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Zweite AMMlung: Scliizomycetes Naegeli 1857’).
P i l z e o hn e j e d e M y c e l b i l d u n g , e i n z e l l i g , s e h r k l e i n ,
von sehr einfacher Gestaltung (kuglig, elliptisch, lineal, fadenförmig,
grade, gekrUmmt, schraubenförmig) o h n e e c h te s S p i t z e n w
a c h s th um , allseitig oder nach beiden Enden hin zuwachsend,
ohne echte Astbildung. V e g e t a t iv e V e rm e h ru n g d u r c h
f o r tg e s e t z t e Z w e ith e ilu n g . Die Individuen sind im vegetativen
Zustande u n b ew e g lic h oder oft l e b h a f t b ew e g t,
sie sind häufig zn Colonieen resp. Fäden vereinigt. — Die Sporenbildung
erfolgt, indem sieh in einem Individuum (Padengliede)
eine Spore bildet, und zwar entweder indem sich der Inhalt der
Zelle contrahirt und zur en do g en en S p o re umbildet oder indem
sich ein ganzes Glied ohne Contraction des Inhaltes zur Spore
gestaltet. (A r th r o s p o r e n nach De B a r y ”).)
Morphologie und Biologie. Die Sporen der S c h i z o m y c
e te n sind sehr kleine (meist nicht über 1—2 oft aber unter
1 g breite) kugelige, elliptische oder spindelförmige Gebilde. Sie
werden von einer festen, gleichmässig dicken Membran einge-
' ) Verhandlungen der deutschen Natu rforscherversammlung zu Bonn 1857.
(Bot. Zeitung 1857. S. 760.)
Hauptsächlichste und Uebersichtsscliriften :
C. G. E h r e n b e r g , Die Infusionsthiere als vollkommene Organismen
Berlin 1830.
L. P a s t e u r , Zahlreiche Aufsätze in Comptes rend. hebd. des séances de
l’Académ. franç. des Sciences seit 1858,
F. C o h n , S. S. 20. 21 dieses Bandes.
R. K o c h , Die Aetiologie der Milzbrand-Krankheit. (Beitr. zur Biol d. Pflanz
Bd. II. Heft 2. 1876.)
D e r s . , Verfahren zur Unte rsuchung der Bacterien. (Das. Bd. II. Heft 3 . 1877.)
D e r s . , Unte rsuchungen über die Aetiologie der Wuiidinfectionskrankheiten
Leipzig 1878.
D e r s Unte rsuchung von pathogenen Organismen. (Mittheilungen aus dem
Kaiserl. Gesundheitsamte. Berlin 1881.)
C. V. N a , e g e h , Die niederen Pilze ln ihren Beziehungen zu den Infections-
krankheiten. München 1877.
W. Z o p f , Die Spaltpilze. Breslau 1883.
C. F l ü g g e , Ferment- und Mikroparasiten. (Handbuch der Hygiene von
M. V. P e t t e n k o f e r und H. v. Z i em s s e n . I. 2. 1. Leipzig 1883.)
A. de B a r y , Vorle sungen über Bacterien. Leipzig 1885.
J. E i s e n b e r g , B a c t e r i o l o g i s c h e D i a g n o s t i k . Hamburg und Leip-
Z ig 1886.
schlossen und von einem gleicbmässigen, stark lichtbrechenden
Inhalt ausgefüllt, ln den meisten sicher beobachteten Fällen sind
sie farblos, in einigen Fällen werden gefärbte Sporen angegeben
(z. B. Bacillus erythrosporus), worüber noch genauere Beobachtungen
nöthig sind.
Die W e i t e r e n tw i c k e lu n g d e r S p o r e n erfolgt entweder
so, dass die Spore aufquillt und ohne dass die Membran von
dem Inhalt gesondert wird, sich zu einem neuen Individuum ausbildet,
welches den Gang der vegetativen Vermehrung beginnt —
oder es trennt sich (z. B. bei Bacillus subtilis) der Inhalt von
der festen Membran ab und wächst durch allseitige Vergrösserung
nach der Längsrichtung der Spore zn einem neuen Individuum
heran, indem die Sporenmembran gesprengt wird und das neue
Individuum aus ihr hervortritt.
Die Individuen sind kugelig, elliptisch, oylindrisch; gerade
oder gewunden. Sie bestehen aus einer zarten Membran und
einem Protoplasma-Inhalt. Die Membran ist meist noch mit einer
Sc h l e imh ül l e umgeben und diese nimmt häufig die Consistenz
einer festeren einfachen oder mehrfachen K a p s e l oder S c h ei d e
an. — Die Membran scheint immer farblos zu sein. Der Inhalt
ist in vielen Fällen (z. B. bei Spirillum sanguinolentum,
Ghromatium Ohenii u. A.) deutlich roth gefärbt. Sehr häufig
hat die Gesammtmasse einer Colonie eine sehr lebhafte Färbung,
es ist aber in der Mehrzahl dieser Fälle nicht festgestellt, ob die
Färbung dem Inhalte der Organismen angehört oder ob von ihnen
ein Farbstoff ausgeschieden wird, der die Masse färbt.
Diese Färbungen sind sehr verschieden: schwefelgelb, honiggelb,
braun, rostroth, fleisehroth, pfirsichroth, purpurroth, violett,
veilchenblau, olivengrün u. s. w., selbst schwarz. — Die
Farbstoffe sind theils in Wasser löslich und dringen dann in die
feuchte Unterlage ein, theils in Wasser nicht, wohl aber in Alkohol
löslich, in manchen Fällen lösen sie sich weder in Wasser
noch in Alkohol. — Gegen verschiedene chemische Reagentien
haben sie ein für die bestimmte Species sehr charakteristisches
Verhalten. Einzelne zeigen darin grosse Aehnlichkeit (wiewohl
nicht vollständige Gleichheit) mit bestimmten Anilinfarbstoffen
z. B. der des Micrococcus prodigiosus mit Fuchsin. — Ein
bei vielen Spaltpilzen vorkommender pfirsichblüthrother Farbstoff
wird von L a n k a s t e r als Ba o t e r i o p u r p u r i n bezeichnet. Er
ist, nach diesem Forscher, unlöslich in Wasser, Alkohol, Chloroform,
Ammoniak, Essigsäure, Schwefelsäure, durch heissen Alko'
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