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gefördert; es ist fast keine Familie dieser nnttberselibar reicb-
lialtigen Pflaiizenabtlieilnng, die er nicht durch Entdeckung neuer
Arten oder Fundorte im Gebiete der heimathlichen Provinz gefördert;
im Jahre 1849 verband er sich mit dem Unterzeichneten
zur Bearbeitung der Schlesischen Algen; noch in den Jahren
187f hat er ein umfassendes Verzeicliniss Schlesischer Pilze zu
Stande gebracht.
Nicht minder einflussreich wie durch seine eigenen Arbeiten,
wirkte Goeppert dadurch, dass er seine zahlreichen Schüler und
Freunde unablässig zur Beschäftigung mit den weniger erforschten
Klassen der Kryptogamen anregte, und sie in ihren Untersuchungen
auf alle Weise, insbesondere auch durch Ueberlassnng
des von ihm gesammelten Schlesischen Materials unterstützte.
Vorzugsweise Goepperts Einfluss ist es znznschreihen, dass die
botanische Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische
Cnltnr, welche in Goeppert nicht hlos ihr ältestes und
berühmtestes, sondern auch dasjenige Mitglied verehrt, welches
seit Jahren an der Section den regsten und förderndsten Antheil
genommen hat, der Mittelpunkt wurde für eine systematische
Durchforschung der Schlesischen Kryptoganienwelt, und dass die
Hanptabtheilungen der Kryptogamen unter ihre Mitglieder zu
monographischer Bearbeitung gewissermassen vertheilt wurden.
Die botanische Section darf sich rühmen, dass aus dem Kreise
ihrer Mitglieder die Gefässkryptogamen und Laubmoose in dem
unvergesslichen Milde, die ersteren ansserdem in Stenzel , die
letzteren in Wichnra und Limpricht , die Characeen in R. v.
Uechtri t z, die Flechten in Koerher und B. Stein, die Pilze
in Bai l , W. G. Schneider, Schroeter, die Algen inHi l se ,
Bl ei sch und Jani sch Sammler und Bearbeiter gefunden haben,
deren Leistungen weit über die Grenzen der Provinz heraus sich
Anerkennung erworben haben; die meisten dieser Männer sind
durch Goeppert angeregt und gefördert worden.
Die Resultate aller dieser Studien, zu welchen noch zahlreiche
in allen Theilen Schlesiens zerstreute Mitglieder der botanischen
Section werthvolle Beiträge geliefert haben, sind bisher theils in
den Herbarien der Schlesischen Gesellschaft niedergelegt, theils
in den Jahresberichten und Abhandlungen der hotanisclien Section,
oder in selbstständigen Werken veröifentliclit worden. Goeppert
erkannte jedoch schon frühzeitig die Nothwendigkeit, das
weit zerstreute Material in einer Schlesisclien Kryptogainen-Flora
znsammenzustellen, welche den einheimischen und auswärtigen
Botanikern einen Gesammtüherblick über den gegenwärtigen
Stand unserer Kenntniss dieser Pflanzen zu bieten im Stande ist.
Die Protokolle und Berichte der botanischen Section liefern den
Beweis, dass seit länger als einem Vierteljahrhundert Goe'p])ert
kaum ein Jahr vorübergehen liess, ohne in den Sectionssitzungen
die Inangriffnahme der Schlesischen Kryptogamen - Flora, oder
doch einer Enumeratio als Vorläufer derselben, aufs Wärmste zu
befürworten; insbesondere regte er dieses Unternehmen als pro-
jectirte Festschrift der Schlesischen Gesellschaft zum Jubiläum
der Breslauer Universität im Jahre 1861 an; im Jahre 1871 ver-
aulasste Goeppert diejenigen Mitglieder der botanischen Section,
welche sich mit dem Studium der Kryptogamen beschäftigen,
zu einem Comité znsammenzutreten, das die Herausgabe
einer Flora Silesiae cryptogamica in die Hand nehmen sollte, und
auch unter seiuerLeitung ein Programm derselben ausgearheitet hat.
Als daher im Schoosse der botanischen Section die Idee angeregt
wurde, an der Feier des 50jährigen Doctorjuhiläunis von
Goeppert durch Herausgabe einer Festschrift sich zu hetheili-
gen, erschien Nichts für diesen Zweck geeigneter, als die durch
vereinte Kräfte bewirkte Ausführung jenes Liehlingsgedankens,
den Goeppert seihst seit einem halben Jahrhundert unausgesetzt
im Auge behalten, und für dessen endliche Verwirklichung
er durch seine eigenen Forschungen, wie durch Anregung seiner
Freunde und Schüler das Meiste heigetrageu hatte. Das Präsidium
der Schlesischen Gesellschaft nahm mit Freuden die Gelegenheit
wahr, dem verehrten Präses eine wissenschaftliche Huldigung
darzubringen, und bewilligte eine bedeutende Subvention,
um die Veröffentlichung der Kryptogameu-Flora zu ermöglichen,
welche Goeppert gewidmet, und deren erster Band demselben
an seinem Jubeltage überreicht worden ist.
In Folge dessen wurden von den Mitarbeitern der Schlesischen
Kryptogamen-Flora in gemeinschaftlicher Berathung die leitenden
Gesichtspunkte vereinbart, nach denen die Bearbeitung der einzelnen
Klassen vorzunehmen ist. Bei Abfassung der Diagnosen
von Gattungen und Arten ist das Bestreben darauf gerichtet, durch
Hervorhehen der charakteristischen Merkmale auch dem Anfänger
die Bestimmung möglichst zu erleichtern, ohne der gebotenen Rauin-
heschränkung Eintrag zu thun. Für die allgemein verbreiteten
Arten wird nur der Standort näher bezeichnet; für die seltneren
sind die einzelnen Fundorte znsammengestellt, von den Synonymen
nur die allerwichtigsten aufgenommen worden. Jeder Klasse wird