ziehen können und nur unter besonderen Umständen mit schädigender
Wirkung in ihn gelangen. Zu der ersteren Abtheilung sind z. B. die
insectentödtenden Parasiten zu rechnen, von denen bis jetzt in Schlesien
folgende constatirt sind '):
Empusa muscae anf Musca domestioa, überall verbreitet.
Emp. AuUcae auf Euprepia AuKca und Euprepia villica (Breslau:
in Zimmer-Culturen der Raupen).
Emp. Jassi auf Jassus sexnotatus (Scheitnig bei Breslau 1869).
Emp. Fresenii auf Apkis Gracoae (Stradam Kr. Poln.-Wartenberg
1883).
Emp. QrylU auf Mücken-Arten. Breslau.
Entomophtliora muscivora n. sp. auf Fliegen. Königshain bei Giatz.
Tarichium megaspermum. in Raupen von Agrotis segetum. (Rosen
bei Constadt 1869.)
Torrubia militaris, meist in der Conidienform (Isaria farinosa),
auf Puppen vieler Naohtschmetterlinge, besonders Nootua-kriexi. Häufig.
In der Peritheoienfrucht bei Niesky, Löwenberg, Kohlfurth, Rybnik
gefunden.
Torr. Sphingum, bisher nur in der Conidienform auf Puppen
von Sphinx Oalii, Gonvolvuli, Pinastri, Dianthoecia albimaculata.
Torr, sphecophila auf Vespa vulgaris. Landeck.
Torr, eleutheratorum, bisher nur in der Conidienform (Isaria
eleutheratorum) bei Obernigk gefunden.
Torr, formicivora auf Formica ligniperda, Warthaberg.
Isaria leprosa auf Orthosia inseota.
Melanospora parasitica in der Conidienform (Botrytis Bassiana)
auf Puppen von Sphinx Oalii, Pinastri, Saturnia Pavonia, Papilio
Podalyrius. — Auf Käfern z. B. Melolontha vulgaris. — Breslau.
Von anderwärts nicht seltenen Insectenpilzen sind bisher in Schlesien
besonders noch nicht Entomophthora radicans (auf Raupen des Kohl-
weisslings), Entom. Aphidis auf Blattläusen und die Laboulbenia-
Arten auf Fliegen und Wasserkäfern gefunden worden.
Als Pilze, welche anderweite Thierkrankheiten verursachen, mögen
erwähnt sein: Saprolegnia sp. (wahrscheinlich S. dioioa, aber an den
kranken Fischen immer mehr mit Gemmen beobachtet), welche auch
hei Breslau grössere Epidemien bei Goldfischen in Gartenteichen ver-
anlasste. Actinomyces Bovis, welcher Kiefergeschwülste hei Rindern,
Schweinen etc. hervorruft und selbst, wie I s r a e l und Ponf ick zuerst
nachgewiesen haben, auch bei Menschen vorkommt.
Von den Pilzen, welche Hautkrankheiten bei Menschen veranlassen,
kommen in Schlesien wie anderwärts Achorion Sohönleinii (den
Kopfgrind hervorrufend), Trichophyton tonsumns (Haar- und Bartflechte)
und Microsporon fu r fu r (gelbe Hautflechte: Pityriasis versicolor)
vor. Saccharomyces albicans, den Soor der Kinder erzeugend.
Achorion Schoenleinii findet sich auch häufig auf Mäusen,
Trichophyton ist auch auf Pferden beobachtet. Ueber die pathogenen
Bacterien ist bei der Abtheilung der Schizomyceten das Nöthige gesagt’).
Als Beispiele des facultativen Parasitismus können verschiedene
Aspergillus-krien gelten, die sich zuweilen an inneren Körpertheilen,
die der Luft zugänglich sind, ansiedeln, z. B. Aspergillus niger, Asp.
fumigatus im äusseren Gehörgange des Menschen die Otomyleosis
hei-vorrufend, und in der Lunge von Vögeln.
Dr. Eidam hat durch Einspritzen der Sporen von Sterigmatocystis
nidulans in die vena jugularis eines Kaninchens dieselbe Erkrankung
innerer Organe erzielt, welche schon vorher von Koch und
Gaffky nach dem Einspritzen von Sporen anderer .4sp.-Arten gesehen
worden war”).
Chemische Eigenthümlichkeiten. Der Inhalt der Pilzzellen enthält
ausser dem Protoplasma mannichfaehe Stoife, die den Pilzen oder
einzelnen Arten derselben eigen sind, wie Pilzzuoker {Mykose, Treha-
lose), häufig riechende und scharfe, manchmal auch giftig wirkende
Stoffe. Von letzteren ist nur der giftige Stoff des Fliegenpilzes durch
Schmiedeberg als Alkaloid: Musearin, und der des Mutterkorns
durch Dragendor f f und Zweifel als eine Säure; Sclerotiniöxae,
dargestellt worden. Der scharfe Stoff vieler Hutpilze, besonders
Bussula- und Lactarius-krten wird vonBoudier als ein harzartiger
Stoff angesehen.
Ferner sind dem Zellinhalt zuweilen bestimmte Farbstoffe hei-
gemischt, in nicht seltenen Fällen ein gelber, häufiger ein rother Farbstoff,
z. B. bei Ghytridieen, Mucorineen, Üredineen, verschiedenen
Basidiomyceten, Pezizen u. s. w. Beide zeichnen sich durch ihre
Unveränderlichkeit in Alkalien aus; der rothe wird hei den Ure-
dineen nach De Bary durch starke Säuren blau gefärbt.
Bei vielen grösseren Hymenomyceten, z. B. Boletm-kAea., namentlich
B. cyanescens, B. paohypus, B. calopus, B. luridus u. s. w.,
1) F r . G ü n s b u r g h a t schon 1844 über die pflanzliche N a tu r mehrerer
Contagien des Menschen Mittheilungen gemacht. J ahresbe r. d e r Schles. Gesellsch.
1844. S. 132—135.
2) Beitr. zur Biol. der Pflanzen. III. 3. S. 398.