am besten zu verwenden: gekochte Kartoffeln, Gelatine von gereinigtem
Leim oder Agar-Agar. Letztere auf Objectträger ausgebreitet
bieten ein durchsichtiges für mikroskopische Untersuchung
geeignetes Medium und können auch mit Nährsubstanzen verschiedener
Art versetzt werden. — Bei den Culturen ist sowohl
die Form des Waohsthums als aucb die Einwirkung auf das
Substrat, z. B. ob die Nährgelatine verflüssigt wird oder nicht,
zu beachten.
In den Colonieen bleiben die einzelnen Individuen oft noch
in besonderer Gruppirung vereinigt. Erfolgt die Theilung anhaltend
in derselben Richtung des Raumes, so sieht man die Individuen
in Ket t e n verbunden (Torulaform) , wie hei Streptococcus,
Leuconostoc-, erfolgte sie in zwei Richtungen, so bilden sie
Ta f e l n , wie bei Lampropedia; erfolgte sie in drei Richtungen
des Raumes, so bilden sich mehr oder weniger regelmässige
Ba l l en (Klumpen, Pa cke t f o rm) , wie bei Saroina.
In der Weiterentwicklung verändert sich oft die Form der
Individuen. Die bewegten Stäbchen bilden unbewegte Zooglöa-
massen oder bilden lange Fäden und verflechten sich zn Häuten
oder zopfartigen Gebilden. In den Fäden können wieder Gliederungen
und Abtrennung dieser Glieder eintreten. Durch die
Zusammenfassung dieser verschiedenen Entwiekelungsformen wird
erst die Species fest begrenzt. '
Der Entwickelungsgang schliesst ab mit der Sporenbildung,
die dadurch zu Stande kommt, dass der Inhalt einer Zelle sich
verdichtet nnd mit einer festeren Haut umgiebt. In vielen Fällen
(z. B. bei Bacillus-Axim) zieht sich dabei das Plasma in der
Zelle zusammen und die Spore nimmt nur einen Theil derselben
ein, sie liegt dann in ihr wie in einem Sacke oder Schlauche,
und wird erst nach Zerstörung dieser Hülle frei. — In anderen
Fällen (z. B. bei Leuconostoc) wird die ganze Zelle zur Spore,
welche dann zwischen den vegetativen Individuen (Kettengliedern)
eingeschaltet bleibt, resp. sich von ihnen abtrennt.
Als wichtige Eigenschaften der Spaltpilze sind ihr physiologisches
Verhalten, ihre biologischen Eigenschaften, ihre Einwirkung
anf das Substrat zu betonen. Bestimmte Formen können
nur bei Vorhandensein von Sauerstoff vegetiren, sie werden als
a e r o b i o t i s c h e Formen bezeichnet, andere, welche bei Ausschluss
von Sauerstoff gut gedeihen, bezeichnet man als a n a e rob
iot i s c he Formen.
Viele Formen bringen in Lösungen organischer Stoffe Umsetzungen
hervor, welche als Gährungen bezeichnet werden,
z. B. die Essiggährung, Harnstoffgährung. Diese Gährungser-
soheinungen sind an die Wirksamkeit bestimmter Spaltpilzarten
gebunden, welche als zymo gen e F o r m e n bezeichnet werden.
In manchen Fällen, z. B. bei der Harnstoffgährung, bildet der
Spaltpilz einen isolirbaren Stoff (Ferment), welcher die bezeichnete
Gährung veranlasst, in anderen Fällen ist ein solches
Ferment noch nicht isolirt worden.
Eine grosse Reihe von Spaltpilzen lebt im lebenden Körper
von Menschen und Thieren nnd ruft hier Krankheiten hervor.
Diese werden als p a t h o g e n e F o r m e n bezeichnet. Der bestimmten
Krankheit entspricht eine bestimmte Spaltpilzform als
Ursache.
V erwandtschaft d er Schizomyceten. In ihrer ganzen vegetativen
Entwickelung stehen die Schizomyceten den phykochrom-
haltigen Algen so nahe, dass man versucht wird, wie dies auch
von Ferd. Cohn geschehen ist, beide zu einer gemeinschaftlichen
Pflanzenklasse den Schizophyten vx vereinigen. In der That haben
manche Formen auch so ähnliche Parallelformen unter den Spaltalgen,
dass man sie schon früher zu diesen gerechnet hat, z. B.
Glathrocystis roseo persicina, Beggiatoa. — Als eigene Entwickelungsform,
welche sich bei den Spaltalgen nicht findet, muss
indess die endogene Sporenform, z. B. bei Bacillus, hervorgehoben
werden.
Andererseits stehen die einfacheren Spaltpilze den einfachsten
Flagellaten, den Monaden, sehr nahe, und zwar so nahe, dass
die Grenze gar nicht scharf zu ziehen ist. Ob z. B. Monas
Okenü richtiger bei den Monaden und damit bei den Flagellaten
zu lassen wäre, und ob nicht vielleicht andere Monaden mit
den Schizomyceten zu vereinigen wären, wird wohl zur Zeit nicht
entschieden werden können.
Ein phylogenetischer Zusammenhang mit den Myxomyceten
und den Eumyceten lässt sich wohl für jetzt nicht vermuthen,
man müsste denn annehmen, dass sich alle drei Abtheilungen
aus der Klasse der einfachsten Flagellaten herausgebildet haben.
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