dabei einen Taler. Es war uns eine willkommene Entdeckung,
zu sehen, daß er nach Geld gierig war; wir hofften, ihn umkaufen
zu können, damit er uns ächte Toäla zeige; denn wir
konnten uns über diese noch immer nicht beruhigen; besonders
gab uns die Frage zu schaffen, warum verbannte Buginesen mit
dem Namen Toäla, Waldmenschen, bezeichnet werden? Es schien
uns auch mit den uns vorgeführten Individuen um so weniger redlich
zugegangen zu sein, als zwei von ihnen, die den Schein einer
gewissen Scheu an den Tag gelegt hatten, jetzt ganz unbefangen
mit den ändern Leuten herumstanden. Um den Radja williger
zu machen, kauften wir ihm um guten Preis einen Büffel ab und
ließen ihn schlachten, ein Fest für die Kulis.
2. Mai . Es kommt Nachricht, es befänden sich ächte Toäla
im Haus des Radja, aber sie seien so scheu, daß er sie nicht
zu uns heranbringen könne. Wir machen uns sofort auf und
werden in ein Seitental geführt, wo wir eine kleine Stunde durch
den Morast der Sawahs zu waten hatten. Darauf gelangten wir
zum Haus des Radja, einem kleinen, schmutzigen Pfahlbau von
der gewöhnlichen buginesischen Bauart. Der Radja begrüßte uns
und teilte uns mit, die Toäla seien tatsächlich im Haus drin,
aber sie seien zu scheu, um herauszukommen; wir sollten uns
hier draußen etwas gedulden, man müsse sie erst beruhigen.
Wir warteten längere Zeit, dann guckten wir durch einen Riß
der Wandung in’s Haus hinein und nahmen einen jungen Mann
und zwei Frauen wahr, von denen die eine, als sie unser ansichtig
ward, wie nervös erregt den Unterkiefer und die Unterlippe
vorschob, uns dabei starr ansehend. Sodann erkletterten
wir die Eingangsleiter und setzten uns unter die Gesellschaft auf
den Boden. Hier saßen der Radja und seine hübsche Schwester,
die ein leises Rot auf den Wangen hatte, unter mehreren Dorfleuten.
An den Radja fest angeschmiegt kauerte ein junger
M ann, der äußerst scheu den Blick nicht zu erheben wagte. Er
trug eine roh zurechtgehackte Kürbisschale auf dem Kopf. Von
Statur war er klein, der Gesichtsausdruck nicht grob, ja fast kindlich
; das Haar trug er nach Art der Buginesen kurz geschnitten;
auch war er mit der kurzen buginesischen Hose bekleidet. Sein
Name war Langkaüla. Bei der Schwester des Radja saßen diè
zwei Frauen, nach Buginesenart gekleidet; sie schienen uns feine
Gesichtsbildung zu haben und schmale, aber hohe Stirn ; sie hatten
auch ein Kind bei sich.
Man berichtete nun folgendes, was hier so , wie wir es
protokollarisch aufgenommen hatten, wiedergegeben sei: Es
gebe ganz wilde und halbzahme
Toäla, unsere drei
gehörten zu den letztem,
der Mann sei schon öfter auf
dem Passar gewesen. Die
Scheu der Leute schreibe sich
davon her, daß sie fürchteten,
zu Sklaven gemacht zu werden;
deshalb hielten sich die
ganz wilden immerzu verborgen
und hätten eine furchtbare
Angst vor Fremden; als
Kleidung hätten sie blos ein
Hüfttuch. Ihre Sprache sei
ein etwas dialektisch verändertes
Buginesisch. Langkaüla Fig. 8s. Der Xoäla Langkaüla.
sagt, die Buginesen nennten
sie Toäla; wie sie sich selber nennen, haben wir nicht erfahren.
Bogen und Pfeil hätten sie nicht, auch nicht die wilden ; die halbzahmen
pflanzen Mais und leben nicht mehr von der Jagd. Als
Waffe dienen zugespitzte Bambuse, wie auch bei buginesischen
Landleuten hier; die Verwundungen durch diese Lanzen werden
als unheilbar sehr gefürchtet. Nun fragen wir ihn über seine
Lebensweise aus: Salz tausche er sich auf dem Passar ein gegen
Kemirinüsse, desgleichen Kochtöpfe, da sie selbst keine hersteilen
könnten. Feuer bereite man durch Reiben von Bambusstücken
aneinander. Auf unsere Fragen gibt er immer mit ganz hoher,
feiner, verschämter Stimme Antwort, wie ein verschüchterter