weniger aiiifállig, wenn man erwägt, dass die (¿ Gesctileciitsorgane immer
früher angelegt werden, und dass bei diesen E'ormen die Laubstücke meist
kurz bleiben, weil das Wachsthum sich in reichlicheV Sprossbildung erschöpft.
Wo in demselben Rasen sich und $ I.aubstücke mischen (rein § Rasen
sah ich noch nicht), gelang es mir, dieselben als Glieder derselben Spross-
folge zu erkennen, auch begegnete mir hier und da ein längerer Spross,
der beiderlei Geschlechter trug. Besonders lehrreich ist nach dieser Hinsicht
die E'orm £. prolifera N. v. EL — Schliesslicli se! noch bemerkt,
dass auch die $ Hülle e in e s c h w a c lie M i t t e l r i p p e besitzt und dass ich
in einigen Fällen das Auswachsen der j Hülle am Ende in 2 vegetative Sprossen
(N e e s Nat. III. 499) beobacliten konnte.
29. Gatt. Marchantia L. — .Sti-ahlen des ¥ Blüthenboden ungeradzahlig,
abwechselnd stärker und schwächer, stets 1 E'r.fach weniger als Strahlen
(das E'r.fach fehlt nämlich an der Stelle, wo der Träger in den Blüthenboden
eingefügt ist).
30. Gatt, Fegatella R a d d i. An der Unterseite des ¥ Blüthenbodens
bilden die Elüllbl zahlreiche E'ächer, von denen nur die (5 — 8 ) grösseren
und cylindrischen je 1 E'r. einschliessen, die jedoch nicht noch von
einem Kelch umgeben wird.
121. Lunularia vulgaris M ic h . — Nach S. O. L in d b e r g (Act.
soc. sc. fenn. 10. p. 470) sind alle europ. Ex. dieser Pfl, zweihäusig, weshalb
die Angabe von M i c h e l i, der die Pil. einhäusig abbildet, gewiss auf einem
Irrtlnime beruht. — Auch ist die E'ara. Lunidarieae mit der Fam. Jecorarieae, wie
es L in d b e r g gethan hat, zu einer Familie Alarchantieae zu vereinigen.
124. Anthoceros laevis L. — Nach Lindh. sind die irländischen Pfl_
zweihäusig, die ¡ j Pfl. in eigenen kleineren Räschen. Ich besitze unsere
schles. Pfl. nur in fr. Ex., an denen ich auch nachträglich Antheridien gesehen
habe. Ob nun die 2häusige Pfl. eine eigene Art darstellt und bei uns
auch vorkommt, bin ich ausser Stande je tz t zu entscheiden.
125. Riccia glauca L. — Elier sind die Fr. mehr auf die ganze Substanz
des Laubes vertheilt und die Decke der E'r.höhle öffnet sich durch ein
rundliches Grübchen. — Die Sporen der aufgefiihrten Formen sind zwar von
gleicher Grösse, jedoch in ihrer Beschaffenheit so verschieden, dass diese
Formen vielleicht als eigene Arten zu betrachten sind. Die Spore von
a. m a jo r L in d e n b . ist braungelb, durchscheinend, ihr Randsaum schön ausgebildet,
glatt und glänzend, E'elder der Grundfläche im Durchmesser meist
8 (7 — 9), im Umfange 20—25, Seitenflächen minder regelmässig netzig. Bei
b. m in o r L in d e n b . ist die Spore dunkel- bis schwarzbraun, minder durchscheinend,
Randsanm unregelmässig, matt und fein gekörnelt, Felder grösser,
im Durchmesser meist 6 (5 — 7), im Umfange 1 6 -1 8 , Seitenflächen selten
regelmässig netzig. — Die Spore von c. m in im a L in d e n b . ist dunkelbraun,
sehr wenig durchscheinend, ihr Randsaum regelmässig, breit, dunkelbraun,
nicht völlig glatt; alle E'läcben regelmässig gefeldert, E'elder der Grundfläche
im Durchm. 8 und 9, im Umfange meist 25; doch lösen sich bei stärkerer
Vergrösserung die scheinbar rings geschlossenen Maschenwände in einzelne
Wandpfeiler auf, die den Grundlinien des Gitternetzes aufsitzen.
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126. Riccia sorocarpa (D ill.) B is c h . Scheint in Schlesien nicht selten
zu sein, denn ich sammelte sic Ostern 1876 um Karauschke bei Obernigk
und im December hinter Brigittenthal bei Breslau. Wie schon B i s c h o f f
bemerkt, zeigen die Laubzipfel keine Rinne, sondern nur eine scharfe E'urche
und es stehen die E'r. vom Grunde bis zur Mitte in der Substanz des Laubes
gehäuft, das hier endlich in einer tiefen Spalte klafft, in welcher die noch
längere Zeit geschlossen bleibenden E'r. sitzen. Die Grundfläche der Spore
zeigt im Durchmesser 8 -1 0 , im Umfange 25 und mehr Felder, ihr Randsaum
ist crenulirt. — Nach S. 0 . L in d b e r g ist das Laub unterseits manchmal
auch purpurn-gefleckt.
127. Riccia minima L. Fl. suec. 2 ed. p. 405 n. 1054 ist nach S. 0 .
L i n d b e r g = Biccia glauca L. — L in d e n b e r g beschreibt in seiner Monographie
B. minima als zweihäusig und betont ihre innige Verwandtschaft
mit B. nigrella DNlr. Die Pfl. von M e r a n leg. J. M ild e und L. K n y , auf
die sich meine Beschreibung bezieht, sind identisch mit B. nigrella DNtr. in
Erb. crittog. Ital. No. 1161.
129. Riccia ciliata H o f fm . — Auch bei Breslau leg. D ie r lg .
130. Riccia crystallina L. — Die Sporen sind oft tiefschwarz und
undurchsichtig, zeigen stets p a p i l l ö s e Leisten und scharf vortretende Tetraederkanten;
doch sind die geschlängelten Leisten der Seitenflächen häufig in mehrspitzige
stumpfe Stacheln aufgelöst, selten zu kleinen E'eldern verbunden.
131. R. natans L. Die reife Spore ist tief braun.schwarz, völlig
undurchsichtig, daher sind die durch niedrige Leistchen gebildeten Feldchen
nicht unterscheidbar, der Raudsaum ist unregelmässig.
Zur Moosgeschiclite Schlesiens.
Nachträglich wurde mir durch Herrn Prof. G o e p p e r t dessen Manuscript
über die gesammte „Flora Silesiaca“ bekannt, das in der Zeit von 1826 — 28
entstand und bestimmt ist, der Manuscripteu-Sammlung der Schles. Gesellschaft
einverleibt zu werden. Dasselbe bringt im kryptogamischen Theile
unter ändern zu 43 Gefässkryptogamen, 3 Charen, 260 Laub- und 58 Lebermoosen
specielle Standorte mit Angabe der Entdecker, Hier finden wir die
Resultate niedergelegt, welche die von G o e p p e r t , W im m e r und R em e r
(letzterer -{- 1855) während ihrer Studienzeit geschlossene Vereinigung behufs
Durchforschung der schlesischen Kryptogamenwelt erzielte (vergl. p. 31). Im
Verfolg des Planes, die schlesischen Laubmoose heftweise berauszugeben,
wurde von ihnen das Riesengebirge wiederholt durchsucht und es war besonders
ein wochenlanger Aufenthalt von G o e p p e r t und R em e r daselbst im
Jahre 1823, der die reichste Ausbeute ergab. Als jedoch die Studiengenossen
durch den verschiedenen Lebensberuf getrennt wurden, kam jene geplante
Herausgabe nicht zu Stande, und nun war es G o e p p e r t allein, der diese
E'orschungen fortsetzte und endlich in einem Mamiscripte niederlegte, das aus
grossem Interesse Prof. T r e v i r a n u s In’s Reine schrieb, der auch selbst Bei