n . Ordn. Phascaceae.
Musci deistocarpi.
Durcliwcg sehr klciitc und kleinste Erdmoose mit niederem
St., meist bis z.nr Sporenreifc bleibendem Protonema und niige-
sticlter, selten knrzgcstielter, stets gipfelständigcr Kps.; dieselbe
öffnet sich nicht durch einen Deckel , obwohl ein solcher
hei einigen Arten angedentet ist, sondern fäl lt nach der Sporenrei
fe ah und die Sporen treten erst durch Ve rwe sung
der Büchse ans. Das Mittelsäulchen hängt oben und
unten mit der Kps.wand zusammen. Nur bei Ärchidium bilden
sich die Sporen ans einer Zelle des Mittelsäulchcns und die von
der Kps. seitlich gesprengte Haube bleibt au der Basis des
Sporangiums sitzen.
A nm. Die Glieder dieser Ordnung entfernen sich in Bezug auf Habitus
und Bl.bilduiig ziemlich weit von einander, so dass sie iu der neuern Zeit
vielfach, z. B. vou Lindberg, Milde etc. denjenigen Familien der vorigen Ordnung
zugetheilt wurden, mit denen sie nach dieser Richtung die meiste Verwandtschaft
zeigen, so stehen daun Bruchia bei Trematodon; Sporledera neben
Leptotrichum; Pleuridium und Ärchidium bei Leptotrichum oder Dicranella;
Phascum, Sphaerangium und Microbryum bei Pottia; Physcomitrella und Ephemerum
neben Physcomitrium oder Ephemerum bei Dicranella. Doch ist die
Auflösung dieser Ordnung nicht allein theoretisch anfechtbar, sondern auch
ganz besonders aus praktischen Gründen nicht zu empfehlen.
1. Fam. Phascaceae i. eig. S.
Hanhe stets vollständig emporgehoben, zarthäutig, kappcn-
oder inützenförmig, abfallend. Mittelsäulchen oben und unten
mit der Kps.wand zusammenhängend. Sonst wie Ordn.
1. Gruppe: Bruohieae. Pfl. mit deutlichem St., gelblich- oder bräunlichgrün,
glänzend. BI. glatt, sehr schmal, aus lanzettlicher Basis linealiscli-
pfriemcuförmig mit auslaufender Rippe, fast ganzrandig; Bl.zellen verlängert
G seitig. Haube m ü t z e u f ö rm ig , am Grunde gelappt oder mehrfach zerschlitzt.
97. Gatt. Sporledera Hampe.
Kps. glanzlos, auf kurzem, dickem Stiele eingesenkt, ohne
Hals, eiförmig, mit gerader Spitze. Haube am Grunde regelmässig
Umschnitten nnd gelappt. Zwitterig.
433. S. p a lu s tr is (B r. & S c h .) H am p e . (Phascum et Pleuridmm
Br. & Sch. — Bruchia C. Müll.) Dicht gesellig oder breitrasig, bis 0,5 Cm. h.
oder durch Flagelleii höher, gelblich- bis braungrün, glänzend. Obere Bl.
grösser, aus lanzettlicher, gelblicher Basis allmählich-, die Periehätialbl. aus
riindlieli - ovaler Basis plötzlich lang bonstenförmig; Rippe kräftig, die ganze
Borstcuspitze ausfüllend, nach oben zu am Räude und am Rücken entfernt
gesägt. Kps.stiel von der Länge des Seheidchens; Kps. bleicligelb, Kps.haut
blätterig vcrunobuet. Sporen bleich ockerfarbig, fciiiwarzig. 0 fr. Mai, Juiii.
Au deu Wänden von thonig-torfigen Wicsengräbeii nahe Neu-Schöiifcld
bei Bunzlau (200 M.) ausserordentlich häufig und reichlich fr. — Die Pli. ist
habituell von Pleuridium alternifolium nicht zu unterscheiden.
2. Gruppe: P leu rid ie a e . Nach Wuchs und Bl.form der vor. Gruppe
gleich. Bl. g latt; Bl.zellen verlängert. Die Kps. wird durch die neuen Triebe
oft scitciistänJig. H a u b e k a p p e n f ö rm ig , klein, am Grunde ganz.
98. Gatt. Pleuridium Brid.
St. meist unter der Frucht sprossend. Kps.stiel so lang als das
Scheidchen. Kps. stark glänzend, eiförmig, ohne Andeutung
eines Deckels, kurz nnd schief gespitzt. Sporen feinwarzig. Einhäusig
oder zwitterig.
* Pericliätialbl. grösser als die übrigen Bl.; alle Bl. mit engen, v erlängerten Zellen und
b reiter, auslaufender oder fast auslaufender Rippe,
434. P . a lternifolium Br. & S ch. (Phascum subulatum Schreb. nach
Lindb. — Astomum Hampe.) E in h ä u s i g , B lü tlie n k n o s p e n f ö rm ig ,
a c l i s e i s t ä n d i g . Rasen gelb- oder dunkelgrün, bis 1 Cm. h, St. einfach
meist unter der Spitze oder über der Basis mit langen Flagellcn, Soliopfbl.
aus ovalem Grunde p l ö t z l i c h lang und fein rinnig-pfriemenförmig: Rippe
den ganzen oberen Bl.theil ausfüllend, am Rande und auf dem Rücken ge säg t;
Bl.grundzelleii spärlich chlorophyllös. Kps. eikugelig, schief gespitzt. 0 fr.
März — Juni.
Auf feuchten Aeckern, Wiesen, an Gräben und überschwemmten Orten in
der Eb, und Hgl. bis etwa 600 M. gemein und reich fr. — Diese und die
folg. Art werden liäufig mit einander verwechselt, um so mehr, als die Feststellung
des Blütheustaiides, auf die es endgültig doch allein ankommt, öfterst
nach langer Untersuchung gelingt.
435- P . subu la tum (L.) Br. & S ch . (Phascum L. — Astomum Hampe. —
P. acuminatum Lindb.) Z w i t t e r i g . A n t h e r i d i e n a n d e r B a s i s d e s
S e h e id c h e n s . Rasen wie vor., doch meist gelbgrün. St. meist einfach,
s e l t e n unter der Spitze sprossend. Schopfbl. straff aufrecht, aus lanzettlicher
Basis a l lm ä l i l i c h iu eine haar-pfriemeuförmigc, rirmige Spitze verschmälert;
Bippe schmäler, in der äussersten Bl.spitze aufgelöst, am Rande
und am Rücken dicht gesägt; Bl.grundzelleu leer, wasserhell, lockerer, Kps.
sehr kurz aufrecht-gespitzt, sonst wie vor. 0 fr. März, April.
Auf feucht-sandigem Boden, au Waldrändern, Abhängen, Grabenwändeu ln
der Eb. und Hgl. ziemlich verbreitet, weit seltener als das vor. Fr. zahlreich.
Görlitz; Löwenberg; Bunzlau; Sagan; Grünberg; Silsterwitz am Zobten;
Rcichenbach; Breslau: Karlowitz etc.
** Alle Bl. fast gleichförmig u nd gleich g ro ss; Bl.zellen durchweg seh r lo ck er; Rippe
dünn, v o r der Spitze verschwindend.
436. P . nitidum (Hedw.) Br. & S ch . (Phascum Ilcdw, — Astomum
Hampe. — PI. axillare. Lindb.) Zwitterig. Antheridien an der Basis des
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