
vier Segmente tlieilen und auf gleiche Weise die Sporen bilden. Hier
ist also wieder eine Vereinfachung eingetreten, indem die bei den Ure-
dineen noch ausgebildete, bei den Leptopuccinien etc. zur kurzen
Durchgangsbildung zurUckgebildete Ascospore ganz wegfällt. Dagegen
sind die Basidien hier zuerst zu einer festen Fruohthaut, einem Hymenium
vereinigt.
Mit den Auricularineen, die zum grössten Theil gallertartige Fruchtkörper
besitzen, hat man früher immer zwei andere Pilzfamilien, die
Tremellaceen nnd die Dacryomyceten in eine gemeinsame Familie der
Tremellineen vereinigt. Die Aehnliohkeit beruht nur in der gallertartigen
Beschaffenheit der Fruchtkörper, die nicht wesentlich ist,
und in dem Vorhandensein von Basidien, an denen acrogene Sporen
gebildet werden. Die Beschaffenheit der Basidien ist aber bei den
beiden Familien ganz verschieden von der der Auricularineen, indem
sich der Inhalt nicht durch Quertheilung zergliedert, sondern bei den
Tremellaceen die ursprünglich einfache Basidie durch senkrechte Scheidewände
in vier nebeneinander stehende Theile gespalten wird, von denen
jeder in einem Sterigma eine acrogene Spore bildet, bei den Dacryomyceten
die einfache Basidie in zwei hornförmige Sterigmen ausläuft.
In Ermangelung eines besseren Anschlusses kann man sie immerhin
vorläufig als Bindeglied der Tremellineen, also der ganzen Asoomyceten-
reihe mit den Basidiomyceten betrachten, für welche sonst ein sicherer
Anschluss an diese Reihe fehlt'). Die Tremellaceen stehen den typischen
Hymenomyceten durch die schliesslich 4sporigen Basidien schon
sehr nahe und noch mehr die Dacryomyceten,
Die Hymenomyceten bilden in ihrer Pructification eine grosse
gleiohmässig gebaute Ordnung der Pilze. Die Oasteromyoeten schliessen
sich ihnen in dieser Beziehung eng an. Bei ihnen ist trotz der
ausserordentlich grossen Manniohfaltigkeit in der Anshildung der
vegetativen Theile des Pruchtträgers, die des Hymeniums wesentlich
die gleiche. Es setzt sich zusammen aus pallisadenartig (oft mit Einschaltung
von unfruchtbaren Zellen, Cystidien) neben einander stehenden
Basidien, die acrogene Sporen auf typischen (Ausnahmen bei
einzelnen Gasteromyceten: Tulostoma, Lycoperdon abgerechnet),
1) Ein anderweitiger Anschluss der Basidiomyceten resp. Tremellaceen
kann an Conidienformen von Ascomyceten, auch an die Entomophthoreen
gesucht werden. — In der T h a t zeigt das Hymenium weiter entwickelter
Entomophthoreen (z. B. E . radicans, E . Orylli), eine g rosse äussere Aehnlich-
keit mit dem der niederen Hymenomyceten (Hypochnus sp.). Es würde sich,
um hier einen Anknüpfungspunkt zu erhalten, nur darum handeln, einen U eb ergang
von der 1 spoi igen zu der 2-, resp. 4- und mehrsporigen Basidie zu finden.
gleichmässig und gleichzeitig auf der Scheitelfläche ausgebildeten, 2-,
4- und mehrfachen Sterigmen entwickeln. — Bei den Hymenomyceten
wird das Pruchtlager entweder ganz frei anf der Oberfläche der Fruchtträger
gebildet wie bei den Thelephoreen, Glavariaceen und Hydneen,
oder auf freistehenden Platten von Hyphengeweben, die anfangs mehr
oder weniger vollständig zu einem Fruchtkörper zusammengeschlossen,
wie hei den meisten Ägaricineen, oder auch mit einer besonderen
Hülle überzogen waren wie bei Amanita, später aber freiliegen.
Bei den Gasteromyceten bilden die Fruchtkörper nach aussen
geschlossene Gebilde, die in ihrem Inneren GängeKammern
II. dergl. bilden, welche mit dem Hymenium überzogen sind. Durch
Uebergänge mannichfaltiger Art sind die einzelnen Gruppen dra-
Gasteromyceten mit den Hymenomyceten verbunden. So bilden die
Phalloideen eine deutliche Mittelgruppe, da hei ihnen Prachtträger
und Hymenium schon bei der Anlage differenzirt in einer Hülle
gebildet werden, die hei der Reife des Pilzes durchbrochen wird, so
dass dann das Hymenium auf seinem Träger frei liegt. Andere Anknüpfungspunkte
an einzelne fli/TOemomi/ceten-Gruppen finden sich in
augenfälliger Weise bei den, in unserem Gebiete nicht vertretenen
Podaxineen. Jedenfalls ist bei den Gasteromyceten der einfache Typus
der Hymenomyceten durch grossen Formwechsel, durch Ausbildung verschiedener
Hüllapparate und Andeutung differenzirter Gewehsele-
mente in einer so vielseitigen Weise ausgebildet, dass man in diesei
Gruppe die am weitesten fortgeschrittenen Formen dieses Bildungstypus
erkennen muss.
Die bei den Ascomyceten so reich vertretene Polymorphie der
Frachtformen tritt bei den Hymenomyceten sehr zurück. Es sind
bei einzelnen Formen Mycelconidien heobaohtet worden, die aber für
die Verbreitung der Species keine grössere Bedeutung zu haben scheinen
und wohl als verschwindende Andeutungen dieser Nebenfraotifica-
tionen angesehen werden können. Auch ist kein Befraohtungsvorgang
irgend welcher Art hei der Ausbildung des Frachtkörpers nacbge-
wiesen.
Kurz zusammengefasst würde sich diese Skizze des Pilzsystems
ungefähr folgendermassen darstellen:
I. Myxomycètes. Von den einfachsten phyoochromhaltigen Pflanzen
{Schizophyceen) nach der Richtung, in welcher sich das Thierreich
(zunächst Rhizopoden, Spongien) aufgebant, abgezweigte Hauptreihe. Sie
wird charakterisirt durch Sporenfrüchte, welche nicht an Mycelien gebildet
werden, durch das Hervortreten von amöbenartigen Protoplasmagebil