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153. S t r . Ery s ip e la t i s (K o c h 1881. F e h l e i s e n ^ ) . Z e l l e n k u g l i g ,
seiir klein 0,3 — 0,4 y D c hm. , in den Geweben meist vereinzelt oder in kurzen
Ketten, in Culturen in l ä n g e r e n K e t t e n . V e r f l ü s s i g t G e l a t i n e
n i c h t , wächst auf Nährgebieteu langsam und spärlich, auf geronnenem Blutserum
besser, in z a r t e n , w e i s s g e l b l i c h e u , a n d e n R ä n d e r n d e n d r i t
i s c h v e r z w e i g t e n Culturen. Reinciilturen In die Haut injicirt rufen bei
Menschen und Thieren typisches, von der Einstichstelle fortschreitendes Erysipel
ohne Eiterung hervor.
Constant bei Erysipel in den Lympbgefässen (nie in den Blutgefässen), am Rande der
Röthung am zahlreichsten, von da nach In n en schnell abnehmend.
154. S t r . necroseos (K o c h 1878: 2. Progressive Gewebsnekrose,
Gangrän, bei Mäusen). Z e l l e n k u g l i g , 0,5 y D c hm . , in ä u s s e r s t z i e r l
i c h e n u n d r e g e lm ä s s i g e n K e t t e n , theils zu dichteren Massen zusammengedrängt,
theils weitläufig angeordnet. Zers tört sämmtliche Gewebstheile,
mit denen er in Berührung kommt (Blut-, Bindegewebs-, Knorpelzellen) und
schreitet excentrisch fort, die Zerstörung immer weiter tragend. Im Blute
und den inneren Organen nicht vorhanden.
Von R. K o c h durch Injection von faulendem Blute bei Hausm<äusen (anfangs mit dem
BocUlns niuris verunreinigt) und später bei Feldmäusen rein erhalten.
155. St r . d ip h th e r ic n s (C o h n 1872: Micrococcus d. — L o e f f l e r 1884^)-
Zellen kuglig, ziemlich gross, in dem kranken Gewebe zerstreut oder in kurzen
Ketten, in Reinciilturen auf Nährgelatine in Form zarter, schwach grauer,
fast farbloser Ueberzüge, in Fleischpepsinlösiing sehr gut in langen bis
lOOgliedrigen Ketten als Doppelcoccen wachsend, deren jeder einzelne In der
Richtung der Ketten leicht ziisammengedrückt erscheint.
In vou Diphtherie befallenen Geweben. Von L o e f f l e r rein ausserhalb der Organismen
gezüchtet u n d auf Mäuse, Kaninchen und andere Thie re übe rtragen, wo sie in keinem Falle
wirkliche Diphtherie, sondern n u r eine dem Erysipel ähnliche Affection hervorriefen. Sie finden
sich in diphtheritischen Geweben auch im In n ern der kleinen Blutgefässe, was von den
ihnen sonst sehr ähnlichen S l e p t . Erysip. noch nicht beobachtet worden ist.
O e r t e l 3 ) constatirte 1871 das Vorkommen von Micrococcen und Stäbchen in diphtheritischen
Geweben und erklärte sie für die Ursache der Krankheit. E r beschrieb von Ersteren
auch einen bewegten Zustand „Schwärmer“. — Nach L’s Untersuchungen ist anzunebmen, dass
der St. d. nicht die wahre Ursache, sondern n u r ein häufiger Begleiter der Diphtherie des
Menschen ist.
156. S t r . Bombycis ( B é c h am p 1867^), M. B . C o h n 1872). Zellen
elliptisch, bis 1,5 y lang, einzeln oder zu 2 — 8 zu graden oder gekrümmten
rosenkranzförmigen Ketten zusammengesetzt.
In den NahrnngsscMäuchen e rk ran k te r Raupen (von Bombyx Mori, Seidenraupen nnd Agrolis
segHam, Erdraupe), die an der Schlaffsuoht (Flnccide.iia, Flociterie, Molndie de. morts flots. M.
de morts binncs) e rk ran k t sind. Die k ran k en Raupen werden matt und bekommen schwarze
Flecke. Die Cadaver der todten Raupen werden weich bis zum Zerfliessen, später braun, und
sind m it b rauner Jauche gefüllt.
Von F. C o h n bei den genannten Raupen, die von anderen Pilzen befallen waren, auch in
Schlesien gefunden.
1) F e h l e i s e n , Die Aetiologie des Erysipelas. Berlin 1883.
*) F r . L o e f f l e r , Unte rsuchungen über die Bedeutung der .Mikroorganismen
für die Entstehung der Diphtherie beim Menschen, der Taube und
beim Kalbe. {Mittheilungen aus dem Kaiserlichen Gesundheitsamt. 11. 1884.).
3) O e r t e l , Experimentelle Unte rsuchungen über Diphtherie. (Deutsches
Archiv für klinische Medicin. Bd. VIII. 1871.)
4) Compt. rend. hebd. d. sc. de l’Acad. des Sciences. T. 64. 1867.
Anhang.
157.Nosema Bombycis N a o g c l i 1S.')7, Panhystogihyiuvi ovatum i.eh en '-).
Ov,ile Zellen 3 - 4 fi lang, 2 ft breit, von einer festen Membran umgeben, mit
stark lichtbrechendein Inhalt erfüllt (früher nach ihrem Entdecker als C o r -
„ a l i a ’sche Körperchen bezeichnet), ln allen Organen und in allen Entwickelungsformen
vom Seidenspinner (in der Raupe, Puppe, Schmetterling und selbst
den Eiern) und sehr leicht übertragbar. Sie rufen die unte r dem Namen
Pebrine, Gattine, Petechia, Maladie des corpuscules bekannte Krankheit hervor
welche der Seidenzucht so verderblich geworden ist nnd auch die in
Schlesien eine Zeit lang blühende Seidenzucht total vernichtet hat. Von
F Co l in auch in Breslau beobachtet.
Der Organismus gehört wohl nicht in die Reihe der Bacterien. M e t s c h -
n i k o f f giebt an, dass sich aus den Körperchen amöboide Protoplasmagehilde
entwickeln, ans denen wieder die Körperehen entstehen, die als Sporen anzusehen
w,ären. Sie w,ären demnach zu den Psorospermien zu stellen,
43. Gatt. Lampropedia.
Zellen zu 4 oder mehr zu regelmässigen f la c he n T ä f e l c h e n
vereinigt, farblos oder lebhaft (nicht grün) gefärbt. — Von der durch
Phycochrom gefärbten Spaltalgen-Gattung Merümopedia Meyen
nur durch den Mangel des spangrünen Pigments verschieden.
158. L. h y a l in a ( E h r e n b e r g 1830. Gonium? h. — Merismopedia hjalina
K(itzing). Zellen kugelig, f a r b l o s , etwa b i s 2 ff D c hm . , zn 4 oder mehrmals
4 in f l a c h e n T ä f e l c h e n vereinigt, die bis 15 fx Dchm. erlangen.
In Snmpfwasser, auck auf faulenden Sotmutzwässern von Zuckerfabriken, besonders im
-Winter. — Breslau: Klettendorf.
44 Gatt. Lamprocystis. {Microhaloa Küt zing. Gohnia
Wi n t e r 1880.)”)
Zellen elliptisch, anfangs zu rundlichen Zellhaufen zusammengeballt,
spä t e r hohl e S ä c k e b i l de n d, in welchen die
Zellen einschichtig einer Sehleimmasse eingebettet lagern; zuletzt
zerreisst die Haut stellenweise und b i l d e t ein Netz. Z e l l inhal
t röthl ich. — Von der Spaltalgengattung Glathroc y s t i s
Henfrey nur durch den Mangel des Phycochrom’s verschieden.
159. M. ro s e o -p e r s i c in a (K ü t z i n g 1849; Protococeus r. p.^], Pleu-
roeoccus r. p. Rabenhorst, Microhaloa rosea Kütz , Bacterium rubescens Lankester,
Glathrocystis r. p. Cohn 1875). Zellen kurz elliptisch, e tw a b i s 2 ^
la n g , anfangs in eiförmige Ballen zusammengehäuft, später m h o h l e k u g l
ig e o d e r o v a l e B ä c k e a u s g e d e h n t , die bis 0,75 mm lang werden, zu1)
N a e g e l i in Verhandl. d. 33. Versammlung der Natu rforscher u. Aerzte
in Bonn 1857.
L e b e r t , Ueber die gegenwärtig herrschende Krankheit des Insects der
Seide (.lahresbericht über die Wirksamkeit des Vereins zur Beförd. des Seidenbaues
für die Prov. Brandenburg 1856/57).
*) Eine Gattung Gohnia ist schon früher vou K u n t h 1850, von R e i c h e n -
b a c h 1852 aufgestellt worden.
3) F r . T r . K ü t z i n g , Species Algarum. Lipsiae 1849.
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