gewiesen, nördlich vom Ort, etwa 300 m vom Strand gelegen, das
dem Radja gehörte; es war hoch gebaut, so daß man aufrecht
darin gehen konnte, ohne sich anzustoßen, wie dies bei den gewöhnlichen
Häusern der Fall ist. Unweit davon lag das große Haus des
Radja von Palu, dem wir ungesäumt einen Besuch abstatteten.
Wir fanden einen schon älteren, klug dreinschauenden Mann, von
grobem, malayischem Typus, der in seinen Äußerungen zurückhaltend
war; auf seinen Gesichtszügen trug er ein fortwährendes
Lächeln zur Schau; „er trägt einen Helm vor dem Gesicht“ ,
sagte Brugman als guter Kenner der Eingeborenen. Da vom
Gouverneur verfügt worden war, daß der Fürst von Tawaeli, ein
Verwandter des Königs von Palu, welcher das östliche Küstenland
der Bai von Palu beherrscht, uns auf unserer Reise begleiten und
uns ferner achtzig Leute als Träger des Reises gegen eine zu
vereinbarende Summe stellen sollte, so erkundigten wir uns nach
diesem; er werde morgen eintreffen, hieß es.
Wir legten dem Radja nun noch ein paar Fragen vor. Von
der Küste aus fällt in ungefähr Südost-Richtung eine kegelförmige
Bergspitze auf, welche wir schon von der See aus bemerkt und
angepeilt hatten, der Ngilaläki. Wir erkundigten uns darüber,
wobei sich auch herausstellte, daß der Radja eine deutliche Vorstellung
von Celebes als eines Ganzen hatte, was bei Eingeborenen
sonst nicht der Fall ist. Der Ngilalaki sei nicht weniger hoch,
als der Latimodjong und der Wawokaraeng (Pik von Bantaeng),
welche seine Brüder seien; diese drei seien die höchsten Berge
von Celebes, und alle drei seien heilig. Der Ngilalaki sei unschwer
zu besteigen, es führe ein Weg hinauf vom Lindu-See aus; doch
sei er selbst nie hingekommen, nicht einmal bis an den See.
Dorthin zu reisen, nenne man hier „nantdnde“ , wie es nach Parigi
hinüber „megöli“ heißt. Gefragt, ob die Leute hier außer Büffeln
auch Rindvieh hielten, wie in Donggala, verneinte er e s ; aber in
den Bergen hier herum lebten verwilderte Rinder, außerdem Sokos
(Anoa’s, Gemsbüffel), und ferner komme hier auch der Babirusa,
der Hirscheber, vor, man nenne ihn dalodo; auf den Grasflächen
lebten zahlreiche Hirsche.
Wir sahen uns jetzt etwas in dem Orte um, der sich längs
dem linken Ufer des nicht sehr breiten Palu-Flusses hinzieht,
welcher hier erst bei Ebbe eine starke Strömung bekommt. Auf
der versumpften, rechten Flußebene weiden zahlreiche Pferde, die
lustig im Wasser herumstampfen, miteinander ihr Spiel treiben und
bisweilen in kleinen Trupps durch den Fluß schwimmen. Es werden
hier ihrer viele gehalten;
doch sind sie, wie auch
sonst in Celebes, von
geringer Größe, wohl
aber gute Klettertiere,
auf rauhem T errain
auch in schneller Gangart
sicher und ausdauernd.
Zur Zügelung verwendet
man eine mit
Stacheln grausam besetzte
Trense aus Bronze
oder besser Messing,
welche das Maul blutig
reißt. Es muß dies
eine sehr alte Form
des Zaumes sein; in
der griechischen Bronzezeit
kommt schon eine
ähnliche herzlose Kne- Fig. 1. Messingtrense des Palutals.
belung vor. Ziegen und
Schafe trifft man in Menge, beide meist weiß und schwarz gescheckt.
Da die Einwohner oberflächlich mohammedanisiert sind,
fehlt das Hausschwein. Halbverwilderte Hunde, oft bösartige
Tiere, im Überfluß, gefährlich wegen der häufigen Tollwut. Die
Eingeborenen stehen in schlechtem Ruf wegen Diebstahls; doch
wird diese Untugend zumeist einer einzelnen Ortschaft unweit von
Palu, Namens Tatängan, zugewälzt. Wenn ein Mädchen dort
heirate, erkundige es sich zuerst, ob sein Künftiger auch gewandt