
166. S. ro s e a n. sp. Zellen kuglig, mit ihren Hüllen bis 2 w Dchm., in
kleinen etwa bis 8 y lireiten, würfelföiTuigen, an den Ecken abgerundeten
Ballen. Im frischen Zustande hell rosenroth, im Alter bräunlich.
In Sümpfen. — Reinerz: Seefelder, zwisclien Chroococcux lai'gidus un d ändern Algen.
167. S. lu te a n. sp. Zellen kuglig, mit der Hülle e twa bis 1 y Dchm., zu
sehr regelmässigen, würfelförmigen Ballen mit packetfönnigeii Einschnürungen
zusammengesetzt. Bildet c i t r o n e n - o d e r h o n i g g e l b e , k r ü m l i g e , bis
1 mm breite Häufchen, v e r f l ü s s i g t G e l a t i n e n i c h t und wächst auf jedem
festen Nährboden nur sehr langsam.
Häufig auf zu Culturen ausgelegten Kartoffeln, Gelatineplatten u. s. w. aus der Zimmerluft
niedergeschlagen und sich vermehrend. — Breslau im pflanzenphysiologischen In stitu t schon
1869 häufig beobachtet.
49. Gatt. Leuconostoc. v a n T i e g h e m 1878').
Veg et a t i v e Zel l en kuge l ig, zu K e t t e n verbunden.
J e d e Ke t t e in eine b es o n d er e S c h l e i m k a p s e l e i n g e sc
hlos s e n und in grösserer Menge zu zähen Schleimmassen
verbunden. - Sporen aus e i n e r Zel l e (einem Gliede der
Kette) gebi lde t , welche ansohwillt und sich mit einer festen
Membran umgiebt. Aus jeder Spore geht bei geeigneter Ernährung
eine neue Kette hervor.
168. L. me sente r ioide s (G i e n k o w s k i 1878: Ascococcus m. — Leucono-
stoc m. van Tieghem). Vegetative Zellen 0 ,8 - 1 ,2 y breit, kuglig, farblos, zu
mehr oder minder laugen, gekrümmten Ketten verbunden, jede Kette in eine
mehrmals weitere Sclileimkapsel eingeschlossen, einem gemeinschaftlichen
Schleime eingebettet und nuss- bis faustgrosse, höckerige, schumtzigweisse,
durchscheinende Ballen bildend. Sporen kuglig, 1,8—2 y Dchm., einzeln oder
zu mehreren in einer Kette gebildet, durch Zerfliessen der Gallert und Absterben
der vegetativen Glieder frei werdend.
In den zur Zuckerhereitung angesetzten Zuckerrübensäften, d ort als „Froschlaich“ gefürchtet,
die Schleim- oder Cellulosegährung verursachend, durch welche der ganze Zucker in diese
Schleimmassen umgesetzt wird.
Zuerst von C. S c h e i b l e r 1869 auf dem Zuckercongresse in Breslau besprochen, je tz t bei
dem veränderten Verfahren der Zuckergewinnung fast ganz verschwunden.
V. Ordn. Eubacteria.
V e g e t a t i v e Ze l l en k ü r z e r ode r l ä n g e r s t ä b c h e n f ö r mig,
ruhend oder bewegt, frei oder in Schleim eingebettet.
Häuflg wachsen sie in lange Fäden aus, welche aus einzelnen
Gliedern bestehen, die bei der Sporenbildung wieder durch schärfere
Theilung deutlich werden; sie zeigen k e i n e de ut l i c h e
gem e i n s ame Scheiden. Sp ore n me i s t e i n z e l n i n n e r halb
der Zel len g e b i l d e t und deren Kaum nicht ganz aus-
1) Ph. v a n T i e g h e m , Sur ia gomme de sucrerie. (Ann. des sciences
natur. VI. Sér. Bot. T. VII. 1878.)
füllend, seltener aus dem Inhalte eines Gliedes derart gebildet,
dass die Spore diesem an Grösse gleichkommt oder dasselbe
übertrifft.
10. Fam. B a cteriac ei. Zopf 1883.
Charaktere dieselben.
50. Gatt. Bacterium. Eh r e n b e r g 1830.
Ve g e t a t i v e Ze l l en k u r z s t ä b c h e n f ö r m i g , wenig l ä n ger
als brei t , bei der ruhenden Form einzeln oder in Schleim
eingebettet (Zoogloea), aus welcher oft eine bewegte Form hervorgebt.
Sporenbildung unbekannt.
A am . Diese Gattung i.st von der Gattung Bacillus nich t scharf en trennen und vielleicht
mit ih r zu vereinigen.
a, Zymogene Form.
169. B. te rmo E l i r e n b e r g 1830 (Cohn IS53). Zellen elliptisch cylindrisch,
1,5 ft lang, 0,5—0,7 /t breit, im unbewegten Zustande zu einer traubig-
kugligen, gelappten Gailertmasse zusammenfliessend; frei lebhaft bewegt mit
einer schwer erkennbaren Geissel an jedem Ende. — 5 erflüssigt Gelatine, sehr
schnell, zersetz t Eiw.eiss. Bei der Zersetzung entwickelt sich sehr üble r Geruch
nach faulendem Käse. Die durch die Zersetzung gebildete Flüssigkeit
nimmt eine gelblielie Färbung an, welche durch Alkalien intensiver wird. Auch
bei der Cultur in C o l in ’scher Nährlö sung zeigt sich diese gelbliche Färbung.
Ueherall bei Fäulniss von Fleisch, Eiweiss u. s. w. Nach F. C o h n das eigentliche Fänl-
nissferment für Eiweissstoff.
b. Pathogene Formen.
170. B. sept icha emia e (K. Koch 1878: 5. Septicämie bei Kaninchen).
Z e l l e n o v a l , im längsten Durchmesser 0,8 — 1,0 ft-, in grösser Menge im
B l u t e , besonders stark angehäuft in den Capillaren, z. B. der Nieren, des
Darms, deren Innenwand auskleideiid, die B l u t k ö r p e r c h e n n i c h t e i n -
s c h l i e s s e n d , sondern bei Seite drängend; sie bewirken k e i n e G e r i n n u n g
d e s B l u t e s und keine embolischen Processe. — Veranlasst bei Kaninchen
und Mäusen nach Ein spritzung in das Unterhautzellgewehe Septichämie, welche
sich durch ödematöse Infiltration im Bindegewebe nnd der Muskulatur, sowie
durch subseröse Blutergüsse, ohne Ausbildung nie tastatischer Infarkte charakterisirt.
Die Versuchsthiere starben in 1—2 Tagen.
Der B. findet sich in faulendem Fleische un d verunreinigten Wasserläufen.
171. B. chole ra e g a l l in a rnm ( P a s t e u r 1880: Microhe de Choléra des
poules). Zellen elliptisch oder kuglig, nicht beweglich, oft zu Scheinfäden
verbunden, durch Zweitheilung sich vermehrend und oft leicht eingeschnürt
erscheinend. In neutralisirter Hühnerfleischbrühe leicht wachsend. Gelatine
nicht verflüssigend, kleine runde, weisse, oberflächliche, feingekörnte Kolonieen
mit unebenem Rande bildend. Sauerstoffzufuhr ist für die Vegetation nöthig.
Bei einer eigenthümlichen Krankheit der Hühner „Hühnerchole ra“ im Blute
und den Geweben der kranken Thiere. Einspritzungen geringer Mengen des
Infectionsstoffes in das Unterbautzellgewebe oder Einbringen in den Darmi