Nur dem Ostflilgel (Gesenke) gehören an: Ihjpnmn fertile, H.
Vaucheri, II. Heufleri, [II. subsulcatum], Webera longicolla, Tay-
loria splachnoides, [Encalypta apophysata], E. rhabdocarpa. Grim-
mia torquata, G. sulcata, Barbula mucronifolia, Weisia Wimmeriana,
Anoectangium compactum, [Mnium ortlmHiynchum und
Bartramia Oederi]. —
Dieser Gegensatz in der Verbreitung veranlasste Mi lde in seiner
Arbeit „die schles. Laubmoose nach den Höhen“ zu dem Schlüsse,
das Gesenke sei bryologisch von den Karpaten her colonisirt weiden,
eine Ansicht, die schon dadurch hinfällig wird, dass der grösste
Theil der riosengebirgischen Eigenthümlichkeiten auch in der Tatra
reich vertreten ist. Zudem bringt die Flora der Beskiden und der
Babiagora, von wo unter anderen Hypnum hamulosum, Dicranun
elongatum, D. Sauteri, Gynodontium virensf, Anacamptodon spl,
Ilyloc. Oakesii, Lescuraea saxicola, Tetrodontium repandum, Tetraplodon
angustatus und Tayloria serrata bekannt sind, den allmählichen
Uebergang der Moosflora des Gesenkes in die der Karpaten
keineswegs zur Anschauung. —
Der zwischen beiden Sudetenflügeln liegende G l ä t z e r Schnee-
b e r g besitzt insofern eine interessante Moosflora, als er, durch
seine Lage begünstigt, charakteristische Arten des Gesenkes, wie
Mnium orthorrhynchum, Encalypta apophysata, Bartramia Oederi,
mit solchen des Riesengebirges, wie Weisia denticulata, Dieranum
elongatum., Hyloc. Oalcesii vereinigt beherbergt.
Eine kurze Charakteristik der einzelnen Glieder des Sudetenzuges
ergiebt ungefähr Folgendes:
Das I s e r g e b i r g e , orographisch nur der westliche Ausläufer
des Riesengebirges, dessen geognostische Zusammensetzung es theilt,
besitzt zwar keine ihm eigenthümliche Species, doch trotz seiner
geringeren Elevation (Tafelfichte 1100 M.) in Hylocomium Oalcesii,
Hijpnum ochraceum, Pseudoleskea atrovirens, Dichelyma falcatum,
Mnium cinclidioides, Splachnum sphaericum, Amphoridium lapponicum,
Bacomitrium patens, Grimmia alpestris, G. contorta, Dicra-
num Blyttii und D. Starkii Arten, deren Heimath über der Region
der Fichte liegt. Seine moosreichsten Lokalitäten sind die knieholzbedeckten
Isermoore (752 M.) und der Basaltkegel des keuligen
Buchberges (972 M.). —
Das R i e s e n g e b i r g e ist bryologisch unstreitig die Perle nicht
allein der Sudeten, sondern auch aller mitteldeutschen Gebirge. Seinen
ausserordentlichen Moosreichthum verdankt es weniger seinen trümmerreichen
Gipfeln als der bedeutenden absoluten Höhe [1454 M.],
den ausgedehnten Hochmooren [1380 M.] auf dem allerwärts weit
über die Baumgrenze hinaiifragenden, breiten Kammrücken und dem
dadurch bedingten Wasserreicbthum, ferner der ganz ausgezeichneten
Fels- und Schluchtenbildung, der herrlichen Bewaldung und dem
feldspathreichen granitischen Material, das stellenweise in Glimmerschiefer
übergeht und hier und da von kleinen Kalkpartien unterbrochen
wird. Fänden sich in beträchtlicher Höhe, ähnlich wie der
Basaltgang der kleinen Schneegrube, im granitischen Kern noch triefende
Kalkfelsen mit Timmien etc. oder anstehende Schiefergesteine
eingeschaltet, dann würde dieses Gebirge dem Moossammler wie ein
Zauberraärchen erscheinen. Hier ist es schwierig, irgend einer Lokalität
hinsichtlich ihres Reichthums den ersten Rang zuzusprechen.
Zu den interessantesten Punkten rechne ich die zahlreichen alpinen
Inseln in der Nähe jener Hochmoore, wie am Weisswasser unterhalb
der Wiesenbaude und die Schluchten in geschützter Nordlage,
z. B. die Schneegruben und den kleinen Teich.
In der Wa l d e n b u r g e r B e r g l a n d s c h a f t (bis 878 M.), welche
die Lücke vom Ostfusse des Riesengebirges bis zu den Glätzer
Gebirgen ausfüllt, sind besonders merkenswerthe Funde nicht gelungen,
obwohl dieselbe, zum Theil durch Mi l d e ’s wiederholten Aufenthalt
in Görbersdorf, recht genau gekannt ist. Die steilen Porphyr
und Melaphyrkegel sind hier einer reichen und mannigfaltigen
Moosentwickelung so wenig günstig als die sterilen Kohlensandsteine
und Grauwacken-Conglomerate.
Unter den Gebirgen des Glätzer Kesselrandes bietet der ansehnliche
Gneissrücken d e s E u l e n g e b i r g e s (höchster Punkt 978 M.)
nur die gewöhnlichen Moose der Bergregion. Es besitzt, wie das
benachbarte Reichensteiner Gebirge, keine Neigung zur F els- und
Sumpfbildung und leidet, weil es steil aus der Ebene aufsteigt, an
Wasserarmuth, entbehrt also wesentlicher Faktoren zu einer grossartigen
Moosentwickelung. In dem südlich davon gelegenen Mens e -
g e b i r g e (1040 M.) treffen wir auf dem ausgedehnten Hochmoore
der Seefelder (722 M.) und in dem Grunewalder Thale bei Reinerz
ergiebige Moosstandorte. — Das zerklüftete Quadersandsteingebirge
der Heu s c h e u e r (Grossvaterstuhl 920 M.), dessen nordwestliche
Fortsetzung sein berühmtes Ende in den Pelsenlabyrinthen von
Wee k e l s d o r f und Ad e r s b a c h findet, besitzt an seinen feuchten,
senkrechten Felswänden, wie auf den Schuttanhäufungen zwischen
denselben eine äusserst üppige Moosvegetation, besonders von Dicra-
neen und Sphagnen. Der durch reiche Verdunstung stark erkältete
Zustand dieser feuchten, engen Schluchten erklärt theilweise das