gingen seit Ma t t u s c h k a vierzig Jahre, ehe die Kenntniss der schlesischen
Gefässkrj'ptogamen eine neue Erweiterung erfuhr durch die
fleissigen und gründlichen Forschungen des herrenhutischen Bischofs
A l b e r t i n i , welcher um 1820 Pilularia globuUfera, PotrycMum
rutMceum Willd., Asplénium Adiantum nigrum subsp. Serpentini, A.
germanicum und Phegopteris Bobertiana entdeckte. Durch seine Beobachtungen
angeregt und unterstützt veröffentlichte Ko l b i n g im
Jahre 1828 seine vortreffliche Flora der Oberlausitz, in welcher das
von ihm für Schlesien zuerst aufgefundene Aspidium spinulosum subsp.
cristatum und Asplénium Adiantum nigrum gen. beschrieben wird;
ausserdem aber auch so verbreitete Arten wie Lycopodium compla-
natum., L. inundatum, Aspidium spinulosum, A. montanum, A. The-
lypteris, Phegopteris polypodioides zum ersten Male' sicher als schlesische
Pflanzen angeführt sind; wie S c h o l t z in seiner Enumeratio
jilicum in Silesia sponte crescentium das auch gewiss schon vorher
bekannte Asplénium viride zuerst nennt.
Dem mit A l b e r t i n i neu erwachten Interesse für die vaterländische
Flora verdanken wir die Auffindung einer Reihe seltener Arten
in den folgenden Jahrzehnten ; so wurde Aspidium aculeatum subsp.
angulare 1825 von Wimme r^ Woodsia hyperborea subsp. rufidula
(W.ilvensisBBr.) 1826 von B e i n e r t , W. h. subsp. «rwonfca am Basalt
der kleinen Schneegrube von S c h u m m e l , Equisetum Telmateja bei
Reinerz von Reme r , Cystopteris sudetica im Gesenke von Gra-
b ows k i , Equisetum pratense 1844 von Wimme r gefunden.
War bis dahin das Bestreben fast ausschliesslich darauf gerichtet
gewesen, alle ln der Provinz heimischen Arten aufzufinden, so war
es das Verdienst von Gr a b ows k i , die durch die Pflanzengeographie
gewonnenen Gesichtspunkte auf die heimische Flora angewendet, und
in seiner Flora von Oberschlesien und dem Gesenke 1 8 4 3 , S. 356
und 357 die Grundlinien zu einem anschaulichen Bilde von der Ver-
theilung auch der Gefässkryptogamen nach ihren Standorten, ihrer
Flächen- und Höhenausbreitung gegeben zu haben.
Diese Bestrebungen wurden aufgenommen von Mi l d e , dessen
unermüdliche Anstrengungen in noch höherem Masse das weitere
Ziel verfolgten, den Formenkreis jeder Art von der gewöhnlichen
Form bis zur vereinzelten Monstrosität vollständig und genau zn
erforschen. Zahlreiche Vorträge in der schlesischen Gesellschaft,
deren Jahresberichte von 1849— 1870 davon Nachricht geben, Aufsätze
in der botanischen Zeitung von Mohl und S c h l e c h t e n d a l
und in den Verhandlungen der zoologisch-botan. Gesellschaft zu
Wien, vor Allem aber seine 1858 erschienene umfangreiche Arbeit :
die Gefässkryptogamen in Schlesien, preussisclien und österreichischen
Antheils, 400 Seiten in Quart mit 25 Tafeln, im 26. Bande der Verhandlungen
der Leopoldin.-Karol. Akademie geben davon beredtes
Zeugniss; ausserdem enthalten auch seine „höheren Sporenpflanzen
Deutschlands und der Schweiz (1865),“ die: Filices Europae et
Atlantidis (18G7), die Monographie der Equiseten (1867), der Gattung
Osmunda (1868) und der Potrychien (1869) scliätzenswerthe
Beiträge zur Kenntniss der schlesischen Gefässkryptogamen. Konnte
es nicht fehlen, dass Mi lde bei dem Eifer, mit welchem er überall
den Kryptogamen nachspürte, auch neue Arten auffand, wie Isoetes
lacustris im grossen Teich des Riesengebirges 1866, Botrychium
Simplex (1857), Asplenium adulterinum (1868) und Equisetum lito-
rale, so hat er doch besonders das Verdienst, früher übersehene oder
nicht genau unterschiedene Arten, Unterarten und Formen naclige-
wiesen oder richtig erkannt zu haben; so die von A l b e r t i n i schon
1817 aufgefundene Phegopteris Bobertiana-, die von G r a b o w s k i
entdeckte aber unrichtig bestimmte Cystopteris sudetica; ferner die
Unterarten Lycopodium complanatum subsp. Ghamaecyparissus, Equisetum
hiemale subsp. variegatum und subsp. ramosissimum, Asplenium
Adiantum nigrum subsp. Serpentini und subsp. silesiacum, Aspidium
spinulosum subsp. dilataium und Bootü (spinulosum cristatum),
Aspidium aculeatum gen., A. Filix mas b. remotum.
Durch drei wichtige und überraschende Entdeckungen der letzten
Jahre endlich, nämlich der SelagineUa helvética auf den Auen
der Oppa und der Mora durch Dr, He in (1866), á&r Marsilia qua-
drifoliata in einem Teiche bei Rybniker Hammer durch F r i t z e
(1871) und die Auffindung des schon von S c hw e n c k f e l t und von
Ma t tu s c hk a, aber kaum mit Recht, aufgeführten Scolopendrium
vulgare in der Moisdorfer Schlucht durch Sc h o l t z in Jauer (1874) ist
die Zahl der gegenwärtig bekannten Arten und Unterarten in der im
Folgenden angenommenen Abgrenzung auf 63 angewachsen. Es sind
nämlich bekannt:
Wasserfarne . 3 Arten •— Unterart : 3
Bärlappe. . . 9 1 : 10
Schachtelhalme 8 2 ; 10
Farne . . . 28 7 : 35
Ophioglossaceen 5 —- : 5
Gefässkryptogamen 53 Arten, 10 Unterarten ; 63.
Diese 63 Arten - - ich zähle hierbei die Unterarten mit, da dieselben
als beständige Rassen fast durchgängig eine von der Haupt