eingeschnitten hatte. Eine schwanke Bambusbrücke führte hoch
über das schäumende Wasser; sie bestand aus einigen langen,
mit Rotang zusammengebundenen Bambusstangen, die nicht stark
genug waren, zwei Menschen zugleich zu tragen. Wir waren
hier wieder bis auf etwa 750 m Meereshöhe hinabgestiegen.
Es ist uns nicht möglich gewesen, bei unserer raschen Wanderung
Klarheit über die Configuration dieser vielzerrissenen
Gegend zu gewinnen und auch nicht mit Sicherheit zu ermitteln,
welcher der vielen tief eingefressenen Flüsse den Ausfluß des
Hauptkraters darstellte. Alle Wasserläufe dieser Gegend vereinigen
sich zu dem dicht südlich von Makassar mündenden
großen Gowa- oder Berang-Flusse.
Von der Bambusbrücke an ging es wieder steil nach oben,
worauf wir in ein von Reisfeldern eingenommenes Tal einbogen,
in welchem der kleine Ort Erreülo lag, Da Regen ausbrach,
suchten wir für die Nacht in einem Hause Unterkunft, die uns
auch gerne gewährt wurde. Abends füllte es sich mit Neugierigen
dicht an.
2. No v emb e r . Da unser Reisvorrat ergänzt werden mußte
und auch wir das Bedürfnis nach einem Ruhetage hatten, so beschlossen
wir, heute nur einen ganz kurzen Marsch bis zum
nächsten schönen Waldfleck zu machen und dort zu übernachten.
Erreülo (Raulo) liegt am Ausgang einer düsteren Waldschlucht
in einem kesselförmigen Tale, das vielleicht ein altes
Seebecken darstellt. Wie ein breiter, grüner Strom folgen die
Reisfelder dem Flusse; sie sind gut bewässert und gegen die
Plünderung durch Vögel auf eine ingeniöse Weise geschützt.
Ein langer und dicker, hohler, senkrecht gestellter Bambus
ist in der Nähe seines unteren Endes an einer drehbaren, über
kreuzweise gestellte Stöcke gelegten, horizontalen Axe befestigt
und unten mit einem Stein beschwert. In das obere Ende wird
Wasser geleitet. Ist der Bambus voll, so kippt er um und entleert
sein Wasser. Infolge seiner Beschwerung durch einen Stein
schlägt der leere Bambus wieder mit Wucht zurück und stößt
dabei mit seinem unteren Ende auf eine Querstange. Von dieser
geht ein System von Rotangseilen aus, welches über ein ganzes
Reisfeld hin ausgespannt ist und durch den Stoß angezogen, eine
Menge Klappern und Schreckfiguren in Bewegung setzt, welche
die Reisdiebe verscheuchen.
Fig. 117 . Automatische Vorrichtung zum Verscheuchen der Reisvögel.
Auf der linken Talseite stiegen wir zwei Stunden lang hinauf
und schlugen bei 1500 m im Walde unser Lager auf. Die Malia
war hier wieder häufig, daneben auch eine Abart des merkwürdigen,
düster waldbraun gefärbten Honigfressers, den wir früher in
Nord-Celebes entdeckt hatten, einer Gattung angehörig, welche
Papuasien und ^Celebes eigentümlich ist, Melilestes celebensis
meridionalis M. & Wg.
3. No v emb e r . Von hier an führte unser Pfad längs Abhängen
im Walde unausgesetzt durch Bachschluchten auf und ab,
eine mühsame Wanderung, da er sehr schlecht und von glattem
Wurzelwerk übersponnen war. Blutegel machten sich hier lästig