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heit der Sporen, weil hierdurch der Typus der gymnokarpen
Fruchtträger fortschreitend weiter gebildet und zunächst dem
der Phalloideen näher geführt wird.
Stellt man die Entwickelung der Hüllen in den Vordergrund,
so erhält man folgende Gruppirung der Agaricaceen, welche
sich der Hersoonschen Anordnung in mancher Beziehung wieder
nähern würde.
A. Aeussere Hülle (Volvo) nicht vorhanden. (Agnricus Persoon.)
a. Schleier vollständig fehlend (Ggnmopus Persoon, Ulyccnn Pers. z. Th.).
1. Coprinorius. — 2. Prnceüus — 3. Derminus. — 4. Astrosporina. — 5. Hyporhodius, —
6. Rhodosporus. — 7. Ras.mtioiisis. — 8. Ayoricus.
b. Schleier seidenfädig. (Corimnrin Persoon.)
9. Cortiniopsis. — 10. Psilocybe. — H. Inocybe. — 12. Cortinnrias — 13. Cortinellus.
C. Schleier häutig oder häutig-flockig.
«. Hülle zarthäutig, schnell schwindend, keinen eigentlichen Ring am Stiele bildend.
(Mycena Persoon z. Th.)
14. ChnlymoKa. — 15. Hypholoma. — 16. ISancoria.
ß. Hülle festhäutig oder schuppig, als Ring am Stiele zurückbleibend. (Lepiota Persoon).
17. Anellaria. — 18. Psnllioin. — 19. Pholioin. — 20. ArmiUnrio. — 21. Lepiota.
B. Hülle doppelt, die äussere (Volva) bei der Streckung des Stieles von dem Fruchtkörper
durchbrochen. (Amanita Persoon.)
22. Rozites. ~ 23. Volvaria. — 24. Amanitopsis. — 25. Amanita.
In der vorangegangenen, systematischen Zusammenstellung
der Basidiomyceten sind die Nebenfruclitformen (Conidien) derselben
nur wenig berührt worden. Sehr wichtige und ausführliche
Mittheilungen bringt das neueste Werk Brefeld’s über die Entwickelung
der Basidiomyceten'^), welches erst nach dem Drucke
der 5. Lieferung dieser Zusammenstellung ausgegeben wurde.
Einige für die Systematik wichtige Ergebnisse dieser Untersuchungen
müssen hier kurz nachgetragen werden.
Als Conidienfrüchte von Tomentella sieht B. Pruchtformen an,
welche bisher in die Hyphomyceten - Botrytis gestellt
worden sind. Es sind dichotom verzweigte, aufrechtstrebende,
dichte Filze bildende Hyphen, welche an den Endzeilen ihrer
Aeste auf kurzen Sterigmen zahlreiche kuglige Sporen tragen.
Für Tomentella flava Brefeld scheint Cooke eine solche Conidienform
als Botrytis argillacea beschrieben zu haben. Basidien-
und Conidienfrüchte lassen sich hier auf demselben Mycelfäden
auffinden, ln der Nachbarschaft typischer Fruehtlager von Tom.
granulata Bref. fand er eine ganz gleich gefärbte, von einem
völlig gleichen Mycel entspringende Botrytis-rmm, welche schon
als Botrytis gemella (Bonorden) beschrieben zu sein scheint. Die
1) 0 . B r e fe ld , Untersuchungen aus dem Gesammtgebiete der Mykologie.
V II I. Heft. Basidiomyceten, I I I . Autobasidiomyceteu. Leipzig 1889.-
Sporen dieser Bot. sind denen der Tom. gran. ganz gleich, so
dass die Zusammengehörigkeit beider Pilze nicht zweifelhaft sein
dürfte. Botr. epigaea Link ist diesen Conidienformen sehr ähnlich
gebildet, und dürfte auch zu einer Tomentella gehören.
Bei den durch Keimung der Sporen in Nährlösung erzielten
Mycelien einiger Hydnaceen sah B. eine Conidienbildung auftreten,
die durch Zerfall der Aeste in Gliederketten charakterisirt
ist, ein Verhalten, welches bei allen weiteren Basidiomyceten-
Abtheilungen vorkommt und welches als O id i e n b i ld u n g bezeichnet
wird. Sehr reichlich bildeten sich diese Conidienketten
an den Mycelien von Phlehia merismoides, weniger reichlich
bei Phi. radiata und Phlehia vaga. Die Conidien keimten
leicht wieder aus. Die Mycelien von Badulum-kxtm, aus Keimung
der Sporen erzogen, zeigten nur perlschnurartige Gliederung der
Aeste, eine Bildung, welche für die Gattung charakteristisch ist,
aber keine eigentliche Conidienbildung darstellt. Bei Sistotrema
ohliquum fand sich reichliche Bildung von Oidien-Ketten.
Auch bei vielen Polyporaceen wurde Ausbildung ganz ähnlicher
Oidienketten beobachtet, so h ú Polyporus terrestris DC.,
P. versicolor, P. zonatus, P. quercinus (Sehrad.), P. sermhs, P.
suaveolens, Ochroporus odoratus, Daedalea unicolor, Lenzites variegata,
Gleophyllum ahietinum.
Eine ganz eigenartige Conidienbildung fand Brefeld bei Polyporus
annosus, die er schon früher kurz erwähnt hat (s. S. 476).
Die in Nährlösungen leicht keimenden Sporen des Pilzes entwickeln
ein reichliches Mycel, aus welchem Frucbthyphen erwachsen,
die an den Enden in der Weise einer Basidie anschwellen
und auf dieser an sehr dünnen Sterigmen zahlreiche
Conidien bilden. Der ganze Fruchtträger hat Aehnlichkeit mit
einem Aspergillus. Die Sporen selbst sind denen, welche auf den
Basidien gebildet werden, ganz gleich. Der Zusammenhang des
schimmelartigen Conidienträgers mit den Sporen des Polyporus
wurde in der Cultur einer einzelnen Spore unzweifelhaft festgestellt,
und auch durch Cultur von Hyphen lebender Fruchtkörper
des Polyporus in Sägespänen wurde die Conidienform
reichlich gezogen, sodass der Zusammenhang beider Frucht-
formen nicht zweifelhaft erscheint. — Auf diese eigenthümliche
Conidienbildung hin bildet Brefeld eine neue Gattung: Eetero-
hasidium.
Dass einige Polyporaceen eigenthümliche Sporenformen in
ihrem Innern bilden, und dass diese Formen unter der Bezeichnung
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