Verurteilten nicht überzeugt sei; denn Meineid und falsches Zeugnis
werden dem Orientalen so leicht.
Schon in Makassar war uns das Gerücht zu Ohren gekommen,
daß im Innersten des Gebirges noch wilde Menschen lebten, die
man uns als Toäla, Waldmenschen, bezeichnete. Wir erkundigten
Fig. 80. Gebankte Kalkfelsen bei Batunuangässue.
uns hier in Maros weiter nach diesem uns sehr interessierenden
Gegenstand und vernahmen, daß sie im Gebirge beim Orte La-
montjong lebten und mit der dortigen Landbevölkerung einen
geheimen Tauschhandel trieben. Sie seien ganz ungefährlich und
wohnten zwischen den Felsen des Gebirges, wo sie kleine Hütten
und Felder hätten; übrigens seien es Menschen wie die anderen
auch. Wir beschlossen, dies Gerücht auf seinen wahren Gehalt
zu prüfen.
Wir widmeten noch zwei Tage Studien an den Kalkfelsen
von Bantimurung, wo wir uns schon früher zum gleichen Zwecke
aufgehalten, und traten dann am 15. A p r i l die Reise in’s Innere
an, zunächst zum Orte Batunuangässue, bis wohin ein selbst
für Fuhrwerke benutzbares Sträßchen führt. Dasselbe läuft
zuerst auf der Ebene in südlicher Richtung und biegt dann
beim Dörfchen Samangi in ein Seitental, um zwischen den
Kalkfelsen weiterzuziehen. Diese erscheinen alle horizontal geschichtet
, besonders bei Batunuangassue selbst, wo wir eine
Photographie dieser Bänke aufnahmen. Hier sehen einige Kalkfelsen
wie steile Türme aus, die Spitze vom Regen pyramidenförmig
zugeformt, während durch Unterspülung hohlkehlenartige
Stücke der Seitenwände herabgestürzt sind, oben übergeneigte
Wände hinterlassend. Wir überschritten die neue
eiserne Brücke, welche über den beim Ort vorbeiströmenden
Fluß führt und stiegen sodann zwischen den Kalkfelsen empor,
wobei wir an Stellen gelangten, wo ein schwarzes Eruptivgestein
in Gängen zwischen die Kalkmassen von unten her eingedrängt
erschien; denn wir näherten uns jetzt der jung-eruptiven Central-
axe des Gebirges, durch die glänzend schwarze Farbe sehr
scharf vom blendend weißen Kalkstein sich abhebend. In den
erwähnten Gängen hatte sich das Eruptivgestein in Form von
Prismensäulen abgeschieden, welche senkrecht zur Kalksteinwand
des Ganges gerichtet waren. Da die Kalkschichten auch hier
oben noch ziemlich horizontale Lage zeigten, wurde der Eindruck
hervorgerufen, als wäre eine ursprünglich horizontal im Niederland
gelegene Kalkschichtenmasse durch von unten emporquellendes
Eruptivgestein deckenartig in die Höhe gehoben worden. An
einigen Stellen riß diese Decke ein, worauf die flüssige Masse
hervortrat, nach ihrer Erstarrung Berge bildend, wie z. B. den
Pik von Maros.
Weiter nach dem Örtchen Kappang zu tritt der Kalkstein
gegen die Eruptivmassen völlig zurück, so daß man sich hier
schon ganz in schwarzgrauem vulkanischem Gestein befindet, der
eruptiven Centralaxe des Gebirges. Während die Kalkfelsen