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sehr gut zu verwerthen. Am deutlichsten tritt sie bei dem
y p o r e n p n l v e r (der von den Pilzen auf einer Unterlage ausgestreuten
Sporenmasse) hervor'). Man unterscheidet dabei
weisssporige (Leucospori), rothsporige (Rhodospori), braunsporige
(Phaeospori) und schwarzsporige (Melanospori) Formen, doch
zeigen sich bei jeder der bunten Farben mannigfache Abstufungen,
roth erscheint als f l e i s e h r o t h oder r o s t r o t h , braun
als h e l lo o h e r , l e b h a f to c h e r , z im m t b r a u n , r o s t b r a u n ,
e r d - (trüb-) b r a u n , p u r p u r b r a u n , schwarz als v i o l e t t s
c hw a r z und k o h l s c hw a r z . Selbst weiss zeigt einige Abstufungen,
es ist r e inw e i s s , g e l b l i c hw e i s s ; bei einigen Arten
{Pleurotus ostreatus nnd Verw.) verändert sich die reinweisse
Sporenfarbe nach kurzer Zeit in hellviolett, später gelbbraun.
— Bei der mikroskopischen Untersuchung der Sporen erscheint
die Farbe der Membran viel heller und es werden hier weitere
Farbeniinterschiede bemerklich, hier kommt auch der Inhalt der
Sporen in Betracht, welcher farblos oder röthlich gefärbt ist.
Die weissen Sporen haben f a r b lo s e Membran, die fleischfarbenen:
f a r b l o s e Memb ran u n d r ö th l i c h e n I n h a l t , die
rostrothen: b r ä u n l i c h e Memb ra n u n d r ö t h l i c h e n Inhalt,
die ocherfarbenen: g e l b l i c h e f a s t f a r b lo s e Memb ran , die
braunen: g o ld g e lb , h e l l b r a u n , t r ü b b r a u n , l e b h a f t b r a u n ,
b r a u n v io l e t t ; am beachtenswerthesten ist die mikroskopische
Prüfung der schwarzen Sporen, sie erscheinen bei vielen Arten
*) Für das Studium der Hymenomyceten ist es von Interesse sich sogenannte
S p o r e n b i l d e r anznfertigen. Man legt den frisch elngesaininelten
Pilz auf eine weisse (bei Formen mit gefärbten Sporen) oder farbige (bei
Formen mit weissen Sporen) Unterlage, und zwar am besten so, dass die
das Hymenium tragenden Theile möglichst senkrecht, doch möglichst nahe
über der Unterlage zu liegen kommen, z. B. bei den meisten Ägaricineen und
Soletineen den vom Stiele abgesohnittenen Hut mit den Lamellen nach abwärts,
die Clavarieen möglichst flach ausgebreitet. So bleibt der Pilz etwa einen
Tag oder eine Nacht hindurch unverändert liegen, wobei die Sporen abge-
schieudert werden. An dem abgeschleuderten Sporenstaube erkennt man nicht
nur die Farbe der Sporen, sondern es wird auch durch die Anordnung desselben
ein Bild erzeugt, welches Einzelheiten von der Gestalt des Pilzes oder
der das Hymenium tragenden Theile (Anordnung der Lamellen, Stacheln),
mehr oder weniger deutlich andeutet. — Man kann solche Sporenbilder
leicht befestigen, indem man sie auf Papier (es genügt einfaches weisses
Schreibpapier bezw. buntes z. B. blaues glattes Papier) auffängt und dann die
R ü c k s e i t e des Papieres mit einer H a r z l ö s u n g (am besten M a s t i x in
A e t h e r , weniger gut Colophonium in Spiritus gelöst, weil letztere Lösung
nicht iarblos ist und dadurch die Sporenfarbe verändern kann) bestreicht.
l e b h a f t v io l e t t , bei ändern t r ü b v i o l e t t (beides nur an den
frischen Sporen zu erkennen, da sich später die Membran braun
färbt), sodann l e b h a f t b r a u n , o l iv e n b r a u n , d u n k e lp u r p u r -
b r a u n , fast o d e r g a n z u n d u r c b s i c h t i g s c hw a r z .
Zuweilen ist eine bestimmte Stelle der Sporenmembran, an
welcher später der Keimschlanch ansdringt, in bezeichnender
Weise verdünnt (Ke imporus ).
Die K e im u n g erfolgt bei den so bezeichneten Sporen nur
an dieser Stelle, bei ändern aber oft an zwei oder mehreren Stellen.
Der Keimschlauoh ist meist ein dünner, cylindrischer Fa den,
welcher bei genügender Ernährung beständig an der Spitze
weiterwächst und sieh vielfach verzweigt. Bei manchen Arten
(z. B. einigen Goprinus-kxt^w), schwillt der Keimschlauch kurz
vor dem Keimporus kuglig an und verlängert sich von hier aus
erst in den cylindrischen Keimschlanch.
Bei Exobasidium Vaccinii keimen von den vier Theilen der
Spore nur die beiden Endzeilen aus, indem dabei auch das
Plasma der mittleren Zellen verbraucht wird.
Aus den Keimschläuehen geht zunächst das vegetative Mycel
hervor, zarte Fäden, welche sich allseitig in die Nährsubstanz
verbreiten. Die Hymenomyceten sind zum Theil Parasiten, zum
Theil Saprophyten. Echte Parasiten auf grünen Pflanzentheilen
sind nur die Exobasidiaoeen. Die Keimschläuche von Exobasidium
Vaccinii dringen entweder durch die Spaltöffnung oder mit
Durchbohrung einer Epidermiszelle in das Gewebe der Nährpflanze
ein und bilden hier ein weitverbreitetes vegetatives Mycel.
Eine gewisse Zahl von Hymenomyceten, namentlich Polypo-
raceen, doch auch Agaricaceen und Hydnaceen dringen nur durch
Wunden in das lebende Pflanzengewebe ein, dann verbreitet sich
aber ihr vegetatives Mycel in diesem weithin und entnimmt ihpi
seine Nährsubstanzen'). Ein Theil dieser Pilze kann nach Absterben
des Nährbodens saprophytisch auf der todten Gewebs-
masse weiterwachsen. Ein sehr grösser Theil der Hymenomyceten
lebt immer rein saprophytisch.
Ein grösser Theil der Mycelien dauert viele Jahre lang aus,
*) Der Parasi t ismus der Baumschwämme ist namentlich von R, G o e p p
e r t betont (S. S. 16) und von R. H a r t i g aufs genaueste untersucht worden.
R. H a r t i g , Wicht ige Krankheiten der Waldbäume. Berlin 1874.
De r s . , Die Zersetzungserseheinungeu des Holzes der Nadelhölzer und
der Eiche, in forstlicher, botanischer und chemischer Richtung. Ber lin
1878.
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