oder die Füße zu lähmen, so daß sie dann leicht zu fangen waren.
Die Kunst, den Wurfhölzern eine solche Richtung zu geben, daß
sie nach der Stelle, von wo sie geworfen wurden, zurückkehren,
wie es mit dem ächten Bumerang der Fall ist, verstanden sie
indessen nicht.“
Für unsere Exkursion von Pangkadjene aus hatten wir nicht
die richtige Jahreszeit gewählt; denn von den häufigen Regen
waren alle Reisfelder überflutet und in Moräste verwandelt. Wir
folgten zuerst etwa fünf Paal (ca. 7V2 km) der Straße in südlicher
Richtung, worauf wir östlich etwa drei Stunden weit quer
über die Reisfelder zu reiten hatten; es war dies ein greulicher
Ritt über die seifenglatten Dämme der überfluteten Felder. Die
kleinen Pferde hielten sich aber sehr gut dabei; wenn sie ausglitten
und von dem I m hohen Damm herab in’s Reisfeld fielen,
kamen sie geschickt auf ihre Füße zu stehen; die Nerven des
Reiters aber wurden dabei auf eine harte Probe gestellt. So gelangten
wir zum Dorfe Kassi, merkwürdig dadurch, daß es gerade
in die Strandlinie des pleistocänen Meeres hinein gebaut is t ; der
Hauptweg führt zwischen niedrigen Kalkfelswänden durch, welche
die Hohlkehle der Abrasionswelle zeigen; besondere höhlenartige
Ausbuchtungen dienen den Leuten als Felsenkeller zum Auf bewahren
von Gegenständen.
Um nun von hier aus in das gesuchte Seitental zu gelangen,
hatten wir mehrmals und längere Zeit den daraus hervorströmenden
Fluß zu durchwaten, welcher jetzt kräftig angeschwollen war;
an einer Stelle bewegten sich die Pferde halb und halb schwimmend
weiter, und hier war es, wo das Pferd des einen von uns
an einem im trüben Wasser verborgenen Felsblock zu Sturz kam,
so daß das kentaurische Doppelwesen von Roß und Reiter sich
sogleich in seine zwei Teile auflöste, die schwimmend sich an’s
Ufer retteten. Da erscholl ein homerisches Gelächter von den
umstehenden Helden; denn je derber der Scherz unter solchen
rauhen Verhältnissen, um so willkommener ist er. Weiter ging es
über Reisfelder in das Tal von Kantissang hinein, das sich zu
verengern und anzusteigen begann. An den Kalkfelsenwänden,
welche das Tal begrenzen, sieht man sehr schön die Schichtung, in
der Ebene noch horizontal, bergwärts leise ansteigend; man erkennt,
wie die Bänke auf
beiden Seiten des Tales
einander entsprechen, wie
also der Fluß das Tal in die
Felsmassen eingewühlt hat;
er war dem von seinem
höchsten Standorte zurückweichenden
Transgressions-
meere gefolgt, die gebankte
Kalkmasse von oben nach
engen Hintergrund des Tales
ort. An der Basis der Kalkmassen hat der Fluß ockergelbe
Sandbänke aufgeschlossen, welche die Kohle enthalten.
A. B. Meyer hatte sie 1871 am Flusse selbst
anstehend gefunden; aber jetzt stand alles unter
Wasser. Links und rechts vom Fluß sahen wir zwei
Schachte ausgegraben, auch diese mit Wasser gefüllt;
dennoch konnten wir die gewünschten Stein- und
Kohlenproben mitnehmen. Die auf dem Bruche glänzende
Kohle ist kaum mehr als Braunkohle, vielmehr
eher als Steinkohle zu bezeichnen, aber, wie uns schien,
in viel zu geringer Quantität
vorhanden, um Abbau zu recht- Wurt,h, ol,z Fvolgn' PJ 9an' gk, ad,j.ene,
fertigen. Der sie einschließende, V« nat. Gr.
die Kalkmasse unterteufende
Sandstein gehört dem ältesten Eocän an. Da nun diese Kohle nur
auf Festland sich gebildet haben kann, so gewannen wir die Überzeugung,
daß zur frühsten Tertiärzeit hier im Archipel Land bestanden
hat und zwar von großem Umfange, da man entsprechende
eocäne Kohle auch auf Java, Borneo und Sumatra gefunden hat.
Darauf ist dies Land untergetaucht, und an seine Stelle trat ein
nicht sehr tiefes Korallenmeer, in welchem auch die für das Eocän
charakteristischen Nummuliten lebten. In diesem Meere haben
sich dann die viel besprochenen Kalkfelsen gebildet.