2. Gruppe: Ceratodonteae. Erdmoose vom Habitus der beiden vor.
Gattungen. St. allseits beblättert. Kps. auf ziemlich hohem Stiele g e n e i g t ,
etwas unsymmetrisch und gekrümmt, im Alter mehr oder minder gefurcht.
Per. ans 16 freien, unten dichtgeglioderten, meist bis zur Basis pfriemenför-
inig 2 schenkeligcn Zähnen gebildet, Zweihäusig.
73. Gatt. Trichodon Schimp.
Einjährige Moose, die in der Tracht dem Leptotr. tortile und
der Dicranella crispa ähnlich sind. Bl. sehr schmal, ohne Papillen
oder Warzen; Zellen oben sehr derb, laug und sclimal liuea-
riscli bis rectangulär, niemals quadratisch. Kps. etwas geneigt,
sehr schmal cyl indri sch, wenig gekrümmt, im Alter kanm
gefurcht. Per.zähne niclit gesäumt.
351. T. cylindricns (H edw .) S c h im p . (Trichost. Hedw. — Geratodon
Br. & Sch. - Ingstroemia C. Müll.) Lockerrasig oder gruppenweise, bis
0,5 Cm. h., selten höher, hellgrün. Bl. s p a r r i g v e r b o g e n , t r o c k e n s ic h
k r ä u s e l n d ; Schopfbl. aus länglicher, fast scheidiger Basis p l ö t z l i c h l a n g
p f r i e m e n f ö rm i g , die von der Rippe ausgefüllte Spitze stumpfgezähnt.
Kps.stiel haarfein, bis 2,5 Cm. h., röthlichgclb. Kps. lichtbraun; Deckel kurz
kegelig; Ring breit. © fr. Juni.
Auf feuchtem, sandig-thonigem Boden von der Eb. bis durch die Bg. sehr
zerstreut, oft steril. Sagan: Stadtforst; Grünberg: Pirnig; Hirschberg:
Herischdorf; Riesengebirge: Bibersteine, Petzer Kretscham bei Gr.-Au p a ;
Cudowa; Gesenke; Schäferei unterm Peterstein (höchster Standort, schon
oberhalb der Baumgrenze).
74. Gatt. Geratodon Brid.
Aiisdaiiernde Moose von Trichostomum-Habitus. Bl. sclimal,
seliwach papillös; Zellen oben riiiidlicli qi iadratiscl i , verdickt,
doch überall dnrclisichtig. Kps. geneigt, längl ich, etwas
gekrümmt, gefurcht; Per.zähne sehr genähert, Schenkel g e säumt,
oft am Grunde durch Qiierglieder verbunden.
352. C. pnrpnreus (L.) B r id . (Mnium L.) Vielgestaltig. Ausgedehnt
dichtrasig, oft kissenförmig, doch nicht verfilzt, meist 2—3 Cm. h., dunkelgrün
bis rothbraun. Bl. abstehend, gekielt, l a n z e t t l i c h , z u g e s p i t z t , am Rande
zurückgesclilagen, an der Spitze spärlich gezähnt; Rippe gewöhnlich mit der
Spitze verschwindend, selten granneiiartig austretend. Periehätialbl. stumpflich.
Kps.stiel 1—2,5 Cm. h., steif, g l ä n z e n d p u r p u r r o t h . Kps. geneigt
bis horizontal, kantig, im Alter stark gefurcht; Deckel kegelig; Ring breit.
4 fr. April, Mai.
An den verschiedenartigsten Standorten, selbst im Sumpfe, von der Eb,
bis au fs HGb. das gemeinste Moos, das im sterilen Zustande häufig mit
anderen Arten verwechselt wird. Fr. meist reichlich, — Hierher gehören auch
Trichostomum conicum Hampe nnd Didym. cuspidatus Schimp.
3. Gruppe: Distichieae. Ausdauernde, dichtrasige Felsmoose. Bl.
g e n a u 2 z e i l ig , g l ä n z e n d , aus sclieidiger Basis durch die austretende
Rippe plötzlich lang pfriemenförmig; Zellen des Bl.grundos glatt, schmal
linealisch bis verlängert 6 seitig, oben viel kürzer und papillös. Kps. verlängert
gestielt, aufrecht oder geneigt; Per.zähne 16, bis zur Basis getrennt,
meist 2 schenkelig. Einhäusig.
75. Gatt. Distichium Br. & Sch.
Gattungs-Merkmale stimmen mit den Gruppen - Charakteren
überein.
353. D. capillacenm (L.) Br. & S eh . (Mnium L. — Gynodontium
Schwaegr.) Nach Wuchs und Bl.form der Bartr. ithypli. ähnlich. Dichtrasig,
weich, oft bis 8 Cm. li., lebhaft grün. St. platt. Bl, weitläufig, aus länglichem,
scheidigem, weiss glänzendem Grunde plötzlich lang pfriemenförmig,
abstehend und verbogen, ganzrandig, nur an der äussersten Spitze gezähnt,
der obere Bl.theil mit halbkugeligen, wasserhellen Papillen. A n t h e r i d i e n
n a c k t in d e n A c h s e ln d e r o l) e r c n Bl. Kps. meist 1 bis 1,5 Cm. li.
gestielt, a u f r e c h t , länglich bis fast cylindrisch, rothbraun; Deckel kurz
kegelförmig; Ring breit; Per.zähne s c hm a l. 4 ß- Juni, Juli.
Meist in Gesellschaft von Leptotr. flexic. an schattigen Kalkfelscn und in
Mauerritzen, auch auf Glimmerschiefer, von der Hgl. bis au fs HGb. verbreitet;
reichlich fr.
354. D. inclinatum (H e dw .) Br. & S ch . (Swartzia Iledw.) Dem
vor. ganz ähnlich, doch niedriger (1— 2 Cm. h.), dunkelgrün. Bl. schmäler,
sonst wie vor. Antheridien in einer 2 oder 3 blättrigen Hülle. Kps. meist
1 Cm. h. gestielt, ü b e r g e n e i g t , u n s y m m e t r i s c h e i f ö rm ig ; Per.zälme
breiter; Sporen grösser. 4 ß- August — November.
An feuchten Felsen, besonders auf Kalk, zuweilen ohne nachweisbare Fcls-
unterlage, von der Hgl. bis a u f s HGb. sehr selten, meist freichlich fr. Hirscli-
berg; Riesengebirge : am alten Bergwerke im Biesengrunde nnd früher an der
Schneekoppenkapelle.
4. Gruppe: Pottieae. Die hier zwangsweise vereinigten Gattungen bieten,
sofern man die Gatt. Pottia nicht in den Vordergrund stellt, nur äusserst
wenig gemeinsame Merkmale. — Meist einjährige und ausdauernde Erdmoose
mit stets allseits gewendeten Bl.; Zellnetz meist locker. Kps. meist emporgehoben
gestielt, aufrecht nnd stets symmetrisch; Per. fehlend oder aus 16
oder 32 aufrechten und bis zur Basis getrennten Zähnen gebildet.
76. Gatt. Eucladium Br. & Scli.
Aiisdanenide, dichtrasige Kalknioose, die den Uebergang zu
Blindia 1111(1 Weisia vermitteln. St. wiederholt gabelig. Bl.
schmal, mit dicker Rippe; Zellen oben verdickt, rundlich quadratisch,
deutlich warzig. Kps. eilänglieh; Per.zähne 16, etwas
schief stehend, ohne vortretemle Querleisten, an der Spi tze
2—3spal t ig oder durchlöcl iert. Zweihäusig.