geht, grausig steil und glatt; unten, wo einige Reisfelder angelegt
sind, angekommen, bricht ein schwerer Regen aus, weshalb wir
nach Durchwatung des vorbeiströmenden Flusses in einer engen
Höhle einige Zeit warten, da die Mehrzahl unserer Leute, sowie
auch die Lastpferde, zurückgeblieben sind. Sodann erklettern wir
die andere Schluchthalde bis zu einer Stelle, wo eine Maispflanzung
angelegt war. Von hier sahen wir, wie Brugman und unsere
anderen Leute jene erste, glatte Grashalde hinabkletterten. Dies
waren sogar die kleinen Packpferde mitsamt ihren Lasten imstande,
freilich nur mit größter Anstrengung; sie kletterten wie
Ziegen, sie rutschten stellenweise auf dem Bauche hinab, ja sie
krochen geradezu.
Wir zogen weiter voraus bis zur Höhe des zweiten Kammes,
von welchem herab wir nach südlicher Richtung auf einengroßen
Sawahkessel hinabsahen, fast so umfangreich wie der von Tjamba,
auf keiner Karte angegeben, Bontorio mit Namen, das Dorf unter
Fruchtbäumen versteckt. Wie wir unten am Reisfeldersumpfe
anlangen, kommt uns ein Bote mit einem Handschreiben Brug-
man’s nachgeeilt, worin dieser schreibt, er sitze noch immer in
jener Höhle unten am Flusse in der vorigen Schlucht und sei
nicht imstande, weiterzumarschieren; auch die Pferde seien erschöpft.
Nachrichten dieser Art sind eine gute Übung zur Selbstbeherrschung
; wir kehrten entschlossen um und marschierten zur
erwähnten Maisplantage zurück, von wo wir einige Leute hinabschickten,
um Brugman herauf zu transportieren. Unterdessen
errichteten wir die Hütte; nach einigen Stunden kam unser Freund
höchst erschöpft herauf, erholte sich aber bald im trockenen
Zelte, durch einen erfrischenden Trunk in kurzer Zeit wieder zu
Kräften gebracht.
2 2. Ap r i l . Wir schreiten hinab nach Bontorio, dessen
Sawahkessel offenbar nichts anderes als der Boden eines erloschenen
Bergsees ist, dessen Durchbruch durch den Seenriegel
an ungefähr nördlicher Stelle wohl zu erkennen war. Auf einem
Hügel diesseits, also nördlich vom Sawahsumpfe, errichten wir
das Biwak, da uns wenig daran gelegen ist, in dem fremden
Dorfe zu übernachten, dessen Bewohner uns, wie wir merken,
nicht wohlwollend gesinnt sind; Höhe 760 m.
23. Ap r i l . Von Bontorio aus kann der Bowonglangi erstiegen
werden, was wir sofort unternehmen. Brugman, des Bergsteigens
ungewohnt, bleibt zurück, mit einigen Leuten zu Schutz
und Bedienung. Da sich mehrere von den Trägern, die uns begleiten
sollten, krank meldeten, erfolgte der Aufbruch nicht vor
8 Uhr. Wir erstiegen sogleich steile, mit Gras bewachsene
Kamme, über welche eine frische Bergluft hinwehte, so daß wir
uns schon gerne zuweilen in der Sonne wärmten. Diese Bergsavannen
sind das Revier der Dorfbüffel von Bontorio, und
wiederholt mußten unsere Leute vortreten, um die Bullen wegzuscheuchen,
welche an unseren weißen Gesichtem Anstoß nahmen
und zum Angriffe sich anschickten. Die Tiere sind verwildert,
von mächtigem Körperbau; sie zu erlegen, geht aber nicht an,’
da sie alle ihren bestimmten Eigentümer haben.
Von einem Felsvorsprung des nördlichen Gebirgsabfalles aus
erblickten wir die vor Balangnipa an der Ostküste bogenförmig
verteilten Inselchen, worunter eines, mit Namen Burunrüwe uns
die Natur eines erloschenen Vulkans zu haben schien, wie sich
später auch als richtig erwiesen hat. Wir peilten es genau in
88° und legten damit die Breite unseres Standortes fest. Andere
Landmarken freilich wurden für uns irreführend, so z. B. der
Pik von Maros, den wir, im Glauben, einen gesicherten Punkt zu
haben, fleißig anpeilten; aber das Resultat war eine lästige Verwirrung,
da auf den bestehenden Karten dieser Berggipfel unrichtig
eingetragen war. Wir haben später mit Hilfe von astronomischen
Ortsbestimmungen mehrere Punkte richtig zu stellen
versucht; doch fehlt es in Süd-Celebes noch an einem System
astronomisch sicher gelegter Orte, auf welchen fußend durch
Peilungen und Höhenmessung eine zuverlässige Karte aufgenommen
werden könnte; deshalb hat alles, was darin getan ist nur
provisorischen Wert. In der Minahassa haben 1852 die Brüder
de Lange ein solches Netz geschaffen.