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Art, dass die eine (obere oder untere) Seite sich rindenbildctid verliält,
die andere nicht. Es kommt dies regelmässig vor an der Grenze
zwischen den unteren berindeten und den nackten Endgliedern des
Blattes, welche durch ein Gelenk gebildet ist, dessen Blättchenbasi-
larknoten sich nach unten zu halben Rindentäfelchen verlängern,
nach oben dagegen unentwickelt bleiben. Das Umgekehrte findet
sich bei exotischen Arten vor, deren unterstes Blattglied unberindet
ist (Gh. Hydropitys, gymnopus).
Es ergiebt sich aus dem Vorhergehenden, dass die Berindnng
der Blattglieder nicht von diesen selbsQ sondern von den die Knoten
des Blatts umgebenden Basilarknoten der Blättchen ausgeht,
analog der Entstehung der Stengelberindung, aber in einfacherer
Weise, und wenn auch beim Blatte eine corticatio haplosticha, diplo-
sticha und triplosticha zu unterscheiden ist, so erklärt sich dies
auf etwas andere Weise als beim Stengel. Berindete Blätter sind
eine Eigenschaft der meisten CÄara-Arten; im Gebiete der deutschen
Flora zeigen nur Gh. stelligera, coronata, scoparia und gymnophylla
nackte Blätter, die zwei letztgenannten in Verbindung mit
berindetem Stengel. Ebenso kommt bei Lychnothamnus zwar eine
Berindung des Stengels, aber niemals eine Berindung der Blätter vor.
Die F o r t p f l a n z u n g s o r g a n e der Characeen, Antheridien und
Sporensprösschen (Sporophyaden), sind stets den Blättern zugetheilt,
wobei die fructificirenden Blätter von den sterilen entweder im
Uebrigen nicht öder kaum verschieden sind, wie bei den meisten
Charen, oder durch geringere Dimensionen und mitunter weiter
fortgesetzte Theilung mehr oder weniger von denselben ah-
weiehen, wie es bei manchen Nitellen, z. B. den köpfchenbildenden
Formen von N. mucronata und am bedeutendsten bei N. translucens,
der Fall ist. Männliche und weibliche Organe befinden sich entweder
anf derselben Pfianze und zugleich auf denselben Blättern oder
sind auf verschiedene vertheilt. Beide Fälle kommen in allen
Gattungen vor mit Ausnahme der Gattung Tolypella, welche nur
monöcische Arten enthält. Diöcie ist im Allgemeinen der minder
häufige Fall. Oft weichen nächst verwandte Arten in der Vertheilung
der Geschlechter von einander ab, Arten die durch andere
Charaktere kanm unterscheidbar sind, wie Niiella flexilis und
N. opaca.
Die A n t h e r i d i e n , welche dem unbewaffneten Ange als lebhaft
rothe Kügelchen erscheinen, finden sich bei Nitella terminal auf
Haupt- und Seitenstrahlen der Blätter; bei den Arten mit einfach
getheilten Blättern nur auf der Spitze des Ilauptstrahls, dicht Uber
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der Ürsprnngsstelle der die Gabel bildenden Seitenstrahlen; bei deü
Arten mit wiederholter Theilung der Blätter auch auf den Seitenstrahlen,
jedoch stets mit Ausnahme der Strahlen letzten Grades,
so dass sie auch hier gabelständig erscheinen. Nur ausnahmsweise,
wenn die gabelbildenden Seitenblättchen fehlen, kommt es vor, dass
das Antheridium die Spitze eines völlig einfachen Blattes einnimmt;
so z. B. bei N. syncarpa, namentlich auf den accessorischen Blättern
derselben. Bei Tolypella stehen die Antheridien niemals terminal
auf dem Hauptstrahl des Blattes, sondern auf sehr kurzen
einfachen Seitenstrahlen der untersten Blattgelenke oder auch im
Grunde des Quirls auf kurzen accessorischen Strahlen. Bei Ghara
finden wir sie stets seitlich an den Gelenken des vielgliedrigen Blattes,
meist je eines, seltener 2—3 nebeneinander auf der Bauchseite
desselben; sie nehmen hier genau die Stelle von Blättchen ein und
zwar das mittlere, meist allein vorhandene Antheridium die Stelle
des der Entstehung nach ersten Blättchens des Quirls. Auch bei
Lychnothamnus harbatus entsprechen sie Blättchen, stehen aber
nicht in der Mittellinie, sondern seitlich, das mittelständige Sporen-
knöspchen zwischen sich lassend. Bei Nitella findet sich unter dem
Antheridium eine fiach-scheibenförmige grüne Stielzelle, welche den
anderen Gattungen fehlt und von der dem Antheridium selbst angehörigen
Basalzelle wohl zu unterscheiden ist.
Die Entwicklungsgeschichte des Antheridiums geht von einer
Zelle aus, die sich zunächst durch eine horizontale Wand in eine
halbkugelige Terminal- und eine scheibenförmige Basalzelle scheidet.
Letztere, eine Dauerzelle, wölbt sich während der weiteren Entwicklung
nach oben und greift dadurch allmählich in das Innere des
über ihr befindlichen, durch Theilung der Terminalzelle entstandenen
Zellcomplexes ein, im ausgebildeten Zustande fast bis ins Centrum
des Antheridiums hinein reichend und das sogenannte flaschenförmige
Organ darstellend. Der untere, vom Antheridium nicht eingeschlossene
Theil der Basalzelle bildet einen äusserst kurzen, nur
ausnahmsweise (z. B. nicht selten bei Ghara polyacantha) sich verlängernden
Stiel. In der oberen der beiden durch die erste Theilung
gebildeten Zellen, der Terminalzelle, finden zahlreiche weitere
Zellbildungsprozesse statt; sie theilt sich zuerst durch eine die Abstammungsachse
des Antheridiums senkrecht schneidende Längswand
in eine rechte nnd linke Hälfte; hierauf folgt eine sich mit der
ersten rechtwinkelig kreuzende Längstheilung, durch welche 4 Zellen
gebildet werden, die sofort durch Quertheilung in 8 zerlegt werden.
Unterdessen ist die ursprüngliche Halbkugel zu einer unten
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