dien 9 europäische, indem den 4 Linneischen eine von ihm selbst
und 4 von T h i i i l i i e r ' ) {Flor. Paris. 1799) aufgestellte beigefügt
wurden. Bei S p r e n g e l {Syst. veget. IV. 1827) finden wir die Zahl
auf 16 angewadisen, unter denen sich abermals nur 9 europäische
befinden, da S p r e n g e l eine grössere Anzahl unterdessen von De
Can do l l e , D e s v a n x , A g ar d h , F r i e s , Smi th, Ro t h u. a. auf-
gestellter Arten theils übergelit, theils als Synonyme unterbringt.
Selbst Wa l l r o t h , nachdem er im Annus hotanicus (1815) 6 der
Halle’schen Flora angehörige Arten gut unterschieden, beschrieben und
abgebildet hatte, gerieth, als ihm zahlreichere Formen bekannt wurden,
in eine unbeschreibliche Verwirrung, so dass die 11 von ihm in der Flora
oryptog. Qermaniae (1833) als Bürger der deutschen Flora angenommenen
Arten grossentheils wahrhaft monströse Conglomerate darstellen'’).
Während bei ihm die Neigung zur unnatürlichen Vereinigung
der Arten den Höhepunkt erreicht hat, beginnt schon früher bei C. A.
Ag a rdh die Richtung auf übermässige Zersplitterung derselben hervorzutreten.
In dem Systema Algarum des berühmten Phycologen
(1824) zählt die Familie der Characeen im Ganzen 32 Arten, von
denen auf Europa 25 (auf Deutschland 24) kommen, welche sich
nach Abzug der unhaltbaren auf 15 reduciren. Aehnliehe Reductio-
nen sind bei den in den phycologischen Werken von Kü t z i n g
behandelten Characeen nothwendig. Die Phycologia Germanica
desselben (1845) zählt 32 Arten, von denen nur 25 als solche bestehen
können; in den Species Algarum (1849) beträgt die Zahl
sämmtlicher aufgeführter Arten 75, von denen 43 Europa (mit Russland)
angehören, die mit wenigen Ausnahmen auch in Deutschland
Vorkommen, aber nur 30 von diesen können als wohlbegrUndet betrachtet
werden. Im 7. Band der Tabulae pliycologicae desselben
Verfassers (1857) sind bildliche Dai-stellungen von 92 specifisch
unterschiedenen und von 28 als Varietät betrachteten Formen gegeben;
es finden sich darunter 50, richtiger auf 31 zu reducirende
europäische Arten. Die grösste Vervielfältigung der Arten wird in
Wa l lm a n ’s Monographie {F'örsök tili en systematisk uppställning
a f växtfamiljen Gharaceae 1853) erreicht, in welcher die Gesammtzahl
116 beträgt, die der europäischen (und russischen) 69, von
') Unter denen 3 unhaltbare, während eine von Thuillier gut unterschiedene
Art als Varietät untergehracht wird.
2) Ohara flexilis Wallr. umfasst nach den Citatcn 3—4 Nitella-Arten,
3 Tolypellen und 1 Chara; Ch. gracilis Wallr. 6 verschiedene Nltella-Arton.
Noch monströser ist Spreiigel’s Chara gracilis, welche 5 Nitellen, 1 Lychno-
thamnus und 3 Charen in sich fasst.
welchen nicht mehr als 35 als gültig betrachtet werden können.
Bei der ausserordentlichen Veränderlichkeit der Characeen in Beziehung
anf habituelle Merkmale und der Wiederholung analoger Formen
bei verschiedenen Arten ist die frühere Unsicherheit in der
Aufstellung derselben nach beiden Seiten hin begreiflich, die Aus-
einanderreissung zusammengehöriger Formen sowohl als die Vermischung
wesentlich verschiedener. Es entstand daher die Aufgabe,
constante Merkmale zu ermitteln, in welchen sich der wirkliche Character
der Arten ausspricht, und solche fanden sich in der That
beim eingehenderen Studium des morphologischen Aufbaus und seiner
stufenweisen Entwicklung. Was der Verfasser hierüber in einigen
kleineren Arbeiten (theils über Schweizerische, theils über exotische
Characeen) mitgetheilt hat, ist von Freiherrn v o n L e o n hard!
in einer gediegenen Arbe it') über österreichische Characeen
benutzt worden, welche als Grundlage für die Kenntniss der deutschen
Arten überhaupt betrachtet werden kann. Nicht minder wichtig
für die scharfe und kritische Unterscheidung der Arten sind die
Arbeiten von No r d s t e d t und Wa h l s t e d t über die Skandinavischen
Characeen, namentlich des ersteren Scandinaviens Gharaceer
(Botaniska Notiser 1863) und des letzteren Monograß öfver Sveri-
ges och Norges Gharaceer (1875). Zur Erleichterung des Studiums
der Arten in ihren mannigfaltigen Formen können mehrere veröffentlichte
Exsiccatensammlungen empfohlen werden, namentlich Br aun,
Ra b e n h or st u n d S t i t z e n b e r g e r , Gharaceen Europa’s in getrockneten
Exemplaren (bis jetzt 4 Fascikel); No r d s t e d t und Wa h l s
t e d t , Gharaceae Scandinavicae exsiccatae (120 Nummern) und
N i e l s e n , Exsiccatsamling of Gharaceer fra Danmark. Auch iu
J. E. A r e s c h o u g ’s Algae Scandinavicae exsiccatae sind die Characeen
sehr reich vertreten.
Von den älteren Forschern wurden die Characeen in einer einzigen
Gattung zusammengehalten bis Ag a r d h {Syst. Alg. 1824) sie
in zwei, Nitella und Ghara, vertheilte. Allein die von ihm angeführten
Unterscheidungsmerkmale konnten damals eine solche Trennung
noch nicht rechtfertigen, da sie theils unzureichend, theils unrichtig
waren und bei consequenter Anwendung eine Einmischung
wirklicher Charen (z. B. Gh. corollina) unter die Nitellen zur Folge
hatten. Diesem Missstande konnte auch durch Kü t z i n g s Einschaltung
I) H e rm a n n v o n L e o n h a r d l , die bisher bekamilen österreichischen Arm-
leuchterGewächse, besprochen vom morphogenelischen Standpunkt. (Verhandl.
des naturf. Vereins in Brünn II. 1864.)