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der typischen, einen Entwickelungskreis abschliessenden Schlauehfrüchte,
eine Anzahl Fruchtformen, die man als Vorfrucht formen, Vor früc
hte, bezeichnen kann. Sie bilden sämmtlioh acrogene Sporen,
sind also Conidienformen, doch sind sie von sehr verschiedener Bildung.
Bei einigen derselben sind die Fruchthyphen wie die schlauch-
tragenden Hyphen im Gehäuse eingesehlossen, bei anderen stehen sie
frei. Es können zu derselben Pilzart auch mehrere Formen von eingeschlossenen
(z. B. die sogenannten Pycnide n mit grösseren, keimenden
Sporen und Spermogonien mit kleinen, schwer oder nicht
keimenden Sporen) und mehrere Arten von freigebildeten Conidien-
früchten Vorkommen.
Den Pyrenomyoeten sohliessen sich die ihnen nahestehenden Ure-
dineen auch in Hinsicht des ausgesprochenen Pleomorphismus der
Fruchtformen an.
Für alle diese Fruchtformen sind der Bequemlichkeit wegen besondere
Bezeichnungen gewählt, die aber am besten erst bei den einzelnen
Pilzklassen, bei denen sie verkommen, genauer besprochen werden.
Die genaue Ergründung der zu einer bestimmten Art gehörenden
bestimmten verschiedenen Pruchtformen ist eine der schwierigsten
Aufgaben der systematischen Mykologie, die oft langwierige Beobachtungen,
durch scharf ooutrolirte Culturen nöthig macht. Sie verleiht
aber auch dem Studium derselben einen gewinnenden Reiz, und
selbst für den älteren und erfahreneren Forscher ein unendliches Feld
für neue Untersuchungen.
IV.
Systematik ‘).
Die Aufgabe, welche in der neueren Zeit fiir das System einer
Klasse organischer Wesen gestellt wird, besteht nicht allein darin,
die Speoiesformen nach der Summe gemeinsamer wesentlicher Merkmale
geordnet zusammen zu stellen, es wird auch verlangt, dass
sich in dieser Zusammenstellung ein Bild darstellt, wie die einzelnen
1) F e r d . C o h ii, ü e b e r das Tballopbyteiisystem 1. c.
0 . B r e f e l d , Botanische Untersuchungen über Schimmelpilze. 111 Leipzig
1877. S. 191 ii.
G. W i n t e r , Hedwigia 1879 No. 1 .
A. D e B a r y , Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Pilze IV
S. 107 ff.
Formen und Ordnungen in der Reihe der Entwicklung der organischen
Welt aus einander hervorgegangen sein nnd wie sie mit anderen Reihen
von Organismen in entwioklungsgeschichtlichem Zusammenhang
stehen können.
Diese phylogenetische Darstellung bietet für die Pilze besondere
Schwierigkeiten. Einmal fehlt für sie, wie für die Thallophyten überhaupt,
sogut wie jeder Vergleich mit den ähnlichen Organismen früherer
geologischer Perioden. Sodann ist anzunehmeu, dass in dieser
ganzen Klasse, wo ächte Schmarotzer so häufig sind, regressive Bildungsreihen
auftreten, wie sie auch bei anderen Klassen unzweifelhaft
Vorkommen. Man wird darum oft zweifelhaft sein können, ob
eine bestimmte Pormenreihe als die Fortentwicklung einer tiefersteheu-
den oder als die Rückbildung einer fortgeschritteneren Reihe angesehen
werden soll.
Trotz aller dieser Schwierigkeiten hat sich durch die Beachtung
der für die Entwicklungsgeschichte wichtigen Momente und den Vergleich
mit den anderen Thallophyten eine Darstellung gefunden,
welche als die einer annähernd zusammenhängenden Entwiokelungsreihe
der Pilze mit anderen Thallophyten und einer selbstständigen
Portentwicklungsreihe grösser Pilzklassen angesehen werden kann.
Wenn man der jetzt vorherrschenden Ansicht folgt, dass Bildung
von Protoplasma ohne Zuhilfenahme von vorgebildeten Kohlenhydraten
die Existenz und Mitwirkung der Chlorophyll - Farbstoffe
voraussetzt, so wn-d man die Pilze auch nur als Abkömmlinge chlorophyllhaltiger
Organismen ansehen können.
Den Stempel der einfachsten grünen Organismen tragen noch jetzt
die Phycochrom-Algen. Hier ist in den einfachsten F'ormen die Bildung
die möglich einfachste: eine Plasmakugel mit Membran, ebenso
die Vermehrungsreihe der Species: fortgesetzte Zweitheilung jeder
Zelle ohne Unterscheidung der einzelnen Zelle als Scheitelzelle. Ebenso
ist die ganze Fortentwickelung der Gattungen in der Phycochromaceen-
Reihe eine äusserst einfache.
Nach dem Vorhandensein solcher Organismen, war die Bildung
farbloser Organismen gegeben, welche auf Kosten des von jenen gebildeten
Protoplasmas sich entwickelten. Ungezwungener Weise wird
man als die sich am nächsten den Phycochromaceen anschliessende
chlorophyllose Reihe die Schizomyceten ansehen können, die im Einzelnen
wie in der Ausbildung der F’amilie ganz dem Typus der Phy-
cochrom-Algen folgen. Dabei tragen sie durch eine Anzahl typischer
Merkmale: die ausserordentliche Kleinheit, die so häufig vorkom-
mende schnelle Bewegung bei Anwesenheit von endständigen Cilien,