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primären Zustande verharrender (bei berindeten Arten nackter) Glieder,
ja die ersten Quirle mancher Sprosse bestehen ganz aus solchen.
So verhält es sich namentlich bei den aus den Knoten überwinterter
Pflanzen entspringenden Sprossen, welche man bei berindeten
Charen, da auch das erste Stengelglied derselben meist unberindet
ist, n a c k t f i i s s i g e Zwe i g e genannt hat.
Die secundaren Gliederzellen und primären Knotenzellen des
Blatts verhalten sich in der weiteren Entwicklung ähnlich den analogen
Zellen des Stengels, wenn auch nicht ganz übereinstimmend.
Die secnndäre Gliederzelle ist auch hier eine Dauerzelle, ein stets
einzelliges Blattglied oder Interiiodium darstellend, welches wie beim
Stengel einen vom Knoten ausgehenden Rindenüberzug erhalten kann;
aus der primären Knotenzelle geht auch hier durch weitere Theilung
ein Zellkreis hervor, der jedoch nur e i n e secnndäre Knotenzelle
einschliesst; da die dem Stengelknoten eigenthümliche Halbirungswand
fehlt. Die Bildung des Zellkreises ist hiebei gleichfalls
eine einseitig fortschreitende nnd zwar so , dass sie auf der der
Achse zugekehrten d. i. der Bauchseite des Blattes mit einer unpaarigen
Zelle beginnt und auf der entgegengesetzten, der Rückenseite,
abschliesst. Die Zahl der so gebildeten peripherischen Zellen des
Knotens beträgt selten mehr als 5— 6. Sie bilden die Grundlage
einer neuen Ausstrahlung, der secundären Strahlen, welche in ihrer
Entwicklung entweder weit hinter dem Hauptstrahl Zurückbleiben und
als kleine S e i t e n b l ä t t c h e n (folíola) am Knoten des Blatts erscheinen,
oder auch der Fortsetzung des Hauptstrahls an Stärke gleich
kommen, so dass das Blatt, wenn nur ein einziger mit Seitenstrahlen
versehener Knoten vorhanden ist, in Segmente getheilt erscheint
und das Ansehen einer mehrstrahligen oder, wenn nur ein Seitenstrahl
zur Ausbildung kommt, einer einfachen Gabel erhält. Letzteres
kommt z. B. bei den nnteren sterilen Blattquirlen von N. flexilis
vor. Im ersteren Palle sind die Blättchen, so weit sie aus dem
Knoten hervortreten, also abgesehen von dem ersten im Knoten
zurückbleibenden Gliede, stets einzellig, dabei entweder auf allen
Seiten des Blatts von gleicher Grösse (Lychnothamnus, Chara crinita
etc.), oder auf der Bauchseite derselben stärker, auf der Rucken-
seite schwächer entwickelt oder selbst ganz unausgebildet (Ghara
foetida, fragihs). Im letzteren Falle (bei Nitella) sind die Seitenstrahlen
(Segmente) bald einzellig (N. flexilis, syncarpa), bald
zwei- oder mehrzellig und, wenn am ersten Gelenke derselben ein
Knoten vorhanden ist, abermaliger Ausstrahlung fähig, so dass
eine zweite oder selbst mehrmals wiederholte Gabeltheilung ein-
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treten kann (N. mucronata, tenuissima). Wo die Blättchenbildung
an aufeinanderfolgenden Knoten desselben Blatts sich wiederholt,
findet nicht wie bei den Blattquirlen des Stengels alternirende,
sondern opponirte Stellung statt d. h. die Blättchen stehen geradlinig
übereinander, was besonders bei den Charen mit berindeten
Blättern (Gh. fragilis etc.) leicht zu verfolgen ist; auch fehlt
den Blättern die dem Stengel zukommende Drehung oder, wenn eine
solche zuweilen auftritt, wie bei gewissen langblätterigen Formen
von Gh. rudis miA fragilis, ist sie nicht links, sondern r ec ht s ).
Endlich ist noch hervorzuheben, dass die letzte Ausbildung d. i. die
Vollendung des Wachsthiims in den Blättern entgegengesetzt der
des Stengels in absteigender Richtung erfolgt, so dass das oberste
Glied zuerst im Wachsthum still steht, die untersten zuletzt ihre
Vollwüchsigkeit erreichen und ebenso die Blättchen der oberen
Blattknoten früher die volle Grösse erreichen als die der unteren.
Eine besondere Betrachtung bedürfen noch die Basilarglieder
sowohl der Blätter als der Blättchen, welche mit fast gleichem Rechte
als Theile des Knotens oder als Theile des Strahls (Blattes oder
Blättchens) betrachtet werden können.
Das erste Glied, welches sich von der peripherischen Zelle des
Stengelknotens, welche die Urscheitelzelle des Blattes ist, durch eine
horizontale Wand abscheidet, theilt sich sehr frühzeitig durch eine
gleichfalls horizontale Wand in 2 ungleiche Zellen. Die untere,
einer secundären Gliederzelle entsprechend, hat das Eigenthümliche,
dass sie sich nicht wie die folgenden Gliederzellen in die Lange
streckt, sondern stets kurz und im Stengelknoten verborgen bleibt.
Da sie das Blatt mit den Gentralzellen des Knotens (den secundären
Knotenzellen) verbindet, kann sie die Verbindungszelle genannt
werden. Die obere Zelle theilt sich weiter in einen scheibenförmigen
Zellcomplex, der sich an der Oberfläche des Stengelknotens befindet
und als B a s i l a r k n o t e n de s B l a t t s bezeichnet wird’ ).
Er zeigt je nach den Gattungen und Arten bedeutende Verschieden-
1) Nur bei einigen Nitellen kommt zuweilen Linksdrehung der Blattsegmente
vor. .
2) Diese Angaben beziehen sich speciell auf die Gattung Chara. bei
Niiella geht die Bildung des Basilarkuotens des Blattes in anderer Weise vor
sich, indem hier nach deu Beobachtungen vou Nägeli die erste primäre Ghe-
derzelle des Blatts nach unten und oben eine scheibenförmige Zelle ahschei-
det (gleich der Zwischenzelle des Vorkeims), von denen die untere sich zum
Basilarknoten ausbildet, die obere, durch Dehnung von der unteren getrennt,
zum blättchenbildenden Knoten des Blattes wird.