Falle ersclieint die Rinde gleichmässig gestreift, so z. B. bei den
gewöhnlichen Formen von Gh. fragilis, im ändern Falle zeigt sie
einen Wechsel von Tliälern (Furchen) und Striemen (Kanten), der
im trockenen Zustand durch abwechselndes Einsinken und Aufstauen
der Zellen oft noch deutlicher hervortritt. Sind die Zellen
der Mittelreilien die stärker entwickelten und vorragenden, so erscheinen
die ihnen angehörigen Stacheln auf den Striemen des Stengels:
Gharae tylacanthae z. B. Gh. ceratophylla, contraria; ragen umgekehrt
die Zellen der Zwischenreihen über die der Mittelreihen hervor,
so kommen die Stacheln in die Thäler zu liegen: Gharae aula-
canthae z. B. Gh. foetida, hispida. Im letzteren Falle kann der
Unterschied so bedeutend werden, dass die Zellen der Mittelreihen
von denen der Zwischenreihen fast gänzlich überwölbt und verborgen
werden (Gh. rudis)').
Die Verschiedenheiten der Bestachelung sind bei der Unterscheidung
der Arten mit Vorsicht zu benutzen, da bei derselben Art alle
möglichen Abstufungen von der niedrigsten kaum bemerkbaren Warzenbildung
bis zur Bildung langer Stacheln verkommen können, wie
z. B. bei Gh. foetida und contraria, wogegen bei anderen Arten
die Entwicklung der Stacheln beständig fehlt (Gh. fragilis mit
Ausschluss der Unterart delicatula, Gh. connivens) oder umgekehrt
niemals vermisst wird (Gh. strigosa, crinita). Reichthum
oder Armuth der Bestachelung hängt zunächst ab von der Zahl der
Gliederzellen, welche in den Rindenlappen gebildet werden. Ist dieselbe
auch etwas veränderlich, so ist ein bedeutender Unterschied doch
von specifischem Belang, wie z. B. zwischen Gh. intermedia und
polyacantha. Der Stachelreichthum kann ferner noch dadurch vermehrt
werden, dass an die Stelle einzelner Stacheln durch weitere
Theilung der Stachelzelle (der oberen Mittelzelle des Berindungskno-
tens) gepaarte, gedreite oder gebüschelte Stacheln treten, wie es bei
Gh. hispida und crinita“^) gewöhnlich ist.
1) Die hier erläuterten Verschiedenheiten sind an getrockneten Exemplaren
nicht immer leicht zu erkennen. Man beachte bei der Untersuchung besonders
die mittleren Internodien, da an den älteren die Stacheln meist verloren
sind, auch die Unterschiede iu der Stärke der Rindenröhrchen sich mehr aus-
gleichen, während an den oberen die Zellen oft unordentlich eingefallen sind.
Mässig incrustirte Exemplare sind die geeignetsten, während zu starke Incru-
station der Unterscheidung hinderlich ist. Eine leichte Reinigung mit ver-
dniinter Salzsäure hilft in diesem Falle mitunter nach.
2) Bei dieser Art vereinigen sich 3 Momente znr Erzeugung des grossen
Stachelreichthnms: 1) die bedeutende Zahl der Glieder des Riiidenlappens,
Aus dem Basilarknoten des Blatts geht endlich ausser der Sti-
pular- und Rindenhildung auch die regelmässige Z w e i g b i l d n n g
liervor. Abgesehen von den schon berührten ohne bestimmte Regel
aus alten Stengelknoten entspringenden Adventivzweigen besitzt jeder
Quirl gewöhnlich einen einzigen, schon sehr früh angelegten Zweig,
welcher dem ersten Blatte des Quirls angehört und bei Ghara genau
die Mitte der Blattachsel einnimmt, bei Nitella dagegen, wo öfters
ein zweiter, dem zweiten Blatte zugehöriger hinzukommt, seitwärts
von der Mitte abgerückt ist. In allen Fällen entspringt der Zweig
aus dem Basilarknoten des Blatts; bei den berindeten Charen vertritt
er die Stelle des aufsteigenden Berindungslappens, der, wie
schon erwähnt, dem zweigbildenden Blatte stets fehlt.
Es bleibt nun noch das Verhalten der Basis der Seitenstrahlen
des Blattes näher zu betrachten. Die peripherischen Zellen, aus
welchen die Seitenstrahlen hervorgehen, bilden bei Ghara') einen
eng geschlossenen Kreis um die Centralzelle des Knotens und übergreifen
nach oben und unten die iu frühster Jugend linsenförmigen,
etwas später kugelförmigen secundären Gliederzellen des Blattes
dermassen, dass sie dieselben fast ganz bedecken. Nachdem sie
sich nur wenig nach aussen hervorgewölbt haben, theilen sie sich
tangential zur Oberfläche des Blatts (horizontal zur Achse des Seitenstrahls)
in zwei sehr ungleiche Zellen, indem der äusserste gewölbtere
Theil derselben gleichsam abgeschnitten wird und nun wie ein
kreisrundes Deckelchen auf der viereckigen Aussenfläcbe der grösseren
unterliegenden Zeile aufsitzt. Die kleine obere Zelle ist es,
welche zu dem schon früher betrachteten einzelligen Seitenblättchen
der Charen heranwächst. Allein bevor dies geschieht d. h. ehe
die obere Zelle sich merklich verlängert, zerlegt sich die untere
nochmals in derselben Richtung in eine innere, sich nicht weiter
theilende, an die Centralzelle des Knotens angrenzende, wie
beim Stengelknoten als Verhindungszelle zu bezeichnende und in
2) die Umwandlung der Seitenzellen in Stacheln, 3) die büschelige Theilung
der Stachelzelle seihst.
») Niiella zeigt sich auch in dieser Beziehung abweichend. Die Sciten-
strahlen der Blätter besitzen entweder keinen Basilarknoten, indem schon die
erste (oft einzige) Zelle derselben ohne Theilung am Grunde zum Blättchen
auswächst, oder, w'enn ein Basilarknoten gebildet wird, derselbe dadurch entsteht,
dass die erste (sich später verlängernde) Zelle nach unten eine Zelle
abschneidet, welche sich durch weitere Theilung in eine mehrzeilige Scheibe
umgestaltet. Eine Verhindungszelle, wie sic bei Chara vorhanden ist, fehlt
hiebei.