95. Gatt. Gymnostomum Hedw.
Eine künstliche Gattung, deren Glieder hahituell theils an
Wei»ia, theils an Trichostomum erinnern, je nachdem sie hald
sehr kleine, gesellig wachsende Erdmoose (Hymenostomum), bald
grössere, rasenbildende Felsmoose vorstellen. Bl.grundzellen verlängert
Gseitig und rectangulär, alle übrigen Zellen klein, quadratisch,
warzig. Kps. gipfel s tändig, deut l ich gest iel t ,
länglich-oval, glatt; Deckel abfallend, gewöhnlich geschnäbelt;
Per. fehlend; Kps.mündung oft durch eine Querhaut
geschlossen. Ein- oder zweihäusig.
* Kps.mündung offen. Bl.rippe nich t auslaufend. Zweihäusig.
427. G. rupestre S c h w a e g r , (Weisia C. Müll. — Trichostomum
Milde. — T. aeruginosum Lindb.) Meist dichtrasig, bis 3 Cm. h., b r a u n g
r ü n , u n t e n r o s t i 'i l z ig . Bl. abstehend bis abgebogen, trocken kraus,
liueal-lanzettlich, kurz gespitzt oder stumpflicli, dicht warzig, am Rande flach,
durch Warzen gekerbt; Rippe in der Sjdtze verscliwindend. Kps. auf meist
0,5 Cm. h., gelblichem Stiele länglicli oder oval, z i in m t f a r b ig ; Deckel d ic k
und schief g e s c h n ä b e l t , kürzer als die Kps.; Ring f e h l e n d . 2J. fr.
Juni, Juli.
In feuchten Felswinkeln, besonders auf Kalk, seltener auf Granit und
Gneiss iu der Hg. und im HGb. bis 1380 M. zerstreut und liäufig steril. Rieseiigebirge;
Agnetendorf, Kesselkoppe, Rieseiigrund an mehreren Stellen, hier
auch mit F r.; Teufelsgärtcheii; Glatzer Gebirge: Schlackentliail bei Reichenstein
(400 M.); Gesenke: im Kessel mit Fr.
428. G. calcareum N. & H. (Weisia C. Müll. — Trichostomum Lindb.)
Wie vor., doch k l e i n e r u n d z a r t e r bis 1 Cm. h ., dicht breitrasig, s e h r
l e b h a f t g r ü n , unten rostgelb, nicht verfilzt. Bl. k ü r z e r , nach oben gedrängt,
l l n e a l i s c h - z u n g e n f ö rm ig , s tu m p f l i c h oder kurz zugespitzt, sehr warzig,
Rand Ilach, durch Warzen klein gekerbt; Rippe unter der Spitze verschwindend.
Kps.stiel bis 0,5 Cm. h., bleich strohgelb. Kps. länglich bis fast
rundlich, bleichbraun, r o t h m ü n d i g ; Deckel d ü n n geschnäbelt, roth berand
et, etwas kürzer als die Kps.; Ring e i n r e i h i g , aiiklebend. 2J. fr. Juli,
August.
An schattigen Kalk- und Thoiischieferwändeii in der Hgl. und niederen Bg.
sehr zerstreut und sehr selten fr. Kitzelberg und Ogulje bei Schönau; Moisdorfer
Schlucht bei Jau e r; an Kalkfelseu in der Grafschaft Glatz, doch ist der
specielle Standort unbekannt.
429. G. tenue S c h r a d . (Weisia C. Müll. — Trichostomum reflexum ß
gymnostomum Lindb.) Gruppenweise oder locker breitrasig. St. sehr kurz
(0,2 Cm.), meist einfach. Bl. etwas abstehend, trocken gerade, die unteren
klein, die oberen verlängert-liiiealisch, a l l e s t u m p f , warzig, am Rande flach,
durch W'arzeii fein gekerbt; Rippe unter der Spitze verschwindend; Perichä-
tialbl. lialbscheidig. Kps. auf 0,8 Cm. li., gelbem Stiele aufreoht, länglich,
fast cylindriscli, blassbrauii; Deckel k u r z und s t u m p f k e g e l f ö rm i g ; Ring
b r e i t , sich abrollend. 4 fr. Juli, August.
Bisher nur die Pfl. auf Kalküberzug an schattigen Urthonschieferfelsen
in der Moisdorfer Schlucht bei Jauer (328 M.).
** Hym en o stom um R. Br. Kps.mündung durcli eine Haut geschlossen, mit der das Mit-
telsäulchen zusammenfliesst. Bl.rippe in eine Stachelspitze auslaufend. Einhäusig,
430. G. mlcrostomum H edw . (Weisia C. Miül. — Simophyllum LmAh)
Dicht gesellig oder in weit ausgebreiteten Räschen, kaum bis 0,5 Cm. h.,
schmutzig grün. Bl. flatterig abstehend, trocken kraus, verlängert lanzettlich,
spitz, ganzrandig, m it e in g e k r ü m m te n R ä n d e r n , warzig. Kps. selten
bis 0,5 Cm. h. gestielt, meist e tw a s un s y m iii e t r i s c h , elliptisch; k l e in -
m ü n d ig ; Haube bis znr Kps.mitte; Deckel schief pfrlemeiiförniig, kürzer als
die Kps.; Ring einfach, anklebend; Sporen o c k e r g e lb , g r o s sw a r z ig .
4 fr. Frühjahr. Aendert nach Kps.form und Deckellänge ab. Eine häufige
Form ist:
b. b r a c h y c a r p u m (N, & H.). Kps. verkürzt, eiförmig. Bl. etwas breiter,
am Rande minder eingerollt.
An Waldrändern, grasigen Stellen, Grabenwänden und auf Mauererde in der
Eb. und Hgl. gemein und sehr reich fr. Höchster Standort: Gräfenberg bei
G27 M. Var. b. nirgend selten. In den Fonnenkreis dieser Art gehört wahrscheinlich
Hymenost. planifolium Sendt. in Regensburg. Denkschriften 1841
p. 143, von Sendtner auf Gartenerde zu Malitsch bei Jauer entdeckt.
431. G. rostellatum (B r id .) S c h im p . (Phascum Brid. — Weisia
Lindli.) Wuchs, Grösse und Tracht dem vor. ganz ähnlich. Bl. abgebogen,
trocken kraus, verhältnissmässig lang, die oberen lineal-Ianzettlich, durch die
austretende Rippe staclielspitzig, f l a c h r a n d ig , feinwarzig. Kps. k ü r z e r
(meist nur 0,1 Cm. h.) g e s t i e l t , n i c h t über die Periehätialbl. emporgehoben,
elliptisch, Kps.wandung blätterig verunebnet; Haube bis u n t e r die Kps.mitte
reicliend; Deckel minder scharf geschnäbelt, s c h w e r s ic h a b lö s e n d ; Sporen
d u n k e l , dicht k l e in w a r z ig . 4 ß- Spätherbst und Winter.
An feucliten, grasigen Stellen in der Eb. sehr selten, stets reichlich fr.
Grflnbcrg: Garsammen bei Pirnig; Breslau; am Lehmdamme, bei Nen-Sclieit-
nig und am Fuchsberge bei Schwoitsch.
96. Gatt. Systegium Schimp.
Sehr kleine Erdmoose, die sich nach Habitus und Bl.bau innig
an Hymenostomum anschliessen, während sie nach dem Baue der
Kps. der folg. Orcln. zugehören. Kps. fast ui igest iel t , zwischen
den Bl. ein ge senkt , kugel ig, engmündig; Deckel klein, verlängert
kegelförmig, vol l s tändig ausgchi ldet aber meist
si tzen!)leih end; Per. fehlend. Einhäusig.
432. S. crlspum (H e dw .) S c h im p . (Phascum Hedw. — Astomum
Ham]ie. — Weisia Lindb. — Simophyllum Lindb.) Räschen locker, selten bis
1 Om. li. St. einfach oder büschelig ästig. Schopfbl. grösser, trocken kraus,
selir lang lanzettlicli-linealiscli, oben am Rande rinnig eingerollt, ganzrandig,
durch die anslaufende, kräftige Rippe staclielspitzig; Bl.zellen oben klein, fast
quadratisch, dicht kleinwarzig, fast undurchsichtig, nnten länglich, fast wasserhell.
4 ß- October — April.
An feuchten, grasigen Stellen, auf Aeckern und an Graben in der Eb. und
Hgl, ziemlicli verbreitet und reichlich fr. Bunzlau; Sagan; Schwiebus; Grüuberg;
Breslau an sehr vielen O rten ; Reiclienbach nnd Gnadenfrey; Ober-Langenau in
der Grafschaft Glatz. Höchster Standort; Gi’äfenberg im Gesenke bei 627 M.
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