Einleitung.
I.
Geschichte der Pilzkunde in Schlesien.
Wenn man die Entwicklung der systematischen Pilzkunde im Allgemeinen
verfolgt, so wird man sieh der Wahrnehmung nicht verschlies-
sen können, dass für diesen Bruohtheil der Pflanzensystematik, nach den
kleinen Anfängen, welche dafür vom 16. Jahrhundert überliefert waren,
in den folgenden Zeiten immer schnell die neuesten Erfahrungen der
Wissenschaft, die genauesten und schärfsten Untersuohungsmittel, die
eingehendsten Porschungsmethoden verwerthet wurden. Man findet
daher in der Systematik der Püze, wie sie sich jetzt gestaltet hat
und sich immer weiter gestaltet, mehr als bei der anderer Pflanzenklassen
das Ergebniss aller auf dieses Speoialgebiet gerichteten morphologischen
und biologischen Forschungen vereinigt.
Diese Entwicklung ist nicht allmählich, gleiohmässig fortgeschritten,
sondern in einzelnen Zeitabschnitten nach bestimmten Richtungen hin
ausgebaut worden, sei es, dass neue Mittel der Erforschung neue
Wege derselben ermöglichten, sei es, dass neue weittragende Ideen
neue Bahnen eröffneten.
Man kann hiernach wohl von einer Geschichte der Pilzsystematik
sprechen und man kann in ihr eine Zahl bestimmter Perioden unterscheiden,
in denen sie sich aufgebaut hat.
Schlesien ist von jeher eine Stätte eifrigster Naturerforsohung gewesen,
und von gleicher Zeit an und mit gleichem Eifer wie andere
Zweige der Botanik ist auch die Pilzkunde hier gepflegt worden. In
der Geschichte derselben wird sich daher auch ein kleines looalisirtes
Bild der Geschichte der Pilzsystematik im Allgemeinen widerspiegeln.
Der älteste Abschnitt der letzteren ist sehr weit zu fassen. In
den Schriften der alten Naturhistoriker wie Theophr a s t , Pl iniu s ,
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