Ptychogaster vereinigt worden sind, ist schon kurz erwähnt (S.412).
Br. beschreibt ausführlich diese C h l am y d o s p o r e n b i l d u n g e n ,
welche sich von der Conidienbildung nur dureh eine stärkere
Membran, deutlichere Abgliederung nnd bedeutendere Grösse
der Sporen unterscheiden. Diese werden ebenfalls durch Theilung
der Myceläste, aber meist mit Unterbrechungen durch sterile
Zellen gebildet. Der Fruchtkörper zerfällt schliesslich ganz in
Sporen. Br. fasst die Arten, welche diese Chlamydosporenbil-
dung zeigen, zu einer neuen Gattung: Olygoporus zusammen, der
alte Name, Ptychogaster Corda, dürfte aber wohl beizubehalten
sein. Bei Olygoporus farinosus Brefeld finden sich basidientragende
Fruchtkörper, welche im Innern reichliche Chlamydosporen entwickeln,
und aus den Hyphen des Basidienpilzes konnte Br.
reichliche Chlamydosporen erziehen. Von den 4 bekannten Arten
habe ich, wie ich nachträglich finde, Ptychogaster alhus Corda,
(Olygoporus ustilaginoides Brefeld), welcher rundliche, anfangs
weichfieischige, weisse, später braune, ganz aus pulvrigen Sporen
bestehende Massen bildet, auch in Schlesien bei Jankowitz, Kr.
Rybmk, m einem Nadelwalde gefunden. Die Sporen sind elliptisch,
7—9 [i lang, 6—7 p, breit, ihre Membran braun, fast glatt.
Bei den Agaricaceen ist die Conidienbildung in der Oi'dien-
form sehr verbreitet. Es gehört hierher auch die schon besprochene
Stäbchenbildung bei Goprinus u. s. w. (S. 411). Brefeld fand sie
in der Gattung Goprinus bei G. plicatilis, G. nycthemerus, G. nivus.
Die Chlamydosporenbildung bei Nyctalis ist schon kurz erwähnt
worden (S. 412). Br. erzog aus deu Basidiensporen
Oidienbildungen und Chlamydosporen. Auch Fruchtkörperanlagen
traten in diesen Culturen auf.
Bei den JfaTOsmfeera wurde noch keine Conidienbildung gefunden.
Bei den Ägaricineen findet sich Oidienbildung an den aus
den gekeimten Sporen erzeugten Mycelien sehr verbreitet. Br.
fand sie bei Goprinarius fimicola, G. gracilis, G. conopileus, G.
nolitangere, Ghalymotta campanulata, Anellaria semiglohata, Pratella
spadicea, Pr. callosa, Hypholoma fasciculare, Hyph. spadiceo-
grisea, Derminus tener, D. eonfertus, D. semiorbicularis, Pholiota
marginata, Ph. mutabilis, Ph. squarrosa, Agaricus (Gollyhia) tuberosus,
A. (G.) cirrhatus, A. (G.J conigenus, A . (G.) velutipes, A.
(G.) maculatus, A. (Glitocybe) metachrous, A. (G.) ostreatus. — Die
Conidien zeigten mehrfache Verschiedenheiten in der Grösse,
besonders aber auch darin, dass sie bei mehreren Arten leicht’
bei anderen gar nicht keimten.
4. Unterordnung. Phalloidei. F r i e s 1822 (Erweitert).
Fruchtkörper fieischig, bis zur Reife vollständig geschlossen,
von einer fleischigen Haut eingehüllt und zu dieser Zeit kuglig
oder eiförmig. Hymenium auf einem fleischigen Fruchtträger
ausgebreitet, welcher bei der Reife die Hülle durchbricht und
hervortritt, so dass der Sporenträger (gleba) frei an der Oberfläche
liegt. Der Fruchtträger bleibt am Grunde von der zerrissenen
Hülle umgeben. Basidien dichtstehend, keulenförmig,
am Scheitel auf feinen Spitzchen (Sterigmen) einzelstehende
Sporen absehnürend').
Morphologie und Biologie. Die Sporen der Phalloideen sind
einfache Zellen, gewöhnlich länglich elliptisch, von einer festen,
glatten Membran umgeben.
Keimung der Sporen ist bei den Phallaceen noch nicht mit
Sicherheit gesehen worden; sie wird voraussichtlich von der
der Basidiomyceten nicht abweichen. Bei Sphaeroholus sah
F i s c h e r zuweilen das Austreiben eines Keimschlauches aus
den Sporen, doch nur ausnahmsweise. Das Mycel besteht aus
feinen, vielfach verzweigten, mit vielen Scheidewänden versehenen
Hyphen, die sich sehr häufig zu dicken, fleischigen
Strängen verflechten, welche oft weithin die Unterlage durchziehen
bezw. überziehen.
An diesen Strängen entstehen die Fruchtkörperanlagen aus
einem Büschel gleiohwerthiger Hyphen. Bei den Phallaceen zeigt
sich schon in sehr frühem Entwickelungsstadium die Differen-
cirung in einem vom Ansatzpunkte des Fruchtkörpers aufsteigenden,
festen Theil, welcher von einer gallertartigen Schicht um-
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