sind Schaeffer und Ja cquin als Autoren genannt. Er hat offenbar
selbst einige noch nicht beschriebene Arten beobachtet, sie aber
nicht mit specifischen Namen belegt. Bei diesen 11 Arten giebt er
neben den deutschen Provinzialnamen nur eine kurze lateinische Beschreibung,
aus der die jetzige Species nicht immer genau zu erkennen
ist'). — Pr ie s führt in seinen Hymenomycetes europ. für Agaricus
iPholiota) aureus Ma t tus chka als Antor an. Bei Mat tuschka
selbst ist dieser Pilz als A. aureus Schaeffer bezeichnet.
Von jetzt ab scheint die Pilzkunde viele Freunde in der Provinz
gefunden zu haben. Von ihnen ist zu erwähnen der Gärtner Ludwig ,
in Meffersdorf Kr. Lauban, von welchem Persoon die nach jenem
benannte Mitrula Ludwigii P. erhielt”).
An dieser SteUe ist anzuführen, dass auch Alexander von
Humboldt einige interessante Beiträge für die Schlesische Pilzkunde
lieferte. In seiner Flora friburgensis ®) giebt er an, dass er seine
Byssus plumosa in der Fuchsgrube bei Waldenburg, Byssus penicülum
Scop. in der Grube am Trockenberge bei Tamowitz, seinen Agaricus
acheruntius in der Kohlengrube zu Siemianowitz in Oberschlesien,
seinen Boletus hotryoeides in der Kohlengrube zu Haiduck in Schlesien
gefunden und Byssus radioiformis L. von Leske aus der Alaungrube
bei Muskau erhalten habe.
Der eifrigste Pilzsammler jener Zeit in Schlesien scheint der
Pfarrer Seliger (gest. 1812 zu Urnitz, Kreis Habelschwerdt) gewesen
zu sein. Nach Wimmer ' ’) „durchforschte er mit einem unermüdlichen
Eifer seine Umgebungen, namentlich den Glätzer Schneeherg. Sein
Hauptaugenmerk verwandte er auf die Kryptogamen, vorzüglich die
Moose, Lebermoose und Pilze, namentlich die kleineren Holzpilze.“
Krocker erhielt von ihm Pilze zugesandt, namentlich Pezizen und
1) Diese 11 Arten sind: 1158 Pfaffpilz (wohl Lactarius rufus), 1159 Krötepilz
(unbekannt), 1160 Mistkahlchen (ein Goprinus), 1161 Gelbreisske (Tricho-
loma equestre), 1162 Kochmänndel (vielleicht Gollyhia esculenta), 1163 Grau-
Hänfling [Tricholoma sejunctuml), 1164 W inte rpilz {Eygrophorus hypothejus?),
1165 Weissschwamm (Hygroph, virginus), 1166 Wassermorchel, 1167 Käsepilzei
(Marasmius BotulaV), 1168 Ohrsehwamm (Grepidotus moüisf).
2) K r o c k e r giebt in dem späte r aufgeführten W erk e an, dass L u d w i g
den Pilz im Riesengebirge entdeckte, während P e r s o o n [Synops.fung. S. 612)
als ersten Fu n d o rt Sümpfe bei Meissen aufführt.
3) Florae friburgensis specimen plantas cryptogamicás praesertira su b terráneas
exhibens — edldit Fredr. Alex, ab Humboldt. Berolini MDCCXCIII.
No. 65. 69. 73. 103.
'^) F r . W im m e r , F lo ra von Schlesien. 2. Aufl. 2. Band. Breslau 1844.
S. 144.
Sphaerien und citirt ihn häufig, Weigei verdankt ihm die botanischen
Nachrichten für seine geographische Beschreibung der Grafschaft
Giatz'). Es ist sehr zu bedauern, dass über den Verbieib seiner
reichhaitigen Sammiungen, die (nach Wimmer) zum Theii in die Hände
Günthe r ’s kamen und auch späteren Untersuchungen viei Interessantes
dargeboten haben, nichts bekannt ist.
Johann Adam Vaientin Weigei (starb 1806 zu Haselbach bei
Schmiedeberg) gab in den Jahren 1800—1806 eine geographische
Beschreibung von Schlesien heraus”), in welcher auch einige Verzeichnisse
der Gewächse der Fürstenthümer enthalten sind. Auch einige
Pilze werden darin aufgeführt, aus dem Pürstenthum Schweidnitz 12,
.lauer (Sehmiedeberg), Münsterberg (Heinrichau) einzelne Arten, ein
grösseres Verzeichniss von 170 Arten, jedenfalls von Pf. Seliger
geliefert, aus der Grafschaft Giatz.
Ein grösseres zusammenfassendes Werk über Schlesische Pilze
hatte zu Anfang unseres Jahrhunderts der Breslauer Arzt Dr. Anton
Johann Krocker aufgestellt. Dasselbe ist nicht zum Druck gelangt,
es befindet sich aber als Manuskript im Besitze der Schlesischen Gesellschaft.
Es besteht aus 4 Ootavbänden ^). Der erste Band bildet
den zweiten Theil (classis XXIV) seines Nomenclátor florae Silesiae.
Er enthält die namentliche Aufführung der Schlesischen Kryptogamen,
welche K. bekannt waren, davon (unter No. 3218—4138) 920 Pilze.
Ein kleiner Anhang aus dem Jahre 1806 bringt noch weitere 74
Namen von Pilzarten. Die 3 anderen Bäpde “’) sollten den fünften Theil
seiner Flora renovata bilden.
Sie umfassen (unter No. 1168—2267) 1099 Arten. Der lateinischen
und deutschen Namensbezeiohnung ist ein reiches Synonymenverzeichniss
und die lateinischen Originalbeschreibungen der Autoren beigefügt,
woraus zu ersehen ist, dass er besonders die Werke von Batseh,
1) W e i g e l im nachfolgend cit. W e rk Bd, IV. S. V.
2) Geographische, naturhistorische und technologische Beschreibung des
souverainen Herzogthums Schlesien von Johann Adam Valentin W e i g e l . Berlin
I. II. 1800. m . IV. 1801. V. VI. 1802. V II. 1803. VIII. 1804. IX . 1805.
X . 1806.
3) Nomenclátor florae Silesiae recentissime a me conscriptas Ao. 1803
continens indígenas plantas omnes cryptogamicas hac usque in Silesia detectas
P a rs II. Ant. Joan. K r o c k e r .
4) í'lo ra e Silesiae ren o v a ta e, emendatae ultra noningentas plantas auctae
Volum. V. continens plantas cryptogamicas Silesiae de novo anno 1812
descriptas secundum systema recentiorum digestas et in fascículos divisas a
me Anton. Joann. K r o c k e r med. Doct. et Prac t. etc. etc. Fase. IV. et V.
S. 2424 3867.