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üromyces Betae, selten (bei I/iegnitz) der Blattscliimmol an den Herzblättern
der Blattrosette, Peronospora, Schachtn.
Auf Raps bat für Schlesien das Vorkommen des Kapsverderbers,
Pleospora Na,pi, durcli die Beobachtungen .1. Kühi i ’s über die Entwicklung
und Wirkung der Conidien des Pilzes locale Bedeutung
gewonnen.
Die Kartoffelkrankheit ist seit 1845 in Schlesien bekannt und ilir
Pilz, Phytophthora infestans, jetzt jedes Jahr weit verbreitet, hat
aber in den letzten Jahren nicht mehr grössere Ausbreitung angenommen.
Auf den Hiilsenfrüohten tritt ürom.yces Viciae fahae oft in grösser
Menge auf. So hatte der Pilz z. B. im Jahre 1884 auf den Rieselfeldern
bei Breslau grosse Felder von Vicia faba so stark befallen,
dass ihr Ertrag ein sehr geringer war.
Die Pilze in Beziehung zu Obst- und Gartenbau') haben für den
Mykologen ein grosses Interesse in manniohfacher Beziehung. Er findet
dort auf bequem zu erreichendem Felde eine reiche Fülle von Formen,
die sich durch neue Einfuhr leicht vermehrt und öfter wechselt; er
kann die Ausbreitung und Entwicklung der Pilze leicht controlliren,
und die Mittel sie zu bekämpfen studiren.
Die einzelnen Obstbäume haben ihre eigenen Parasiten, sowohl an
den Stämmen als an Laub und Frucht. An den Apfelbäuraen findet
sich an den Stämmen in Schlesien nicht selten Hydnum Schieder-
mayeri (Liegnitz, Breslau, Falkenberg), sehr verbreitet Polyporus
igniarius, seltener P. hispidus (Trebnitz), an Blättern selten Aeci-
dium lacerum (Niesky). — An Birnbäumen sind parasitische Pilze
seltner. Einige Bedeutung hat für denselben Fusicladium pyrinum,
welches die Grindkrankheit der Früchte veranlasst, aber auch Blätter
und Zweige angreift. Es ist auch in Schlesien stellenweise sehr verbreitet.
An Pflaumenbäumen kommt an den Stämmen Polyporus igniarius
sehr häufig vor, P. cinnamomeus, welcher anderwärts auch auf
Pflaumenbäumen wächst und als in Schlesien auf Kirsch- und ändern
Obstbäumen vorkommend angegeben wird, ist mir aus Schlesien noch
nicht zu Gesicht gekommen. An den Blättern sind Polystigma ful-
vum, Sphaerotheca tridactyla und Puceinia Pruni häufige Parasiten,
an den Früchten bildet auch in Schlesien sporadisch Fxoascus Pruni
die sogenannten Taschen. — An den Stämmen der Kirschbäume sind
die gefährlichsten Baumschwämme in Schlesien Polyporus
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und V. igniarius, auch wohl P . sulphureus-, P. cinnabarinus, in
ändern Gegenden auf Kirschbaumstämmen häufig und in Schlesien auf
anderen Bäumen angeführt, habe ich in der Provinz noch nicht gesehen.
— An den Blättern der Pfirsiche bildet das Oidium einer
Erysiphe (wahrscheinlich E. pannosu) in der Umgegend von Breslau
eine verbreitete, bisher, wie es scheint, übersehene oder mit der durch
Fxoascus déformons verursachten Kräuselkrankheit verwechselte Krankheit;
der Pilz geht auch auf die Früchte über und schädigt diese. —
An den Stämmen der Nussbäume tritt bei uns Polyporus squamosus
besonders verheerend auf, auch P. hispidus kommt au ihnen vor. —
Am Wein ist die Traubenkrankheit und ihr Pilz seit 1853 in Schlesien
beobachtet. Sie tritt noch jetzt öfter an Spalierwein in lästiger aber
nicht eben bedrohlicher Verbreitung auf. Die an den Blättern und
den Stämmen des Weinstoekes vorkommenden Pilze sind noch wenig
genau untersucht, es würde sich dazu in der Umgegend von Grünberg
wohl gute Gelegenheit bieten.
Von den Fruchtsträuohern werden die Pî7;e,s-Arten am meisten von
Pilz-Schmarotzern heimgesueht. Am Grunde der Stämme findet sich
fast allgemein häufig Polyporus B ib is, an den Stämmen selbst
Dothidea rihesia und hier und da Pleonectria Ribis ein (Falkenberg,
Brinnitz Kr. Oppeln), an den Blättern Gloeosporium Ribis, Erysiphe
Grossulariae, Gaeoma Bibis (bei den Liegnitzer Promenaden auch
auf R. purpureum und R. petraeum), Aecidium Grossulariae, Gro-
nartium ribicola. Eine specielle Beachtung verdient der letztgenannte
Pilz. Bis 1880 war derselbe in Schlesien unbekannt'), er war aber
schon vorher in Anlagen Berlins aufgefunden worden. Seit 1880 und
1881 habe ich ihn in Breslau und im Soheitniger Park auf Ribes
aureum und R. nigrum allgemein verbreitet gefunden und er hat
sich seitdem auch in Garten-Anlagen in der Provinz (Liegnitz, Sibyllenort,
Koppitz bei Grottkau) gezeigt. Sicher ist er hier durcli
die Baumschulen schnell zu so weiter Verbreitung gelangt; ich darf
indess nicht unerwähnt lassen, dass ich ihn auch in einem Wäldchen
bei Neumarkt auf Ribes nigrum gefunden habe.
Die einzelnen Gemüsearten werden ebenfalls von zahlreichen Parasiten
befallen. Ich erwähne die in den Wurzeln der Kohlpflauzen die
Kropfkrankheit hervorrufende Plasmidiophora Brassicae, welche in
den Gärten Breslaus oft weit verbreitet auftritt, Puceinia Asparagi,
ebenfalls hei Breslau häufig, üromyces appendiculatus auf Bohnen,
Peronospora nivea auf Möhren (Liegnitz) und Petersilie (Liegnitz,
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