ehe diese eiutritt. In letzterem Palle nennt man sie Dauersporen.
Viele Pilze bilden mehrere Arten Sporen, von denen die einen sofort
entwicklungsfähig sind, die anderen zu Dauersporen werden. Da die
Ersteren zumeist nur eine auf kurze Zeit beschränkte Keimfähigkeit
haben, dienen die Dauersporen zur Erhaltung der Art über eine der
Entwicklung ungünstige Zeit, bei uns z. B. über den Winter.
^ Die Weiterentwicklung geht auf verschiedene Weise vor sich. Die
der Myxomyceten und Schizomyceten ist so eigenartig von derjenigen
der grösseren Masse der übrigen Pilze abweichend, dass es besser ist sie
bei den betreffenden Abschnitten besonders zu besprechen.
Auch bei den Sporen der echten Pilze finden sich in dieser Hinsicht
viele Verschiedenheiten. Bei einigen Peronosporeen (Phytophthora,
Peronospora nivea e. c., Gystopus) entwickeln sich sowohl in
den Conidiosporen, wie in den Oosporen Schwärmsporen. Bei anderen
Peronosporen-kcten (Peronospora densa u. a.) tritt das Protoplasma
in nnregelmässiger Form vollständig aus der Spore heraus, um sich
hierauf 'erst zu einer weiter entwicklungsfähigen Spore zu gestalten.
Die Sporen einer Anzahl von Pilzen, welche von einer einfachen dünnen,
quellbaren Hülle umschlossen sind, z. B. die Sporangien-Sporen
von Mucor-Axt&o und die Conidiensporen von Pénicillium schwellen in
Flüssigkeiten bedeutend, oft bis zu der doppelten Grösse und mehr ,
an, bevor sie sich weiter entwickeln.
Bei den Sporen mit festem, brüchigem Epispor wird dieses durch
den ansohwellenden Sporeninhalt gesprengt und zwar geschieht dies
bei den mit Keimporen versehenen Bxosporien an dieser Stelle derartig,
dass hier eine regelmässige Oeffnung gebildet wird, während
da, wo eine solche Stelle nicht vorher bezeichnet ist, meist das Exospor
mit mehr oder weniger weit reichenden Spalten gesprengt wird.
Bei allen diesen Sporen (auch bei den zur Reife gekommenen Zoosporen
der Saprolegnieen und Peronosporeen) ist die regelmässige
Weiterentwicklung der als Keimung bezeichnete Vorgang. Dieser besteht
dann, dass sich an einer Stelle der Spore ihr Inhalt warzenförmig
vorwölbt, und sich von da an oylindrisch verlängert. Dieses ist der
Keimschlauch. Eine Spore treibt oft mehr als einen Keimschlauch
aus, sehr häufig an jedem Ende einen, nicht selten aber auch mehrere
aus verschiedenen Punkten ihres Umfanges, so z. B. bei Pénicillium
und Mucor. Bei den mit Spaltung des Epispors keimenden Sporen
treten die Keimschläuche natürlich durch die Spalten aus, bei den
mit Keimporen versehenen aus diesen, und zwar da wo mehrere solcher
Poren vorhanden sind (z. B. bei Phragmidium, Oymnosporangium,
den meisten Üredo-S^oxm), aus jedem Keimporus ein Keimschlauch;
hei den zwei- und mehrtheiligen Sporen kann jede Keimspore
einen Keimschlauoh bilden.
Mycel. Der Keimschlauch verlängert sich, indem er anfangs dem
Sporeninhalt, später seiner Umgebung die Bildungsstoffe entzieht, erwächst
beständig an der Spitze weiter (Zuwachs durch Spi tzenwachs thum)
und wird so zu einem Faden (Hyphe). Die Hyphen verästeln sich
gewöhnlich bald, indem sie aus ihren Seitenwänden Ausstülpungen bilden,
die sich wieder zu Fäden verlängern und wieder weiter theilen.
Auf diese Weise wird ein Hyphengeflecht gebildet, welches den Namen
Mycelium, Mycel führt. Das Mycel breitet sich nach allen Richtungen
hin Uber die Nahrungsquelle aus, nimmt die Nährsubstanz auf,
führt sie in späteren Stadien den weiteren Entwicklungsformen des
Pilzes zu und bietet diesen eine feste Unterlage und Halt.
Das Mycel schmiegt sich meist der Nahrungsquelle dicht an, verbreitet
sich in Flüssigkeiten entweder in diesen selbst oder auf ihrer
Oberfläche, kann sich aber auf fester Unterlage ziemlich hoch über
diese erheben. Bei Pilzen, die auf Pflanzen wachsen, finden sich zwei
Fälle der Mycelverbreitung. Im ersten Falle entwickelt sich das Mycel
auf der Oberfläche der Nährpflanzen und schickt nur kurze Zweige in
die oberflächlichen Zellen, die als Haftorgane dienen (Haustorien),
diese Pilze werden als Epiphyten bezeichnet, hierher gehören z. B.
die Erysiphaceen. Im zweiten Falle dringt das Mycel in die Substanz
der Nälirpflanze selbst ein und verbreitet sich in ihren Geweben.
Man nennt dann die Pilze Endophyten, z. B. die Peronosporeen,
Ustilagineen, Üredineen, Exobasidieen, viele Discomyceten, z. B. die
Phacidieen, viele Pyrenomyoeten, z. B. Nectriaceen, Valsaceen u. s. w.
Man unterscheidet hier wieder, ob das Mycel zwischen den Zellen
in te rcel lula r , oder in diesen selbst in t r a c e l lula r sich verbreitet;
intercellulare Mycelien senden häufig kurze Aeste von besonderer Gestaltung
(Haustorien) in das Innere der Zellen und entziehen diesen
ihre Nahrung, so z. B. bei Gystopus, Peronospora nivea u. s. w. —
Analog wie bei den Pflanzen-Sohmarotzern kann man bei den Thier-
Schmarotzern epi zoische (z. B. die Pilze der Hautkrankheiten,
Soor), und endozoische Pilze (z. B. Entomophthora, Torrubia in
bestimmten Entwicklungszuständen, viele Bakterien u. s. w.) unterscheiden.
Bei den Mycelien ist die Farbe, und zwar die des Inhalts und
die der Membran oft für die Art charakteristisch, so zeigen z. B.
bestimmte Üredineen rothe Oeltropfen in den Mycelien, bei manchen
Polyporeen und Ägaricineen sind die Mycelien gelb oder braun, wäh