IV. Ordn. Sphagnaceae.
Breit polsterfönuig-e, seliwaiiiiiiigc Simipf- und Torfmoose, die
nur ill der Jugend mit Wnrzeltasern verselieii sind. Die Axen-
gcliilde bestellen ans 3 Gewebescliicbten: innen ans dliimwaiidi-
geii, langgestreckten, pareiicliymatiscbeii Zellen (Markschicht),
nm sie bernm ans dickwandigen, gefärbten prosencbymatisclieii
Zellen (Holz cyl inder) nnd anssen ans 1 — 4 Lagen weiter,
dünnwandiger, inhaltsloser Zellen (Rindenschicht ) . — Der
Stamm ist mit regelmäs s ig gestel l ten Zweigbt ischeln
(meist ans 3—7 Aestchen, von denen einige stets herabhäiigen)
besetzt, die am Gipfel einen Schopf bilden. Die mit breiter Basis
sitzenden Bl. sind einschichtig und von doppel t ges tal t igen
Zel len gebildet, die einen gross, lang rhomboidisch, mit Löchern,
Ring- nnd Schranbenbänderii, aber farblos nnd ohne Chlorophyll,
die ändern, zwischen die ersteren eingeklemmt, sehr eng schlanchförmig
nnd chlorophyllös. Blilthenstand seitenständig; die Archegonien
stehen anf dem stnmpfen Ende des ? Zweiges in knospen-
älmlichen Hüllen, die langgestielten, rnndlichen Antheridien dagegen
immer einzeln neben den Bl. kätzcheuartiger S Zweige. Zur
Zeit der Reife ist das kugelige Sporogonium am Grnnde mit
den Resten der nnregelmäs sig zerrissenen Haube bekleidet
nnd mittels eines dicken Fusses in das scheidchenartige obere
Ende eines langen, nackten Trägers (Pseudoqwdium) eingewachsen;
es enthält ein verkürztes, halbkugel iges Mittelsäulchen
nnd öffnet sich durch Ab werfen der oberen Kappe der Wandung;
Mnndbesatz und Ring fehlen. Die Kps. enthält zwei erlei
Sporen: grössere, tetraedrische (M a k rosporen) und kleinere,
polyedrische (M ik ro sp o ren ); nnr die ersteren sind keimfähig.
Sie entwickeln im Wasser ein verzweigtes Protonema, an
welchem die Bl.knospen unmittelbar seitlich erscheinen, auf fester
Unterlage dagegen bildet das kurze Protonema zunächst einen
sich verzweigenden Flächenvorkeim, auf welchem die Bl.knospen
hervortreten.
106. Gatt. Sphagnum (Dill.) Ehrh.
* Cymbifolia. Astbl. b re it eiförmig, sehr schmal von ein er Zellreihe gesäumt, nachenförmig
hohl, mit sta rk kappenförmig abgerundeter, u n g e z äh n te r Spitze. Zweihänsig.
449. S. cymbifoliam E h rh . (S. palustre L.) Rasen schwellend, oft
kuppenföniiig, meist 1—3 Dm. h., weisslich blaugrün oder röthlich bis violett.
niemals gebräunt. Holzkörper roth; Riudenzelleu (3 Lagen) des St. meist-,
die der Aeste stets mit S p i r a l f a s e r i i u n d P o r e n . St.bl. schlalf, b r e i t
z u n g e n f ö rm ig ; schnialgesäumt, meist mit abgerundeter, ausgefraiister
Spitze; die w a s s e r h e l l e n Z e l l e u im unteren Bl.theile immer, im oberen
meist o h n e R i u g f a s e r n und P o r e n . Astbl. dachziegelig, au deu oberen
Rändern eiugebogen; in den wasserhellen Zellen stets mit Ringfasern und
Poren. Periehätialbl. breit eirund, etwas gefaltet, ungesäumt, in der Spitze
ausgefranst und mit Riugfasern. G Aeste oliveugrün oder purpurfarbig.
4 fr. Juli — August. . , r 1
Iu Sümpfen von der Eb. bis a u f s IIGb. überall sehr gemein und reichlicli
(i-, _ Die Pfl. ändert in ihrer Tracht mannigfach ab, erinnert zuweilen au
8. rigidum, iu der fluthenden bis 6 Dm. 1. Form au 8. subsecundum laxum
(z. B. Breutel in Musci exsioc- No. 20 als S. secundum b. conlortum vom Pols-
bruch bei Nisky), ebenso finden sich hier, wie bei S. rigidum, S. motte etc.,
astlose gedunsen-wurmförmige S t., wie sie Milde Bryol. Sil. p. 393 bei Ä.
subsecundum y simplicissimum Milde beschreibt. - Eine der gewöhulichsteu
Abänderungen ist eine kräftige Pfl. von purpurrother oder violetter I'arbung
und dicken, kurzen Aesteu (forma purpurascens).
450. S. papillosnm L in d b . in Act. soc. sc. fenn. X. p. 280 {S. cymbifolium
ß compactum C. M ü ll. Syn.) Dem vor. ganz ähnlich, doch bleich
ockerfarbig oder gebräunt, bisweilen reiuweiss, grüu, n i em a l s p u r p u r f a r b
ig o d e r v i o l e t t . Rmdenzellen aus 3 uud 4 Lagen mit Poren, doch o h n e
Spiralfasern. St.bl. etwas starr, an der B a s i s g e b r ä u n t , alle Zellen gross,
die h y a l in e n Z e l le n d e r B l .m i t t e b i sw e i l e n an der Innenseite der Membran,
soweit sie mit den chlorophyllführendeu Zellen verwachsen ist, f e in
p a p i l l ö s . Astbl. kürzer und breiter als die der vor. Art, au der abgerundet
stumpfeu Spitze meist Intensiv g e b r ä u n t , a l l e h y a l in e u Z e l l e u in n e n
an d e n W ä n d e n l ä n g s d e r c h l o r o p h y l l f ü h r e n d e u Z e l le u d i c h t u n d
fo iu p a p i l l ö s . Periehätialbl. stark gefaltet, am Grunde gebräunt; Zelleu
sehr gross, die oberen hyalinen iu gleicher Welse papillös. . Aeste ocker-
farbig oder gebräunt. 4 ß- — August.
Auf feuchtem Haidelande uud in minder nassen Torfsümpfen, nie iu tiefen
Mooren, wahrscheinlich von der Eb. bis durch die Bg. verbreitet. Buuzlau:
Eckersdorfer Zeche zwischen Sphagnum molle, von mir am 11. Juli 1867 gesammelt;
Kupferberg; iu einem kleinen Torfsumpfe bei Jannowitz; auf der grossen
Iserwiese im Isergebirge bei 780 M.
Anm. Diese Standorte konnte ich beim Druck dieses Bogens aus meinem
Herbare nachweisen, daher blieb mir keine Zeit, Untersuchungen über die
Beständigkeit der Art anzustellen. — S. papillosum steht m der Mitte zwischen
S. cymbifolium und S. Äustini Sull. f/S. imhricatum Hornsch.), dessen Astbl.
in deu iiyaliuen Zelleu au derselben Stelle kammartig mit Verdickungsleisteii
besetzt sind. Alle 3 Arten sind nach Tracht, Grösse u. s. w. einander ganz
ähulich.
** Illg irta . Asthl. länglich bis län g lich -e ifö rm ig , seh r eng gesäumt, an der Spitze quer-
gestutzt u u d mehr- ( 5 - 6 ) zähnig. Einhäusig.
451. S. rig id um (N. & H.) [S. compactum ß rigidum N. & H.) Rasen
starr und niedrig, selten über 1 Dm. h., aber meist flach, dicht und fest, blau-
grüu. Holzcylinder schwärzlich oder rothbraun; Rindenzellen n i c h t poros.