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2. Unterordnung. Dacryomycetes.
Fruchtkörper von gallertartiger oder knorpeliger Beschaffenheit,
verschieden gestaltig, auf der ganzen Oberfläche oder au
bestimmten Theilen derselben von dem Hymenium bekleidet,
welches aus pallisadenförmig nebeneinanderstehenden Basidien
besteht. Basidien langkeulenförmig, vor der Sporenbildung in
zwei gabelige, lange, ziemlich ebenso dicke Aeste wie die Basidien
auswachsend, die sich an den Enden pfriemlich zuspitzen
und hier die Sporen bilden. Sporen einfach mit glatter Membran.
— Conidienhildung allgemein verbreitet, an den keimenden
Sporen und jungen Mycelien, vor Ausbildung der Fruchtkörper').
Morphologie und Biologie. Die Dacryomyceten haben zweierlei
Sporen: B a s id io - oder e i g e n t l i c h e S p o re n und Conidien.
Erstere sind bei der Reife einfach, von einer ziemlich
dicken Membran umgeben, der Inhalt farblos oder blassgelblich.
— Die Conidiensporen sind sehr viel kleiner, mit dünner
Membran versehen.
In Flüssigkeiten theilen sieh vor der Keimung die Sporen
durch eine oder mehrere Querscheidewände je nach den einzelnen
Arten in 2, 4 oder selbst viele Zellen. Es kann sogar
noch Längstheilung eintreten, wodurch eine gewebsartige Bildung
hervorgebraoht wird.
Die einzelnen Theile bilden bei der Keimung in Wasser und
schwachen Nährlösungen an sehr kurzen Keimschläuchen sehr
kleine Conidien, welche köpfeheuartig an einander haften. Bei
besserer Ernährung keimen sie zu Mycelien aus, an denen anfangs
wieder gleichartige Conidien gebildet werden. Die Conidien
keimen in Nährlösungen und bilden wieder Conidien und Mycelien.
Die F r u c h t k ö r p e r sind von mehr oder weniger weicher, gallertartiger
oder knorpeliger Beschaffenheit. Sie sind durch Ver-
fleehtung von feinen, vielfach getheilten Hyphen gebildet, deren
äussere Schicht durch Wasseraufnahme stark aufquellen kann,
wie bei den Tremellineen. Ihre Gestalt ist ziemlich einfach:
rundlich mit Windungen und Faltungen versehen, wie bei den
meisten Tremellineen, schüsselförmig, keulenförmig, pfriemlich
oder korallenstockartig getheilt. Die Enden der Hyphen schwellen
bei der Fruchtbildung, ehe sie die Oberfläche des Fruchtkörpers
erreichen, keulenförmig an und bilden pallisadenförmig nebeneinanderstehende,
in die Gallertmasse eingebettete B a s id ie n . Diese
wachsen an der Spitze in zwei lange Gabeläste aus: S t e r igm e n ,
welche fast dieselbe Breite und Länge wie die Basidien erreichen.
Ihre Enden spitzen sich pfriemlich zu und treten aus den Fruchtkörpern
heraus. An der Spitze jedes Sterigma bildet sich je
eine Spore.
Bei Dacryomyces deliquescens geht der Ausbildung der Ba-
sidientragenden Fruchtkörper eine eigenthümliche Bildung voran.
Die Mycelien verflechten sich zu rundlichen, den Fruchtkörpern
ähnlichen Bildungen. Nach einiger Zeit schwellen die
Hyphen zum grössten Theil bedeutend an, füllen sich dicht mit
Plasma und theilen sich durch Querscheidewände in einzelne
Glieder. Diese runden sich an den Scheidewänden ab, bilden
anfangs Ketten, die sich schliesslich in ihre Glieder auflösen.
Jedes Glied kann sogleich wieder auskeimen, Mycelien und an
diesen Conidien bilden. — Dieser Vorgang kann als G em m e n b
i ld u n g bezeichnet werden.
1) Li tteratur dieselbe wie die der 'Tremellineen.
U e b e r s i c h t d e r G a t tu n g e n :
♦ Fruchtkörper rundlich, becher- oder schüsselförmig.
♦♦ Fruchtkörpe r allseitig von dem Hymenium ü b e rz o g e n ................ 153. G. Dacryomyces.
♦♦ F ruchtkörpe r becher- oder schüsselförmig, nur auf dem oberen
Theile von dem Hymenium ü b e r z o g e n .............................................. 154. G. Guepinia.
F ruchtkörpe r pfriemlich, keulenförmig oder korallenartig verzweigt.
♦ff Der von dem Hymenium überzogene Theil des Fruchtkörpers
unbegrenzt in den unfruchtbaren Theil ü b e rg e h e n d ..................... 155. G. Calocera.
♦ff Hymeniumtragender Theil als scharf abgegrenzte Keule von
dem unfruchtbaren Stiele g e sch ied en .................................................... 156. G. Dacryomitra.
30. Fam. Dacryomycetini.
Charaktere dieselben wie die der Unterordnung.
153. Gatt. Dacryomyces Ne e s 1819 (Dacrymyces).
P’r u c h t k ö r p e r g a l l e r t a r t i g , rundlich, sitzend, an der
Oberfläche oft niedergedrückt oder faltig gewunden, a l l s e i t i g
von dem Hynaenium ü b e r z o g e n . Basidien gabelig, zweitheilig.
S p o r e n e in f a c h , cylindrisch, nieren- oder eiförmig,
v or d e r K e im u n g durch einfache oder wiederholte Theilung
4- bis v i e l th e i l ig . — Conidien elliptisch, köpfchenformig auf
sehr kurzen Sterigmen au den keimenden Sporen oder den
jungen Mycelien gebildet.
728. D. del iquescens ( B u l l i a r d 1790: Tremella d., Trem.
Persoon, Z»ocr. del. Duby, Calloria del. i ’rics). F r u c h t k ö r p e r g a l l e r t -