Fig. 108. Heutige und darüber zweite Strandlinie an den Kalkfelsen südlich von Kap Tiro.
ein Huhn kostet 10 Cts., ein Ei 1 Ct., und zwar zahlen nur die
Wohlhabenden diesen Preis,
6. Janu a r . Zu Boot fuhren wir um Kap Tiro herum nach
Süden zur Untersuchung der Strandlinien. Es ließen sich deren
fünf übereinander liegende erkennen, mit Einschluß der untersten,
vom heutigen Meere im harten Kalkstein ausgefressenen Hohlkehle.
Gerade oberhalb dieser heutigen Strandlinie folgte, wie
unser nebenstehendes Bild zeigt, eine zweite, kleinere Hohlkehle.
Ungefähr in der Mitte zwischen Tiro und Bira betraten wir den
Strand an einer Sila Silayara genannten Stelle. Hier erweiterte
sich die zweite Strandlinie zu einer geräumigen Höhle, welche
man mittelst einer rohen Leiter erreichen konnte; vom Höhlenboden
aus führte eine zweite und wegen der in sehr großen Abständen
aufeinander folgenden Sprossen unangenehm zu erkletternde
Leiter den Felsen hinauf. Oben begann ein kleiner
Fußpfad, der, wie man uns sagte, zu einem Dörfchen Kalumpang
führt. Diesem folgten wir und erreichten in ca. 30 m Höhe
mitten im lichten Buschwald eine dritte, sehr schön erhaltene
Hohlkehle (Fig. 109); die sanft ansteigende Felsterrasse an ihrer
Basis stellt die alte Erosionsfläche des Meeres dar, ein wunderbares
Bild mitten im Forste. Diese 30 m Strandlinie entspricht
der früher beschriebenen, auf der Westseite des Südarmes befindlichen
von Leangleang bei Maros.
Von der See aus sieht man diese Strandlinie in der Höhe
von 30 m auf eine lange Strecke hin horizontal weiterziehen;
an einer Stelle war indessen eine deutliche Störung der Horizon-
talität zu erkennen, offenbar eine lokale Absenkung.
Die Untersuchung der beiden obersten Strandlinien, von
denen die höchste bei etwa 100 m liegen mag, wollten wir auf
morgen verschieben und heute noch den Boden der Höhle erforschen.
Die Strandlinien sind zweifellos Wirkungen des pleisto-
cänen Meeres, dessen Transgression auch durch die vielen ausgestreuten
und allenthalben mit der Ackererde untermischten
Meermuscheln und Schnecken recenten Aussehens dargetan wird.