von einer eingeborenen Frau freundlichst gereicht. Darauf zurück
nach Maros, wo wir nach sehr langer, ermüdender Bootfahrt in
später Nacht anlangten.
Besteigung des Piks von Maros, 27. Juni — 8. Juli 1895.
Die markanteste Bergform im Landschaftsbilde von Maros
ist der nordöstlich davon sich erhebende sogenannte Pik von Maros.
Diesen wünschten wir zu besteigen und seine Umgebung zu erforschen.
Wir begaben uns zunächst von Maros aus nordwärts
auf guter Straße nach Pangkadjene.
Von hier marschierten wir ab, uns nördlich vom Flusse haltend,
nach dem ostwärts sich erhebenden Gebirge. Zunächst ist das
Land flach wie ein Tisch, wie die ganze Küste hier südwärts
nach Makassar hin; der Boden dieser Flachküste besteht, wie
schon erwähnt, aus grauen Massen, Sand- und Thonschichten und
vulkanischen Tuffen, deren Bildung der zweiten Hälfte des Tertiärs
zuzurechnen ist; den Eruptionsmassen, welche die westliche
Kette durchbrochen haben, ist die Aufschüttung der Tuffe zuzuschreiben.
Diese grauen Massen haben nahezu horizontale Lage.
Mit einem Mal erheben sich, ihnen scheinbar aufruhend, barock
gestaltete Kalkfelsen, küstenwärts vereinzelt stehend, aber je näher
dem Gebirge, um so mehr zu großen Massen zusammenschließend.
Die vom Gebirge herabrinnenden Gewässer haben in diese Kalkmassen
tiefe Quertäler eingewühlt, von denen eines eine gewisse
Berühmtheit erlangt hat, da es von Maros aus leicht besucht
werden kann und ein kleiner Wasserfall in seinem Grunde ihm
besonderen Reiz verleiht, es ist das Tal von Bantimurung, wo
uns unser Rückweg vorbeiführen wird.
Nach unserer Ansicht lagen die hier entblößt stehenden Kalkmassen
ursprünglich unterhalb von den grauen Schichten, sind
also in ihrer Bildung älter als diese, gehören der ersten Hälfte
des Tertiär an, wurden aber durch Gebirgsbildung irgend welcher
Art emporgehoben, durch die atmosphärischen Gewässer ihrer
ebenfalls mit emporgerissenen, grauen Decke beraubt, welche seewärts
abgeschwemmt ward, und erheben sich jetzt unmittelbar
aus der zu ihren Füssen sich ausdehnenden grauen Fläche. Weiter
treten wir hier auf diese schwierigen Verhältnisse nicht ein und
verweisen dafür auf unsere wissenschaftlichen Abhandlungen. Für
Sachkundige bemerken wir aber noch, daß wir außer an Hebung
durch .Faltenbildung und durch Lakkolithen auch an Mitwirkung
Fig. 72. Kalkdom bei Barabatüwa.
von Staffelbrüchen zur Erklärung der küstennahen Kalkfelsen
denken. Soviel zur Orientierung.
Wir befanden uns bald mitten im Gewirr der Kalkfelsen,
welche durch die Wirkung des kohlensäurehaltigen Regenwassers
die abenteuerlichsten Formen angenommen haben. Viele gleichen
riesigen Cactusköpfen, da das Regenwasser tiefe Rinnen in den
Scheitelteil der Felsen eingegraben hat, Erscheinungen, wie man
sie auch in Europa sieht, wo sie der große Leonardo da Vinci
schon beobachtet hat; denn auf seiner „Vierge aux rochers“ finden