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Aeste ein Lager, auf bezugsweise in welchem die verschiedenen
Fruchtformen gebildet werden. Diese Fruchtformen sind 1. Spermogonien,
2. Aecidien, 3. Uredo-Lager, 4. Teleutosporen-Lager.
Die Spermogonien sind sehr kleine, rundliche Fruchtkörper, die
entweder knglig, eingesenkt, mit einer kegelförmigen Mündung
vorragen oder flach ausgebreitet unter der Epidermis lagern, sie
sind gebildet aus dünnen, zugespitzten, dichtstehenden, einfachen
Fruchtfäden (Sterigmen), welche an ihrer Spitze sehr kleine,
rundliche oder elliptische einfache Zellen ahschnüren, S p e rm a t i e j
genannt. Die Spermogonien öffnen sieh durch eine kleine Oeffnung
der Epidermis, und die Spermatien werden, meist in einen
honigartigen Schleim eingebettet, ausgestossen. Reichlich entwickelte
Spermogonien verbreiten einen honigartigen Geruch. —
Die Spermogonien sind entweder weisslieh oder gelbroth.
Bei den Aee i d i u m - F r ü e h t e n werden an dem Fruchtlager
auf dichtstehenden, kurzen, aufrechten Aesten Sporen abgegliedert,
und zwar schnell hintereinander und so, dass die einzelnen Gliel
der noch lange aneinander hängen bleiben, Ketten bildend, in welchen
die Sporen allmählich reifen, so dass die oberen die ältesten
und reifsten sind. Zuweilen wechseln in den Ketten inhaltsarme,
dünnere Hyphentheile (sterile Zellen) mit den ausgebildeten Sporen
ab (z. B. bei den Aecidien der Gymnosporangium-Ar tm) . —
Die Aecidium-Früchte bilden entweder flache Lager, welche bei
der Reife als umfangreiche, nicht regelmässig gestaltete Polster
aus der Oberhaut der Pflanze vorbrechen (so bei den Phrag-
midieen und Melampsora-kxi^K), oder sie bilden regelmässig
begrenzte, eingesenkte, anfangs kugelförmige, später becherartige
iruchtkoper (so bei üromyces, Puceinia, Oyrnnosporangium, Goleosporium).
Diese sind von verflochtenen Mycelfäden umgeben
Gewöhnlich werden die äusseren Sporenlager dieser Aecidien
durch gegenseitiges Verschmelzen und eine etwas abweichende
Ausbildung der Membran in eine Art Hülle (Pseudoperidium)
nmgewandelt, welche manchmal in Form eines Säulchens aus
der zersprengten Epidermis herausragt, am Scheitel einreisst nnd
hier oft regelmässig fast sternförmig zerschlitzt ist.
Die Uredo-Lager sind flach ausgebreitete Mycelverflechtungen
unter der Oberhaut, auf denen an kurzen, dichtstehenden, aufrechten
Aesten die Uredo-Sporen einzeln ahgeschnürt werden.
Die Träger gliedern sich innen glatt von den Sporen ab, und
sind zuweilen an ihren Enden rundlich angesohwollen. Bei vielen
Arten werden zwischen den sporentragenden Aesten, besonders
reichlich an den Rändern der Lager, kurze unfruchtbare Aeste
gebildet, welche an den Enden gewöhnlich anschwellen und sich
mit einer dickeren Membran nmgeben, sie werden als P a r a p h y s e n
bezeichnet. Die reifen üredosporen häufen sich unter der Oberhaut
an, wölben diese hervor und sprengen sie zuletzt, worauf
die Sporen verstreut werden.
Die Teleutosporen werden entweder auf denselben Lagern
gebildet, welche die Aeoidium- oder Uredo-Sporen gebildet haben,
oder sie entstehen auf besonderen Lagern. In den alten Aecidien-
Lagern bilden sie sich nur selten, z. B. bei üromyces Scrophula-
riae, sie haben daun dieselben Formen wie diese. Sehr häufig
treten die Teleutosporen auf denselben Lagern wie die Uredo-
Sporen und zwischen diesen auf, sie verdrängen sie dann allmählich
und bilden zuletzt nur ans Teleutosporen gebildete Lager.
Je nach der Festigkeit der Hyphen, an denen sie gebildet werden,
bilden sie staubige Häufchen oder festere Krusten.
Bei vielen Gattungen bilden die Teleutosporen besondere, von
den Uredo-Lagern weit abweichende Fruchtkörper. So verschmelzen
sie bei Me lamp so ra , Goleospor ium, Ch r y s omy x a zu
umgrenzten glatten Krusten, bei Gronar t ium zu regelmässig
gestalteten Säulchen. Bei E n d o p h y l l um haben sie ganz das
Aussehen typischer Aecidium-Früchte, und können von diesen nur
durch die Art der Sporenkeimung unterschieden werden.
Die verschiedenen Fruchtformen folgen sich in der aufgeführten
Reihenfolge, und es können in dem Entwickelungskreise einer
Species sämmtliche der verschiedenen Fruchtformen oder auch
nur einzelne derselben ausgebildet werden. Spermogonien und
Aecidien können nur von den Mycelien gebildet werden, welche
durch das Eindringen von Sporidien erzeugt sind. Sie werden
gewöhnlich nur eine kurze Zeit hindurch in einer Generation
gebildet, bei manchen Arten aber sind die Mycelien der Aecidien
ausdauernd und entwickeln im nächsten Jahre wieder neue Aecidien.
— Die Mycelien aus den Aecidium-Sporen können nicht wieder
Aecidien, sondern nur Uredo- oder Teleutosporen bilden, ebenso die
aus den Uredo-Sporen nur Uredo- oder Teleuto-Sporen. Wenn
beide Fruchtformen ausgebildet werden, entwickeln sich gewöhnlich
nach den Aecidien längere Zeit hindurch neue Uredo-Lager, deren
Sporen wieder Uredo erzeugt, später treten gemischte, gegen das
Ende der Vegetationsperiode reine Telentosporenlager auf. —
Die aus den Spermatien gebildeten Mycelien bringen bei den Arten,
deren Teleutosporen erst nach einer Ruhepause keimen, neue
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