Voi'kommen von Tetraplodon mnioides, Tayloria serrata und Dicrg-
num elongatum in der niederen Bergregion bei Adersbach (470 M.)
Hier streicht von Merkelsdorf her nach dem alten Adersbacher
Schlosse ein Streifen Pläner, auf dessen Rechnung eine Zahl Kalkmoose
zu stellen sind, die Mi lde (Schles. Laubm. nach den Höhen
dem Sandstein zugesehrieben hat. — Viel lohnender als der kahle
Gipfel des G l ä t z e r S c h n e e b e r g e s (1424 M.) ist die am Südfusse
im Marchthale anstehende Kalkpartie der sogenannten „Quarklöcher,"
an deren ausgedehnten, feuchten und stark beschatteten Felsen eine
reiche Kalkflora (Orthoth. intric., Bartr. Oederi, Seligeria pus.,
Trichost. crispul, Hypnum Halleri etc.) sich entwickelt hat.
Den Glanzpunkt des schles.-mähr. Gesenkes bilden die feuchten,
vielfach zerrissenen Glimmerschieferwände des Kessels, der südlici
von der Janowitzer Haide (1400 M.) fast senkrecht abfallt; hier finden
sich die meisten Eigenthümlichkeiten des Gebirges vereinigt
Nicht minder interessant ist die isolirte Glimmerscbiefergruppe des
benachbarten Petersteins (1434 M.). —
Die nordwärts vom sudetischen Hauptkamm ausgebreitete, reichgegliederte,
niedere Berglandschaft, die sich einerseits innig an das
Hochgebirge anlehnt, andrerseits ihren Fuss durch ausgesteckte Vorposten
weit in die Ebene hineinsetzt, besitzt nicht allein durch diese
ihre La g e , sondern auch durch eine äusserst mannigfaltige geognostische
Zusammensetzung und durch zahlreiche Hochgebirgsflüsse,
von denen sie durchschnitten wird, günstige Faktoren für eine reich
entwickelte Mooswelt. Neben mannigfachen Eigenthümlichkeiten finden
wir hier die vom Hochgebirge herabsteigenden mit den aus der
Ebene aufsteigenden Arten vereinigt; daher hat hier der Moosreich-
thum seine höchsten Ziffern erreicht, und die überraschendsten Funde
sind hier gelungen.
Zu den ergiebigsten Punkten dieser Berglandschaft, die theilweise
mit unserer Region der Hügel znsammenfällt, sind zu rechnefl;
Die S t r e h l e n e r Berge (Rummelsberg 382 M.) aus Granit bestehend,
sind ausgezeichnet durch Hypnum reptile und H. Haldanianum.
Die Zobtengruppe besitzt auf dem Gabbrogeröll des Zobten-
gipfels (678 M.) in Tetraplodon mnioides, T. angustatus, Qrimmia
Mühlenheckii, Schistostsga, Brachythecium Geheebii und Anomodon
apiculatus höchst bemerkenswerthe Moose. Im Pürstensteiner Grunde
(308 M.) begegnen wir Eurhynchium crassinervium und Orthotr,
leucomitrium. Die grösste Seltenheit der benachbarten Striegauer
Berge (350 M.) ist Webera pulchella. Die Thonschieferfelsen der
Moysdorfer Schlucht bei Jauer (330 M.) bewohnen4woc/ms Donnianus,
Gymnostomum calcareum und Eucladium. - Besonders reich an
günstigen Moosstandorten ist das Bergland zwischen Katzbach und
Bober. AVir nennen die niederen Kalkbügel bei Leipe (zwischen
300 und 400 M.), die Quadersandsteinpartien im Katzbachthale bei
Goldberg, die Porphyrberge um Neukirch, die Buntsandsteinfelsen bei
Hasel und vor allem die Kalkberge, die sich von Kauffung (Kitzelberg
637 M. und Mühlberg) über Tief-IIartmannsdorf (Butterberg) bis zum
Rerbisdorfer Kapellenberge hinziehen. Die lohnendsten Punkte um
Hirschberg sind der Grunauer Spitzberg (Quadersandstein) und die Boberschlucht
im sogenannten „Sattler.“ Im Boberthale abwärts gelangen um
Löwenberg die Quadersaudsteine zu ansehnlicher Entwickelung und
bieten stellenweise, z. B. im Buchholz bei Löwenberg, recht interessante
Moosverhältnisse. Die in der Richtung von Goldberg, Bunzlau,
Lauban, Görlitz auftauclienden Zecbstein- und Muschelkalkzüge
ent’behren leider anstehender Felspartien; es fehlen daher die meisten
derjenigen Moose, welche ähnliche Kalkbildungen Thüringens
charakterisiren, z. B. Oylindrothecium concinnum. Eine reiche Moosflora
übereinstimmenden Gepräges (besonders Grimmien) bieten die
isolirten Basaltberge der niederschles. Ebene, wenn auch jeder derselben
durch Eigenthümlichkeiten ausgezeichnet is t, so der AVolfs-
berg durch viel Ändreaea petr., der Gröditzberg durch Eurhynch.
depressum, der Probstheiner Spitzberg durch Weisia Schisti und die
Landskrone durch Eurhynchium Vaucheri. Die granitischen Könip-
hainer Berge bei Görlitz sind weniger ergiebig (Massen von Grimmia
Schultzii).
Bezüglich der bryologischen Verhältnisse des übrigen Schlesiens
erwähne ich noch kurz, dass das oberschlesische Hügelland nur
wenige Arten (Dieranum viride, Zygodon viridissimus. Grimmia
tergestina und Discelium nudum) besitzt, die anderwärts bei uns
fehlen. Als günstige Standorte verdienen Erwähnung der Muschelkalk
des Annabergzuges (Seligeria pusilla, Fissidens pusillus,
Surhynchium Vaucheri, E. striatulum, Homalothecium Philippeanum,
Amblyst. confervoides, Pseudoleskea catenulata) und der Buchenwald
von Czarnosin bei Leschnitz (Heterocladium dimorphum, Hypnum
Haldanianum, Trichostomum cylindricum). Grosse Aehnlich-
keit mit der Moosflora der oberschles. Laubwälder besitzt die Moosvegetation
des sogenannten Katzengebirges bei Trebnitz.
In der Umgegend von B r e s l a u sind, wie um fast alle grossen
Städte, verhältnissmässig sehr viele und seltene Arten gesammelt
worden. Hier gehören zu den interessantesten Moosfundorten unstreitig
die Torfmoore um Nimkau und Bruch. — Der wichtigste Punkt