
Oactusfäule (Peronospora Gactorum), Notizen über einige in Schlesien
beobachtete Pflanzenkrankheiten (Ghytridien, Septoria Mori\ auch die
Mittheilungen über den im Jahre 1876 in Schlesien beobachteten Kornbrand
(Tilletia Seealts), zu erwähnen').
Als in mehrfacher Beziehung interessant ist auch seine Entdeckung
eines Pilzes auf einer Alge {Sphaeria Lemaneae) anzusehen”).
J. Kühn, geb. 1825, seit 1862 Prof. der Landwirthschaft in Halle,
machte seine ersten umfassenden Untersuchungen über die Krankheiten
der Kulturgewächse in der Zeit vor der Ernennung zu dieser Stellung,
wo er in Schlesien als Amtmann in Gr. Krausche, Kr. Bunzlau,
als Lehrer der Landwirthschaft in Proskau, später als Director der
Gräflich Eglof s te in’schen Güter in Schwnsen, Kreis Glogau, thätig
war. Er stand mit den Botanikern der Breslauer Universität und der
Schlesischen Gesellschaft in lebhaftem Verkehr und veröffentlichte in
den Schriften dieser Gesellschaft seine ersten Untersuchungen über die
Krankheiten des Rapses, der Runkelrüben und Möhren”), von Proskau
aus eine Untersuchung über Mutterkorn ^). — Auch sein bahnbrechendes
Handbuch über die Krankheiten der Kulturgewächse”), in welchem
so viele Beobachtungen über pilzliche Pflanzenparasiten mitgetheilt
sind, schrieb er noch in Schlesien. Manche interessante mycologische
Mittheilung für Schlesien (z. B. Vorkommen der Brandarten auf Sorghum,
Synchytrium, Myosotis etc.) ist ihm zu verdanken.
1) Notizen über/Septoria J /bm . Jab resb e r. d. Scbles. Gesellscb. 1855. S. 85.
U eber Sclerotium varium. Das. 1856. S. 30.
Ueber Pilz- und monadenartige Gebilde in geseblossenen Ptlanzeuzellen
(Chytridien). Das. 1856. S. 37. 38.
H. L e b e r t und F. C o b n , Ueber die Fäule der Cactusstämme. Beiträge
zur Biologie der Pflanzen. Heft 1. 1870. S. 51—57 mit 2 Holzschnitten.
F . C o h n , Der Kornbrand. Der Landwirth. 1876. No. 53. 55. 58.
Ueber Getreiderost. Feierabend des Landwirths. Breslau 1876. No. 4 3 .
2) ü e b e r Sphaeria Lemaneae. V o rtrag in der Versammlung der N a tu rforscher
Versammlung in Bonn 1856. (Bot. Zeitung 1856. S. 487.)
3) J . K ü h n , ü e b e r die Krankheiten der Runkelrüben. J ah resb e r. der
Schles. Gesellsch. 1853. S. 99.
Beobachtungen über das Erkranken d e r Kulturgewächse im J a h r e 1854.
Das. 1854. S. 48.
Das Befallen des Rapses durch den Rapsverderber Sporidesmium exitiosum.
Bot. Zeitung 1856. S. 89. Taf. 2. — Hedwigia 1856. No. 13.
Ueber d as Erkranken der Möhre (durch Helminthosporium rhizoctonum Rabh.).
Bot. Zeitung 1856. S. 105. Taf. 3.
4) Ueber die Entwickelung der Claviceps aus ihren Sclerotien. Hedwigia
No. 17. 1856. S. 1 0 9 -1 1 1 .
*) J . K ü h n , Die Krankheiten der Culturgewächse, ihre Ursachen und ihre
Verhütung. Berlin 1858. X X II und 312 S. 7 Taf.
Theodor Bail, geboren 1833 zu Haynau, jetzt Realgymnasialdirector
in Danzig, studirte in Breslau Naturwissenschaften und war während
dieser Zeit mit den dortigen Lehrern der Botanik in freundschaftlichem
Verkehr. Er fasste die damals brennenden mykologischen Streitfragen
mit Lebhaftigkeit auf und bemühte sich namentlich Uber die Herkunft
der Hefe'), über die zu einzelnen/Scferotfe« unä Bhizomorphen'^) ge
hörigen Pilze durch eigene Untersuchungen Aufklärung zu finden. Am
glücklichsten war er in seinen Untersuchungen über Hefe, weil er
durch dieselben die Entdeckung machte, dass die Sporen von Mucor
Mucedo in Bierwürze eine eigenthümliche, der Hefebildung ähnliche
Entwickelung eingehen und Alkoholgährung hervorrufen. — Bei ver
sohiedenen Sclerotien beobaehtete er die Ausbildung von Typhula-kxtm,
z. B. der Typh. Persoonii aus dem Sclerotium auf Adenostyles albi-
frons. — Von Breslau aus stammt auch noch die Herausgabe des
zweiten Theiles der von Henry begonnenen Bearbeitung des Systems
der Pilze von Nees von Es e n b e c k ”), in welches er viele eigene
Beobachtungen aufnahm. Für die Schlesische Pilzkunde war er thätig,
indem er eine Uebersicht der Hymenomyceten Schlesiens ahfasste, worin
er die Befunde von Al b e r t i n i und Schweiniz und seine eigenen nach
neueren Systemen zusammenstellte *). Für seine im Auftrag der Oester-
reichischen Regierung angelegten Pilzsammlnngen für Schulen sammelte er
eifrig in vielen Gegenden der Provinz. Auch in Rabenhor s t ’s Fungi
europaei exsicc. Cent. VI gab er mehrere Schlesische Pilze heraus.
Die interessantesten seiner Entdeckungen dürften die von Strobylomyces
strobylaceus. im Sattler hei Hirschherg und von Hydnotria Tulasnei
am Zackenfalle, Excipula phaeotricha Rahenhor s t an Adenostyles
albifr. im Melzergrunde sein. Dass B. auch später in Posen und Danzig
seine mykologischen Arbeiten mit Erfolg fortgesetzt hat, ist bekannt.
Zu den Besuchern der Universität Breslau gehörte um jene Zeit auch
Theod. Ni t s chke (geb. 1834 zu Breslau, gest. 1883 als Professor
der Botanik in Münster). Er promovirte in Breslau und schrieb hier
1) T b . B a i l , De faece cerevisiae. Dissert, inaugur. Breslau 1856,
U eb er Hefe. J ah resb e r. der Schles. Gesellsch. 1857. S. 15. 8 6 . — Flora
18.57 mit 6 Tafeln.
‘4) Ueber Sclerotien und Bhizomorphen. Jah resb e r. der Schles. Gesellsch.
1846. S. 48. 49. Hedwigia No. 14. 15.
Entscheidung der F rag e : W as is t Mhizomorpha. (Bot. Zeitg. 1856. S. 79.
Hedwigia No. 17.)
3) N e e s v o n E s e n b e c k , Das System der Pilze. 2. Theil bearbeitet
von Th. B a i l. Bonn 1858. 8 .
4) Zusammenstellung der Hymenomyceten in Schlesien und der Niederlausitz.
Jahresber. der Schles. Gesellsch. 1860. S. 88—109.