S o innig Laub- und Lebermoose mit einander verwandt sind, dass
beide neuerdings zur einzigen Gruppe der Muscineen vereinigt
werden, so eng ist auch die Geschichte der schlesischen Lebermooskunde
nach Alter, Personen und Perioden mit der historischen Entwickelung
unserer Laubmooskenntniss verflochten. Auch hier ist es
G r a f H. G. v. M a t tu s c h k a , der 1779 in &Q\\\e.v Enumeratio stirpium
in Silesia sponte crescentium (nicht aber schon 1776 in der
Flora Silesiaca, wie p. 29 unserer Arbeit irrthümlich von den Laubmoosen
berichtet wurde) zuerst aus Schlesien nachstehende Lebermoose
beschreibt: MarcJiantia polymorpha, M. cónica; Jungerm.
asplenioides, J. lanceolata, J. bidentata, J. bicuspidata, J. complanata,
J. dilatata, J. tamariscifolia, J. platyphylla, J. pingms,
J. furcata, Riccia fluitans, et R. natans. —
In der mehr als 50jährigen Pause bis zum Erscheinen der „Naturgeschichte
der Europäischen Lebermoose“ bringt nur das Jahr 1824
einen Beitrag zur schlesischen Lebermoosflora, indem N e e s v. E s e n b
e c k in Syllog. Ratisb. p. 1 2 7—131 die von Chr. F u n c k anf
dessen Sudetenreise (1820) gesammelten Lebermoose veröffentlicht.
Dass jedoch schon früher, am Anfänge dieses Jahrhunderts, Männer
wie L u d w i g , S t a r k e und S e l i g e r , die sich um die schles.
Bryologie unsterbliche Verdienste erwarben, auch den Lebermoosen
Aufmerksamkeit schenkten, bekunden sowohl die Herbare der schles.
Gesellschaft, der Herren Geheimrath Prof. Dr. G ö p p e r t und B a r o n
R. V. U e c h t r i t z , als auch das Zeugniss N e e s v. E s e n b e c k ’ s
in seiner Naturgeschichte. In dieser Zeit wurde bereits eine grössere
Anzahl Lebermoose bekannt, die sich zwar im allgemeinen nachweisen,
nicht aber dem einen oder dem ändern dieser Forscher mit
positiver Gewissheit als specielle Entdeckung zuschreiben lassen.
Mit Sicherheit sind als L u d w i g ’s Erwerbungen anzusehen;
Gymnomitrium concinnatum, das er in Crypt. Gew. No. 138 als
Jung, julacea L. ausgab, Sarcoscyphus Fhrharti, ßcapania nemorosa
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