Hügel angetroffen, legten eine große Ängstlichkeit an den Tag.
Aus den Häusern, bei denen wir uns aufhielten, sahen wir Männer
und Frauen heimlich sich wegstehlen, mit den Kindern auf dem
Rücken; offenbar waren sie von unserer Ankunft völlig überrascht,
und uns für eine feindliche Invasion oder für Sklavenjäger haltend,
dachten sie allein daran, sich und die Ihrigen in Sicherheit
zu bringen.
Nachdem schon ein Vornehmer des Hauptortes, von einigen
Jungen begleitet, erschienen war, alle mit Lanzen bewaffnet und
von mißtrauischem Benehmen, trat jetzt ein älterer Mann, von
mehreren Bewaffneten gefolgt, vor uns, welcher als Vertreter der
Königin von Kulawi, wie er sagte, mit uns zu verhandeln kam.
Sein Titel war Madika, und er war nach seiner Angabe der
Repräsentant von sieben aus den elf Gemeinwesen, welche das
Gebiet von Kulawi zusammensetzen. Es war ein kleines Männchen
mit klugen, stechenden Augen und großer Beweglichkeit des
Mienenspiels, wohlgeübt in der Rede, die er in raschem Wechsel
durch Scherz und Ernst zu führen wußte. Sein Name war Uma-
i-Lato'inda, von den Buginesen Tomelato'inda ausgesprochen, wie
auch wir ihn nennen wollen. Das bedeutet: Vater vonLatoinda;
denn in Central-Celebes, wie auch vielfach anderwärts, nennen
sich die Leute nach ihrem ältesten Sohne, dem Stammhalter,
nach dessen Geburt ihren eigenen Namen preisgebend („Tekno-
nymie“ , Tylor); so heißt Tomedompo Vater von Dompo,
Tomedado Vater von Dado und so fort. Dieser Tomelato'inda
setzte sich vor uns auf die Erde und hielt nun eine lange, in heftigem
Ton geführte Rede, welche in der Versicherung gipfelte, er
habe Angst vor uns, furchtbare Angst; denn von Seiten seines
Oberherrn, des Königs von Sigi, sei keine Meldung von unserer
Herreise eingetroffen; nun stünden wir mit einer Menge von Bewaffneten
plötzlich im Lande, das könne doch nur Krieg bedeuten,
oder wir kämen, um Sklaven zu fangen oder Köpfe zu erjagen.
Wir versuchten ihn zu beruhigen und sprachen von unseren Absichten;
er verstand sie nicht. „Geht doch zurück nach Palu!“
Wir verweigern es. „Warum wollt ihr denn hier durchreisen?“
So frug er immer von neuem; da antworteten wir: „Weil der
Großherr in Makassar es uns befohlen hat.“ Da ließ er von
weiteren Fragen in dieser Richtung plötzlich ab und ging auf
gleichgültigere Dinge über, wahrscheinlich um uns wieder guter
Laune zu machen, da er merkte, daß wir ungeduldig geworden. Er
betrachtete unsere Feldstühle und gab seiner Verwunderung lauten
Ausdruck darüber, daß man sie zusammenfalten könne; dann, wie
er uns rauchen sicht, verlangt er auch darnach; wir geben ihm eine
Cigarre, man steckt sie ihm an, er zieht den Rauch in die Lunge,
hustet, speit, lacht und zeigt sich höchst erstaunt, daß wir rauchen
könnten, ohne zu husten. Dann beschäftigt ihn das Vorlegeschloß
an unserem Frühstückskorb; darauf, wie er uns schreiben sieht,
hält er die Hand vor den Mund, um seinem Erstaunen Ausdruck
zu geben. Auf einmal wird er höchst ernsthaft, und von neuem
ergeht er sich in einer längeren Rede wegen unserer Herreise;
einmal lacht er, dann wieder tobt er, kurz er benahm sich sehr
erregt, und bald wurde es uns nicht mehr zweifelhaft, daß das
alles Schauspielerei war, um so mehr, als wir erfuhren, daß der Mann
schon öfter in Sigi und Palu gewesen sei, also auch mit dergleichen
Kleinigkeiten, über die er sich so laut verwunderte, schon
durch die dortigen mohammedanischen und chinesischen Kaufleute
ganz wohl vertraut sein mußte. Das Männchen wurde uns verdächtig,
wie er so, umgeben von seinen Bewaffneten, das Wort
führte, da wir, als die zuerst Angekommenen, nur unserer wenige
waren, und so sahen wir es gerne, als eine größere Anzahl von
unseren Leuten eintrafen und der kleine Platz vor den Häusern
sich mit ihnen anzufüllen begann.
Es erfolgte jetzt eine neue Scene, nachdem man einige
Zeit, ohne etwas zu reden, dagesessen hatte. Es trat ein von
der Königin gesandter Bote auf, welcher ein Stück weißen Basttuches
(Fuja) uns überbrachte als ein Zeichen ihrer friedlichen
Gesinnung gegen uns; sie erwarte, fügte er bei, ein ebensolches
Geschenk; denn sie sei sehr bange vor uns. Wir übergaben ihm
einen weißen Sarong und ein weißes Korallenhalsband als Zeichen
unserer friedlichen Absichten; dafür ist weiß die lichtige Farbe,