einer Mittelgattung unter dem Namen Charopsis {Ph.ycol. gen. 1843)
nicht abgehoifen werden, da auch in dieser ünzusammengehöriges
verbunden wurde. Es war daher ein Fortschritt, dass Rupr ec ht
(Beitr. zur Pflanzenkunde des Russ. Reichs, dritte Lief. 1845)
durch Theilnng von Kü t z i n g s Mittelgattnng 4 Abtheilungen aufstellte:
Nitella, Lychnothamnus, Charopsis und Chara, welche er
dem damaligen Standpunkt der Kenntnisse angemessen nur als Sec-
tionen der einen Gattung Chara im weiteren Sinne betrachtete, denn
auch ihm waren die wirklichen und wesentlichen Unterschiede von
Nitella und Chara noch unbekannt. Von diesen 4 Abtheilungen
können übrigens nur 3 bestehen, da Charopsis im Sinne von Ruprecht
von Chara nicht getrennt werden kann. In der Abhandlung über
Schweizerische Characeen (Denkschr. d. Schweiz. Ges. fü r Naturw.
X. 1849) hat der Verfasser zuerst nachgewiesen, dass der hauptsächlichste
und allein zur generischen Trennung berechtigende Unterschied
von Nitella nnd Chara in der Beschaffenheit des Fmcht-
krönchens liegt, und in einer fast gleichzeitigen Zusammenstellung
der Gharae australes et antarcticae (Hook. Journ. of Bot. I. 2 849)
jede dieser beiden Gattungen nach der verschiedenen Stellung der
Antheridien ln 2 Untergattungen getheilt, Nitella s. str. nnd Toly-
pella, Lychnothamnus und Chara s. str. In der bereits oben erwähnten
Schrift über die österr. Characeen hat v. Le o n h a r d i es für
angemessener gehalten, die genannten 4 Untergattungen zu Gattungen,
die 2 Gattungen zu ünterfamilien (Nitelleae und Chareae) zu
erheben und Wa h l s t e d t ist ihm in der oben angeführten Monographie
hierin gefolgt. Ich unterlasse es hier auf die Frage weiter
einzugehen, in wie weit eine so veränderte Auffassung des systematischen
Werthes der Abtheilungen in der Gliederung der Chara-
ceenfamilie durch analoge Behandlung der Gattungsbestimmung in
verwandten Kreisen der Moose und Algen gerechtfertigt werden
kann, nnd ob sich vielleicht, wie ich vermuthe, noch Eigenthümiich-
keiten der Entwicklungsgeschichte heraussteilen werden, um die
Gattungen Tolypella und Lychnothamnus als solche zu befestigen.
Was die Kenntniss der S c h l e s i s c h e n C h a r a c e e n insbesondere
betrifft, so finden wir im vorigen Jahrhundert nur sehr dürftige
Anfänge derselben und zwar zuerst in Ma t t u s c h k a ’s Flora Silesiaca
(1777), in deren zweitem Band S. 331 die Gattung Chara (in
Monoecia Monandria) mit einer einzigen Art, Gh. vulgaris, vorkommt.
Als Standort wird angegeben: „zwischen Haltaiif und Michelsdorf
vor dem letzteren Dorf im Graben rechter Hand.“ Nach der Beschreibung
ist wohl Gh. fragilis gemeint. In desselben Verfassers Enumeratio
stirpium in Silesia sponte crescentium (1779) ist dieselbe
Art „in aquis pigris“ ohne speciellen Fundort aufgeführt. Bei
Oe t t e l (systematisches Verzeichniss der in der Oberlausitz wildwachsenden
Pflanzen, Görlitz 1799) finden sich 2 Arten angegeben:
Gh. vulgaris bei Görlitz und Gh. flexilis (möglicher Weise die ächte)
bei Schwerta (unweit Marklissa). Schon reicher ist K r o c k e r ’s
Flora Silesiaca, in deren drittem Bande (1814), auch hier in
Monoecia Monandria, ausser den 4 Linnéischen Arten: vulgaris
(= fragilis?), tomentosa (= foetida?), hispoida \xnA flexilis ( = Nitella
flexilis), eine fünfte neue Art unter dem Namen Gh. capillaris, mit
Beifügung des Synonyms Gh. botryodes Krocker nomenclátor anni
1801, aufgeführt wird. Für Gh. hispida sind als Fundorte angegeben
Mühni t z bei T r e b ni t z , Grä b s c h e n und Mar i en au, an
letzterem Standorte nach v. U e c h t r i t z wenigstens heut zu Tage
nicht mehr vorhanden. Von dem Vorkommen der Gh. capillaris
heisst e s : ,,Raram hanc plantam ante multos annos in fossis ac
lacfubus prope fluvium Oie {Ohlau) ad prata M a r ie n a u e tP ir -
scham inveni, ex post etiam alibi.“ Nach der gegebenen Beschreibung
würde eine sichere Ermittelung dieser Art nicht möglich gewesen
sein'), aber die im Krockerschen Herbarium unter dem Namen
Chara botryoides aiifbewahrten Exemplare Hessen die Identität mit
der 4 Jahre später von N e e s von E s e n b e c k beschriebenen Ghara
(jetzt Nitella) capitata erkennen. Acrmer ist wieder N e y g e n f i n d :
Enchiridium botanieum continens plantas Silesiae indígenas (1821),
welches nur 2 Arten, Chara vulgaris L. nnd Gh. tomentosa L.
(wahrscheinlich = Gh. foetida) enthält, letztere Art „im 6 uh r a u schen
bei G r o s s - T s c h i r n a “ angegeben. In Günthe r , Gra-
b ows k i und Wi mme r : Enumeratio stirpium johanerogamarum
quae in Silesia sponte proveniunt (1824) werden 3 Arten aufgeführt:
Gh. vulgaris, Gh. flexilis (nach den Fundorten Mar i e n au und
Z e d l i t z wahrscheinlich = Nitella capitata), Gh. pulchella {— Gh.
fragilis), letztgenannte bei Cudowa angegeben. In dem Herbarium
vivum plantas in Silesia indígenas exhibens von denselben Autoren
wurden 4 Arten ausgegeben, nämlich in Cent. IX. (1819) Gh. vulgaris
( = foetida) ohne Fundort; in Cent. XIII. (1825) Gh. flexilis
mit der Bemerkung: Exemplaria collegit prope Oldau amiciss.
1) Die von Krocker irrthümlich als einfach beschriebenen Blätter liessen
sogar eher Nitella syncarpa (Thuill.) vermuthen.