
erschienen. Nebst Abbildungen mehrerer der bekannteren essbaren
Pilze werden auch solche von weniger bekannten Bussula- und Lac-
tarius-Artea, auch die von Peziza hiemalis (von Pöpelwitz hei Breslau)
und einer noch nicht genau zu bestimmenden weissen Trüffel aus den
Trebnitzer Hügeln gebracht.
Die Forscher aus der bis jetzt besprochenen Zeit waren bei ihren
Untersuchungen nur auf das blosse Auge oder schwache Vergrösserungen
durch meist nicht sehr vollkommene einfache Linsen angewiesen. Eine
ganz neue Bahn eröffnete sich für die Pilzkunde durch Verbesserung
und aUgemeinere Einführung der zusammengesetzten Mikroskope. Durch
die Ermöglichung einer genaueren Untersuchung der kleinsten Pilze,
namentlich der Hyphomyceten und Coniomyceten wurde hier ein neues
reiches Lager erschlossen, welches nun eifrigst abgebaut wurde. Aber
auch für die grösseren Pilze wurde das Beobachtungsfeld wesentlich
erweitert, es konnten die feineren Strukturverhältnisse, namentlich auch
der Bau und die Anheftungsweise der Sporen untersucht werden, wodurch
die ganze Systematik der Pilze umgewandelt und auf eine
sicherere wissenschaftliche Basis gestellt wurde.
Der eifrigste Begründer dieser Untersuohungsrichtung war H. Link,
gleichzeitig Ch. G. Ne es v. Esenheck. Später ist diese Methode
in hervorragender Weise besonders von Desmazie res , Montagne ,
Ldvei l le undCorda ausgebaut worden, das hier vorliegende Arbeitsfeld
ist aber ein so bedeutendes, dass bis auf die neueste Zeit darauf
eifrigst fortgearbeitet wird.
Heinrich Link (geb. 1767, gest. 1857), war in den Jahren 1811
bis 1816 als erster Professor der Botanik an der Universität Breslau
in Schlesien thätig. Während seines Aufenthalts in Schlesien erweiterte
er seine erste schon in Rostock 1809 vollendete Dissertation’)
über den Bau der Pilze in einer zweiten Dissertation”) (erschienen
1816) durch neue Beobachtungen. In der Letzteren stützt er sich
belehrende Aufsätze von S c h o l z . 8 . Jah rg . Bresl. 9. J ah rg . B. 1819. 10. Jahrg.
1821. 1 1 . J ahrg. 1824.
1) Observationes in Ordines plantarum naturales. Dissertatio p e com-
plectens tuandrarum ordines Epiphytas, Mucedines, Gastromycos et Fungos.
Aut. Henr. Frid . L i n k , Professore Rostochiensi. (Der Gesellschaft n a tu rforschender
Freunde zu Berlin, Magazin für die neuesten Entdeckungen der
gesammten Naturkunde. D ritter Jahrgang. 1809. Berlin. S. 3—42. Tab. I. II.)
2) Observationes in Ordines plantarum naturales. Dissert, secunda sistens
nupereas de Muoedinum et Gastromycorum ordinibus observationes. Aut.
Henr. Frid. L i n k , P ro fe sso r Vratislaviense. (Das. Siebenter Jahrgang. B e rlin
1816. S. 2 5 - 4 5 . Tab. I. Fig. 1 - 6 . )
auf das in Schlesien gesammelte Material, und führt für einige seiner
Arten (Pucoiniahullata, Fusariumaurantiacum,Atract{umpulvinatu'm,
Dermosporium ßavioans, Epicoccum nigrum, Geratium aureum, Pitto-
carpium flavum, Didymium trichodes, D. muscicola, Physarum Hyp-
norum) schlesische Standorte an. J. v. Ros ta f in ski führt in seiner
Monographie der Myeetozoen (Sluzowce. Paryz 1675) mehrere seltenere
Myxomy.ceten aus der L in k ’sehen Sammlung mit dem Standorte:
Glacko an, von denen ich annehme, dass sie Link in der Grafschaft
Giatz gesammelt oder von dort erhalten hatte.
Christ. Gottfr. Nees von Esenbeck (geb. 1776, gest. 1858),
der zweite Nachfolger von Link in der botanischen Professur (er
folgt 1830 auf Tre vi ranus) , hat während seines Aufenthaltes in
Breslau sich nur noch wenig mit mykologisohen Arbeiten, welche zur
Schlesischen Flora keinen Bezug haben, beschäftigt. Durch sein, schon
1816 erschienenes System der Pilze und Schwämme und durch seinen
persönlichen Verkehr regte er jedoch zu mykologischen Untersuchungen
vielfach an, besonders bewog er auch als Präsident der Leopoldinischen
Akademie jüngere Kräfte Beiträge für die Schriften der Akademie zu
liefern. So wurde seine Anregung namentlich auch für Oschatz ,
Be rns tein, Milde, P. Cohn u. a. von Einfluss.
Ad. Oschatz (geb. 1812 zu Deutschkrone, gest. 1875 zu Berlin)
studirte in Breslau, promovirte hier 1842 mit einer Dissertation über
das Mutterkorn ’), und schrieb eine Arbeit über die Entwickelung
des Phallus impudims'^), deren Resultate (Sporenkeimung) durch
spätere Untersuchungen freilich nicht bestätigt worden sind.
A. Bern s te in (geb. 1822 zu Breslau, gest. 1865 zu Balanta auf
den Molukken) gab in den Schriften der Leopoldini’schen Akademie
eine ausführliche Untersuchung des 1850 in Schlesien entdeckten
Microstoma hiemale heraus”).
J. Milde (geb. 1824 zu Breslau, gest. 1871), dessen Haupt-
thätigkeit auf andere Gebiete der Kryptogamenkunde gerichtet war,
lieferte gleichwohl manchen schätzenswerthen Beitrag für die Pilzkunde
Schlesiens. So berichtet er über neue Standorte von Miorostoma
1) Adolphus O s c h a t z , De secali cornuto. Dissert, inaugur. Vratisla-
viae 1842.
2) De phalli impudici germinatione. Vratisl. 1842. Nova acta Leop. X IX .
2. S. 661—672.
3) Microstoma hiemale eine neue Pilzgattuug aus der Gruppe der Pesieoi-
deen, von Agathon B e r n s t e i n , (Nova acta caes. Leop. Carol, nat. Carol.
Vol. X X III . P, II. S. 650—656.