reichlich Kelche und Blüthen zeigen. Wahrscheinlich gehört auch die Pfl.
von den Adcrshacher Felsen (Nat. II. 490) hierher, die ich nicht gesehen hahe.
Anm. N. v. E. spricht in der Nat. II. p. 330 die Vermuthung aus, da.ss
Var. ß cuspidata vielleicht von L. bidentata specifisch verschieden sein dürfte. Weiter
erwähnt er Nat. III. p. 5G8 eine Pfl. aus dem Sattler hei Hirschherg, die der
Var. ß cuspidata sich nähert; letztere stimmt mit einer 7 . bidentata vom
Kochelfalle völlig üherein. Beide Pü. konnte ich in zahlreichen Ex. untersuchen
und ihre auffälligen Merkmale vcranlassten mich zur Aufstellung der 7 .
cuspidata als eigene Species. — L. latifolia ? cuspidata Syn. p. IGl tritt nach
den Ex. in G. & R. Ilep. eur. No. 180 et 2SG unserer Art iu der Verzweigung
zwar nalie, doch ist sie heträchtlich grösser und 2 häusig. Wenigstens
hahe ich in deu ausgegcheiien Rasen vergchlieh nach Blüthen gesucht; auch
hier entspringen zahlreiche Seitensprosse fast rechtwiiikelig aus der Axe des
Tragsprosses, doch fiind ich sie stets rein J oder steril.
78. L. heterophylla (S c h ra d .) N. v. E. [Jungerm. Schrad.) E i n h
ä u s ig ; A n t h e r i d i e n g e w ö h n l i c h d i c h t u i i t e r h a lh d e r A r c h e g o n
ie n a n d e r A x e d e s F r u c h t s p r o s s e s , theils an ventral angelegten, verlängerten
Seiteusprossen. In ausgedehnten flachen, oft hleich gelbgrünen
Üeherzügen. St. bis 2 Cm. 1., kriechend, ästig, stark büschelig wurzelhaarig.
Bl. eirund-quadratisch, do pp ol tge.s t a l t ig , die unteren durch eine rundlichstumpfwinkelige
Bucht stumpflich 2 lappig, d ie o b e r e n s e i c h t e i n g e d r ü c k t
m it a b g e r u n d e t e n E c k e n o d e r g a n z u n d q u e r g e s t u t z t ; Zellecken
schwach dreieckig verdickt, sonst das Zellnetz wie bei vor. Unterbl. ziemlich
g r o s s , a n g e d r ü c k t , bis unter die Mitte 2theilig, mit pfriemliehen, gewöhii-
licli etwas gezälmten Lappen, Hüllbl. schräg inserirt, den St.bl. fast gleich,
am Dorsalgrimde mit 1 oder 2 eingesehlagenen Zähnen, die eine deutliche
Tasche bilden; Antheridien einzeln, kugelig, Träger kurz und dünn; Paraphysen
0. Fr.a st ventral angelegt, meist kurz, § Hüllbl. grösser als die übrigen,
nach oben abstehend und verbogen, längllch-4seitig an der queren Spitze kurz
3—ölappig. Kelch anfsteigend, 1 ä u g e r als die Hüllbl., c y l in d r i s c h - b ec h e r f
ö rm ig , oben scharf Skantig, die 3 Lappen der Mündung q u e r g e s t u t z t ,
r in g s g r o h - g e z ä h i i t . Kps. wie vor., Sporen l i c h t b r a u n , fast g l a t t ,
etwas breiter als die dunkelbraunen Schleuderer. 2). fr. Mai — Juli.
An Baumstümpfen, auf morschem Holze, nackter Walderde und an kieselhaltigen
E’elsen von der Eb. his auf’s HGh. häufig und stets reichlich mit
Kelchen. — Nach N. v. E. soll diese Art auch Keimkörncr entwickeln, welche
ähnlich wie hei dm- folg. Art die Bl. zahnig auilösen.
79. L. minor N. v. EI. Z w e ih ä u s ig . In allen Theilen kleiner als
die übrigen Arten. Rasen flach, dicht verweht, hell- und gelbgrün. St. umherschweifend,
reich verzweigt, s t e l l e n w e i s e (besonders an den E'ruchtstel-
len) kurz und büschelig wurzelhaarig. Bl. fast flach abstehend, o v a l - 4 e c k ig ,
mit fast gleichlaufenden Seitenräiidern, durcli eine seichte (höchstens zu Va).
rundlich-winkelige Bucht in 2 gleichgrosse, s p i t z - e i f ö rm i g e , grade Lappen
getheilt, an den Rändern in E’olge Keimkörnerhildung o f t a n g e f r e s s e n -
g e z ä h i i t ; Zellen etwas weiter als hei vor., dünnwandig, angulär schwach
verdickt, sonst wie vor. — K e in ik ö r n e r s t e t s r e i c h l i c h In r a n d s t ä n d
ig e n K lüm p c h e n , kugelrund, 2 uud 3theilig, blass gelblich. Unterbl.
gewöhnlich klein, a n l i e g e n d bis etwas abstehend, tief g a b e l i g getheilt, mit
breit ])f r ie in e 11 f ö rm ig e n , meist ganzrandigen Lappen. § Blüthen endständig,
früh durch Sprossung seitenstäiidig; Hüllhl. länglich-4 eckig, sonst den
St.bl. gleich; Hüllunterbl. gleichgross, oval, zu '/* scharf eingeschnitten, an
den Rändern entfernt gezälmt. Kelch anfsteigend, die 3 Lappen der Mündung
mit wenigen tiefen Zähnen; Archegonien 12 — 18. 2J. fr.?
An der Schattenseite sandig-mergeliger Hohlwege, auf kalkhaltigem Waldboden,
seltener an morschen Stümpfen in der Eb. und Hgl. zerstreut, höchst
selten fr. Grünberg, Sagan, Bunzlau, Kalkherge bei Schönau, Ellrschherg,
Charlottenhrunn, Trebnitzer Elfigel, Amiaberg und Czarnosin 0/S. Ueberall
meist nur in der Form S crosa N. v. E.
A nm. Ich hahe nur wenige junge Kelche mit uiibefruchteten Archegonien
untersuchen können und kenne die Blüthen und die entwickelte Frucht
überhaupt nicht. — Diese entschieden kalkliehende Pfl. ist in v. E’w. Hrb. nur
äusserst spärlich vertreten; keineswegs ist daraus ersichtlich, was N. v. E.
als die gewöhnliche i'o rm , die reichlicher als 7 . bidentata fructiflciren soll,
verstanden hat; ebenso unklar bleibt Var. ß cuspidata N. v. E ., von der in
V. Fw. Hrb. ein Fragment der S c h n i t z l e i n ’schen Pfl. mit der Bemerkung
„planta dubia“ liegt, das zu kleineren Formen der 7 . bidentata gehört. Jedenfalls
verstehen wir je tz t unter 7 . minor N. v. E. stets nur die E'ormen y tener-
rima et S erosa N. v. E.
10. Gatt. Harpanthus N. v. E.
Eine ausgezeichnete Gattung, deren Glieder einerseits durch
ihren Habitus an Lophocolea und Ghiloscyphus erinnern, andrerseits
durch die Entwickelung’"der Fr. den Uebergang zur folg.
Familie vermitteln. Bl. dorsal herablaufend, rundlich - eiförmig,
stumpflich ausgerandet bis tiefer eingebuchtet, kurz 2 lappig.
Unterbl. stets deutlich, meist ungetheilt. Geschlecht sorgane
in knospenförmigen Blüthens tänden an eigenen, sehr
kurzen, ventral angelegten Ae stehen. Fr.ast armblättrig,
am Grunde wurzelliaarig. Die entwickel te Kelch form oval
oder zapfenförmig, im untern Thei le mehrzel lschicht ig,
im oberen röhrigen Theile einzellschicbtig, an der gefalteten Mündung
mit 3—5 ungleichen, meist ganzrandigen Lappen. Archegonien
spärlich, die unbefruchteten ungefähr in der Mitte der
Kelcliform auf einem Kranze sitzend, welcher gleichzeitig der
Stelle entspricht, wo die kurze Haube mit der Innenwand des
Kelches verwächst. Die beiden Hüllbl. und das Hüllunterhl.
auseinander gerückt , am untern f lei schigen Thei le
des Kelches.
SO. H. s c u ta tu s (W. & M.) S p ru c e . [Jungerm. W. & M. — 7 sti-
pulacea Hook.) Zweihäusig; ( j und ij/ Pfl. seifen vergesellschaftet. Tracht
etwa wie Jung. AlüUeri; lockerrasig, bleicligrüii. St. 1—2 Cm. 1., mit aufstei-
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