse sehr
verschieden. Sie verhalten sich wie Sporen, sie können in geeigneter
Nährsubstanz zu einem Mycel oder direct zu einem Fruchtträger
auswachsen. Auch intercalar können an den Mycelfäden
solche Cysten gebildet werden.
Bei einigen wenigen Mucorineen {Mortierella, Pilobolus, Syn