art, wahrscheinlich Eucalyptus deglupta Bl.; sie sieht frisch abgeschuppt
lauchgrün aus, worauf sie sich mit einem violetten
Duft überzieht; die noch anhaftenden Rindenschuppen haben
gelbrote Farbe. Dieser Eucalyptus, welcher auch auf Ceram
vorkommt und auf Neu-Guinea durch E. papuana Fr. Müll,
vertreten ist, liefert von botanischer Seite einen Beleg für unsere
durch die Tierverbreitung gefundene pliocäne Land Verbindung
von Celebes über die Molukken mit Neu-Guinea und weiterhin
Australien, wo die Gattung Eucalyptus ihre Heimat hat. Dieser
Baum bildet eine Analogie zu den von Australien auf derselben
Brücke nach Celebes hinübergewanderten Beuteltieren.
Wir folgten einem Tal in südlicher Richtung, durch Alanggras
weiterwandernd. In diesem Grasland bildet eine Zingiberacee
mit roten Blütenkolben häufig Bestände, eine Erscheinung, die
man sonst nur im Walde zu erwarten gewohnt ist. Ein kleiner
Fluß strömt nordwärts ab, und wir gelangten zum Dörfchen Lita,
nach welchem auch das Wasser heißt. Die anstehenden Felsen
sind hier wieder Kalkstein, das Tal ist also eine Kalkmulde, der
von Tjamba entsprechend. Weiter nach dem in einem Reisfeldersumpf
gelegenen Tjani, worauf das Längstal ein schön parkähnliches
Aussehen bekommt, insofern Grasflächen und Wald wechseln;
bergwärts bilden die Kalkfelsen schroffe Fluhen. Einer Affenherde,
welche uns erstaunt anblickte, wollten wir auf den Leib
rücken; wir schossen nach dem Leitmännchen, einem großen
Exemplar dieser Macacus-Art, doch es fiel nicht, und als wir den
Diener hinschickten, nachzusehen, ob es verwundet sei, kam dieser
erschrocken zurückgerannt, da das unverletzte Tier ihm entgegengesprungen
war, um ihn anzugreifen. Darauf verschwanden die
Tiere im Alang.
Um Mittag machten wir Halt bei Djawidjawi, ganz nahe
südlich von Tjani, da der Führer nicht weiter wollte. Von
unserer Hütte aus (Höhe 390 m) hatten wir eine reizende
Schweizeransicht nach den mit Wald und Gras alpenartig bedeckten
Bergen. Der Abend war wolkenlos. Einen nahen Ficus,
welcher rote Früchte trug, belebte eine Gesellschaft von Nashornvögeln,
äffisch komische Tiere, die ihren großen Schnabel meist
gerade nach oben halten und den Kopf schräg seitwärts neigen.
Ein Eingeborener aus der Nähe brachte uns Reis zum Verkauf;
das Geld, einige Gulden, bat er, möchten wir ihm erst morgen
heimlich bei der Abreise einhändigen, da es ihm sonst auf dem
Weg nach dem Dorf geraubt werden könnte. Es bestehen hier
überall organisierte Räuberbanden, welche von der Brandschatzung
der Bauern leben.
Auf unsere Fragen nach unserem Endziel, dem Bowonglangi,
schwieg sich der Führer aus; Brugman traktierte ihn daher mit
einem Gläschen Genever, „um ihn aufzuschließen“ . Es half etwas,
aber nicht viel.
20. Ap r i l . Wir überschreiten die ziemlich hohe Ostkette
des Lita-Tales und erblicken von oben den Bowonglangi, eine ganz
zerrissene und durchfurchte Bergspitze. Der Führer, welcher im
Einschlagen des Weges schwankend zu werden anfängt, will uns
glauben machen, der gesichtete Berg sei der Pik von Bantáéng
und versucht, uns in nordöstlicher Richtung abzuleiten. Wahrscheinlich
fürchtete er sich vor der Rache der Eingeborenen,
wenn er uns nach jenen den Europäern noch völlig verhüllten
Bergdörfern den Weg zeigte; wir nötigten ihn aber, uns südwärts
zu führen. Erst geht es in ein kleines Tal hinab, dann in diesem
aufwärts über eine Wasserscheide in das ebenfalls kleine Tal
Patüku, wo Reisfelder den Ort gleichen Namens ankündigen.
Sie bilden einen tiefen Morast, den wir mit Mühe umschreiten,
bis wir zu einem ebenen Platze inmitten eines Bergcirkus gelangen,
wo unter einer Kalkfelswand eine reichliche Quelle,
Maläwa mit Namen, zum Vorschein kommt; sie füllt ein mit
Sagopalmen umrahmtes Becken; hier übernachten wir.
2 1 . Ap r i l . Wir brechen bei leichtem Regen auf, durchschreiten
den Talfluß, sodann einen Sawahmorast, gelangen beim
Haus des Hauptes von Patuku vorbei, dessen Sohn uns jetzt als
Wegweiser voraufgeht und ersteigen einen Kamm, der aus Kalkstein
besteht, und von wo es jenseits tief hinab in eine Schlucht
S a r a s i n , C e leb e s . II . 16