In der im Vorstehenden angegebenen Bedeutung sind die in der
folgenden Darstellung jeder Art beigefügten Angaben über ihre Verbreitung
zu verstehen.
Bei der Umgrenzung und Bezeichnung der Gattungen und Arten
bin ich mit wenigen Ausnahmen M i l d e ’s Auffassung gefolgt, wie
sie 1867 in seiner letzten umfassenden Arbeit, den Filices Europae
et Atlantidis, dargelegt ist. Nur in einzelnen Stücken, besonders
aber in der Charakteristik der Familien, Gattungen und Arten finden
sich grössere Abweichungen, da ich vor Allem danach gestrebt habe,
bei möglichster Kürze den Ausdruck so fasslich zu wählen, dass
Jedem bei nur massigen Vorkenntnissen und Hülfsmitteln die Bestimmung
der aufgeführten Pflanzen möglich gemacht werde. Dies ist
nur erreichbar durch eine kurzgefasste Zusammenstellung leicht wahrnehmbarer
Merkmale, welche von der g ewö h n l i c h e n Fo rm der
a u s g ew a c h s e n e n P f l a n z e hergenommen sind. Besonderheiten
in der Bildung der einzelnen Theile, wie es die wurzelartigen Was-
serbläfter bei Salvinia, der zweigtreibende Fruchtstengel bei Equisetum
arvense h. irriguum sind, oder in ihrer Gestaltung, wie z. B.
die abstehenden Scheidenzähne von Equisetum Memale h. Schleicheri,
sind daher nur bei der Beschreibung der betreffenden Art, Spielart
u. s. w. erwähnt, nicht aber in die Charakteristik der höheren Abtheilungen
als Ausnahmen anfgenommen worden. Jugendzustände,
wie z. B. die ersten nierenförmigen, und die folgenden zwei- oder
dreilappigen Blätter von Asplenium Ruta muraria, die drei ersten
noch nicht zweireihig gestellten Schwimmblätter von Salvinia, so
wie eigentliche Bildungsabweichungen oder Monstrositäten sind ganz
übergangen.
Ausführlicheres findet man über das Allgemeine in S a c h s , Lehr-
huch der Botanik, 3. Aufl. 1873. S. 336— 415; über das Systematische
in Mi lde , die Gefässkryptogamen in Schlesien in den Verhandlungen
der Leopoldinisch-Carolinischen Akademie der Naturforscher
Vol. 26; Breslau und Bonn 1858 (400 Seiten mit 25 Taf.); in
desselben: höhere Sporenpflanzen Deutschlands und der Schweiz,
Leipz. 1865 und den schon erwähnten: Filices Europae et Atlantidis,
Lpz. 1867, wo zugleich die weiteren Nachweisungen über die, einzelne
Familien, Gattungen und Arten behandelnden Schriften gegeben sind.
GEFÄSSKEYPTOGAMEK.
Beblätterte Kryptogamen, in deren Zellgewebe geschlossene
(nach dem 1. Jahre nicht mehr in die Dicke wachsende) Gefäss-
hündel verlaufen. D ie Sporen entwickeln kle in e Vo rke ime, auf
denen sich mikroskopisch-kleine weibliche Organe (Archegonien)
und männliche (Antheridien) mit Samenfäden aushilden. D ie se
befruchten das Archegonium, aus welchem nun die sporentragende
Pflanze hervorwächst, welche gewöhnlich schlechthin:
Farn, Bärlapp, Schachtelhalm genannt wird.
Sie enthalten 5 Ordnungen:
I. RMzocarpeae (Wasserfarne);
II. Lycopodiaceae (Bärlappartige);
III. Equisetaceae (Schachtelhalme);
IV. Filices (Farne);
V. Ophioglossaceae.
I. Ordn. RMzocarpeae (Wasserfarne).
Kleine, im Schlamme wurzelnde oder au f dem Wasser schwimmende
Gewächse mit zweireihigen Lauhhlättern. Am Gr u n d e
de r B l ä t t e r s i t z e n r u n d l i c h e S p o r e n f r ü c h t e , welche
zahlreiche Sporenhehälter (Sporangien) enthalten, in denen entweder
eine grosse Spore (Makrospore) lie g t, we lch e den we iblichen
Vorkeim bildet oder v ie le kle in e Sporen (Mikrosporen),
welche Samenfäden ausbilden.
1. Farn. Salvlnlaceac.
Einjährige Wasserfarne, welche frei a u f dem Wasser schwimmen.
Makro- und Mikrosporangien in verschiedenen Sporenfrüchten
, welche sich erst durch F äu ln iss öffnen. Bl. anfangs längs
gefaltet.
1. Gatt. S a lv in ia Micheli.
St. au f dem Wasser schwimmend mit 2 Reihen g egenständiger
Schwimmhl.; unter jed em Paar ein W a sse rb l., welches in
la n g e , mit feinen Zasern be se tzte Fa se rn aufgelöst ist und die
Stelle der W. vertritt. An ihm ein länglicher Knäuel von Sp. fr .;
die 1— 2 oberen mit Makrosp., die 3— 6 unteren mit Mikrosp.