uns ein Willkommgeschenk an Reis und Eiern, wie ja überhaupt
die Leute hier in Bada sehr freundlich und zutraulich gegen
uns waren. Wir begingen nun die Ungeschicklichkeit, ihnen sogleich
ein Gegengeschenk zu bieten; die Frauen gerieten in sichtbare
Verlegenheit und ließen uns durch einen Dabeistehenden
wissen, das sei gegen die Sitte; so zogen wir’s zurück und
schickten’s hernach vom Biwak aus nach dem Dorfe.
Unter einem Reishäuschen sahen wir eine alte Frau sitzen,
welche aus schwarzem Lehm Töpfe formte: sie arbeitete ohne
Drehscheibe, die Rundung der Töpfe gewann sie dadurch, daß
sie von innen her einen runden Stein andrückte und von außen
mit einem gekerbten Holzklöppel den Lehm dagegen schlug.
Den Rand des Topfes formte sie mit der Hand, wobei sie ebenfalls
den runden Stein von innen andrückte. Fortwährend wurde
der Lehm von neuem angefeuchtet. Statt rundlicher Steine
kommen anderwärts Thonklöppel zur Yerwendung, wie wir am
Matanna-See gesehen haben. Manche von den runden Steinen,
die man im europäischen Neolithicum findet, und die meist als
Komquetscher und Hitzsteine aufgefaßt werden, könnten dieselbe
Bedeutung haben. Im ganzen interessierte es uns auf’s äußerste,
gewissermaßen eine Thongeschirrkünstlerin aus der Pfahlbauzeit
ihr Werk vor uns verrichten zu sehen.
Schön geschnitzt sind hier die Tröge zum Stampfen des
Reises, auf deren Unterseite stilisierte Büffelköpfe angebracht sind.
Wir betrachteten darauf den Lobo des Dorfes, dessen Pfosten
und Seitenbretter mit rohen Schnitzereien verziert sind; dabei
bildet der Büffelkopf das Hauptmotiv, aber auch Schweinsköpfe
sind dargestellt, sodann links von der Eingangspforte ein Ithy-
phallus; die Darstellung der Geschlechtsteile gilt hier nicht für
anstößig. Eine wunderlich geformte Treppe führt hinauf, sie
ist kahnförmig mit tief eingehauenen Kerben als Stufen. Wir
bilden sie hier ab. Sie ist ein altes Stück aus einem Baumstamm
gearbeitet, die Seitenteile oben in zwei lange Handhaben auslaufend,
zwischen deren Ansatzstelle das Eberkopfmotiv sich
angebracht findet. Dieses selbe Ornament sehen wir auch noch
deutlicher an dem gleichfalls auf dem Bild zur Darstellung gekommenen
Eckpfosten des Gebäudes dargestellt. Im Inneren fiel
uns auf, daß der Marterpfahl in der Mitte fehlte; dagegen fand
sich an der Hinterwand ein dickes Büschel von dürrem Pflanzen-
Fig. 49. Treppe des Lobo von Badagajang.
werk aufgehängt, unter welchem, als wir es weghoben, ein sehr
roh geschnitzter Frauenrumpf verborgen stand; dies dürfte die
Marterstelle-Sein, denn allenthalben am Lobo sahen wir Skalpstücke
festgesteckt, und im Bada’sehen fließt reichlich Blut, so
wenig man sich dessen beim Umgang mit diesen Leuten vermuten
sollte. Menschenopfer werden in grausamer Weise vollzogen.
Lamatti ist selbst dabei gewesen und erzählte: „man
Sarasin, Celebes. II. 8