Ledergürtel um den Leib. Dann brachen wir um 8 Uhr auf, dem
nach Osten leitenden Hauptverkehrsweg nachEnrökang folgend. Zunächst
durchschritten wir ein ebenes Grasland, in dem eine kleinere
Grasart mit weißen, seidezarten Ähren Fluren bildete; auch das
himmelblaue Exacum fand sich eingestreut; die freie Aussicht
auf das umgebende Gebirge ließ die Gegend freundlich und heiter
erscheinen. Öfter kamen wir an bebauten Flecken vorbei, mit
Anpflanzungen von Mais und Hirse. Nach etwa 8 km Wanderns
über die nahezu horizontale Fläche stießen wir zunächst auf eine
der Ebene aufgelagerte Terrasse, welche sich von grauem vulkanischem
Tuff gebildet zeigte; ein Probestück enthielt den Abdruck
einer kleinen marinen Muschel offenbar neogenen Alters ;
der Tuff ist also submarin abgelagert worden. Über diese Terrasse
wegschreitend, gelangten wir an die ersten Vorhügel des in nordsüdlicher
Richtung durchstreichenden, wenig hohen Kettengebirges.
Da der eine von uns noch etwas Schonung benötigte, machten
wir schon jetzt an einem größeren Ruheplatz der Vorüberreisenden,
Dadi genannt, zur Seite des herabrauschenden Bungi-Flusses
Halt. Über die Grasebene von Bungi wehte ein starker Wind,
während in den windstillen Augenblicken die Hitze schwer drückte.
Wir sahen viele Leute vorbeiziehen, einige hielten sich an unserem
Platze auf, um abzukochen, mehrere führten Gewehre mit sich.
Viele Wildschweine trieben sich um das Lager herum und
näherten sich so dreist, daß von unseren Leuten ein Junges lebend
gefangen wurde; sie bleiben eben völlig unbehelligt seitens der
hiesigen mohammedanischen Bevölkerung.
6. A u g u s t . Früh durchschritten wir einen Seitenbach des
Bungi-Flusses, in welchem wir ein schwarzes vulkanisches Gestein
auflasen mit kleinen weißen, kugligen Einsprenglingen, Leuciten,
das Gestein als eine Leucitlava kennzeichnend; auch Geschiebe
eines hellvioletten Trachytes fanden wir hier. Wir sahen uns also
hier ganz auf vulkanischem Boden; doch sind diese grauen Massen
und diese Laven Eruptionsprodukte der mittleren und späteren
Tertiärzeit, nicht der Gegenwart; im Alter entsprechen sie unserer
an so vielen Stellen nachgewiesenen Celebes-Molasse.
Nun ging es mit einem Male steil aufwärts über eine grasbedeckte
Tuffrippe, und wir gelangten 10V2 Uhr auf eine Einsattelung
der Gebirgskette, wo uns nach der über den Vorketten
ruhenden, unbewegten, heißen Luft ein heftiger und kalter Wind
empfing. Südwärts erhebt sich die Einsattelung, unsere Paßhöhe,
zu einer steil aufstrebenden Felsfluh, dem Lokko-Felsen; nordwärts
schwingt sie sich zu dem nach Central-Celebes hinstreichenden
Letta-Rücken auf. Etwas nordostwärts ragt, scharf wie ein
Obelisk, eine Felsspitze, der Punjing, empor, und endlich westwärts
sahen wir über die durchwanderte Niederung hinweg auf
die Meeresfläche, deren Entfernung zu überschätzen man hätte
geneigt sein können. Tatsächlich konnten wir noch mit bloßem
Auge die größeren Prauen unterscheiden, welche vor Maroneng
lagen. Die Paßhöhe der Lokko-Einsattelung beläuft sich auf ca.
415 m, die Spitze des Lokkofelsens dürfte sich ungefähr 100 m
darüber erheben. Eine dem Felsen entnommene Gesteinsprobe
hat sich als ein Trachyt ausgewiesen; er ist also vulkanischer Natur.
Der Weg führte nun im Bogen südostwärts nach einer ferneren
Einsattelung weiter, durch welche der Lokko mit dem Punjing
verbunden wird, und von wo aus wir südlich in der Ferne die
beiden Seen von Tempe und Sidenreng erkannten. Hier in der
Höhe von 380 m sahen wir einen korallenreichen Kalkstein anstehen,
welcher sich südwärts fortsetzte. Wir halten ihn für frühtertiären,
eocänen Alters, dem Kalkstein von Maros, worüber
später eingehenderes, entsprechend. Wir stiegen den zwischen
den Kalkwänden als Hohlweg steil sich hinabwindenden Pfad
hinunter nach dem kleinen Wald des Baches Maräpo, wo wir
unfern vom Orte Batulappa unser Nachtlager in einer Höhe von
140 m aufschlugen.
Abends erklärten die uns begleitenden Bungi-Leute, wir
würden nicht weiterziehen können, weil das in kurzer Zeit zu betretende
Reich Enrökang den Europäern verschlossen sei. Wir
antworteten, wir wollten für das erste einmal den Versuch machen
und abwarten, was der König von Enrökang uns selber melden
lasse.