Autor äußert sich über die Sklavenjagden, welche von der Küste
aus in’s Gebiet der Sadang - Toradjas unternommen werden und
citiert dabei auch die auf Seite 35 sich findende Stelle unseres
Berichtes (Seite 170 dieses Bandes), worauf er fortfährt: „Die
Autoren sind so höflich, hier noch beizufügen: „Trotz großer
Anstrengungen hat es der Niederländischen Regierung noch nicht
gelingen wollen, diesen Frevel der mohammedanischen Kauf leute
auszurotten, so wenig wie es bis jetzt den anderen europäischen
Nationen in Afrika gelungen ist.“ In Wirklichkeit, fügt er bei,
wird aber von der Indischen Regierung ganz und gar nichts getan,
um diesem Übel entgegenzuwirken.“
Wir sind in die politische Tätigkeit der Indischen Regierung
nicht eingeweiht und haben mit obigem wiedergegeben, was uns
gesprächsweise mitgeteilt worden war. Wir haben uns auch überzeugt,
daß es einer weitumfassenden, politischen Unternehmung
bedürfen würde, um herbeizuführen, daß die Eingeborenen von
Celebes die modernen europäischen Anschauungen über die Sklaverei
sich aneignen sollten. Es kann dieses nur durch eine vollständige
Unterwerfung des Landes erreicht werden, dessen Inneres, dessen
verborgene Zustände aber überhaupt erst zu erforschen waren.
Jetzt, nachdem hierüber Aufklärung gewonnen ist, wird dies eher
tunlich sein. Unsere Anspielung auf die anderen Nationen in
Afrika war vollauf berechtigt; ist doch die Abschaffung der
Sklaverei daselbst von dem Fürsten Bismarck am 26. Januar
1889 im Reichstag als „zur Zeit untunlich“ bezeichnet worden,
und verglichen mit den diesbezüglichen Verhältnissen in Central-
Afrika erscheinen die in Central-Celebes als rosig, was Jeder zugeben
wird, der die Originalberichte kennt (vergleiche z. B. The
Journal of the Anthropological Institute of Great Britain and
Ireland, 24, 1895, p. 298; 28, 1899, p. 39 und viele andere
Quellenschriften). Darum schließt die treffliche, neu erschienene
Encyclopädie van Nederlandsch - Indie ihren Artikel über die
Sklaverei, worin eine vollständig offene und korrekte Darstellung
der Verhältnisse gegeben wird, sehr zu Recht mit folgenden
Worten: „Der Gründe, weshalb trotz dem Gesetze von 1859 noch
immer Sklaverei in Niederländisch Indien besteht, sind viele, vornehmlich
politischer und finanzieller Art. Man fürchtet, Unzufriedenheit
zu erregen, weil es sich hier in gewisser Beziehung um
einen Kampf gegen den Adat handelt, und weil eine Vergütung
in Geld keineswegs die Nachteile aufwiegt, welche die Abschaffung
für die Eigentümer mit sich bringt. Die Vornehmen würden nur
für eine allmälige Abschaffung zu gewinnen sein; die Fürsten
würden sogar nur mit großer Mühe zu einer allmäligen Abschaffung
zu bewegen sein; die Fürsten und Vornehmen würde man nicht
in ihrem Lebensunterhalt schädigen wollen und noch andere Bedenken,
welche eine vollständige Emanzipation als vorläufig ungeraten
erscheinen lassen.“
Bei alledem wissen wir uns mit Herrn van Rijn durchaus eins
in dem Wunsche, daß es der Weisheit und Macht der Regierung
bald gelingen möge, eine Milderung in Beziehung auf die Sklaverei
herbeizuführen, daß die Sklavenraubzüge der mohammedanischen
Küstenbewohner völlig unterdrückt, und ferner, fügen wir bei,
daß den Kopfjagden der heidnischen Eingeborenen entgegengetreten,
und daß ihre grausamen Hexentötungen und Menschenopfer
ganz beseitigt würden. Das wird im Laufe der Zeit ohne
zu große Opfer zu erreichen sein.