meine Unkräuter im Kulturland ; Acrostichum aureum fand sich
zuweilen im Grase, wo sumpfige Stellen nicht fern waren, und
Polypodium quercifolium kletterte über die Kalkfelsen.
Von zoologischen Objekten fielen uns einige Käfer und
Wanzen durch ihre hübschen Formen und Farben auf.
Um io Uhr setzte ein starker Wind ein und wehte anhaltend
den ganzen Tag,
Wir erkundigten uns nach der Lage des Sees und ließen
das Dorfhaupt von Sosso fragen, ob ein Weg von hier dahin
bestehe; er verneinte es aber, worauf Abdul Kader uns riet, nach
dem nächsten Ort, Kalosi mit Namen, zu ziehen, wo, wie er vernommen,
ein Prinz von Sidenreng residiere, der, ein kühner Kerl,
uns vielleicht nach dem See bringen werde. So beschlossen wir,
kommenden Tags nach Kalosi überzusiedeln.
Gegen Abend kam Bericht, das Haupt von Sosso habe vom
König von Enrekang den Befehl erhalten, uns nicht weiterziehen
zu lassen; wir sollten auf der Stelle in’s Dorf zurück, um dort
zu übernachten. Wir weigerten uns natürlich, worauf es hieß,
daß, wenn wir morgen weiterzögen, der Sosso unsere Pferde mit
den Lebensmitteln zurückhalten werde. Wir antworteten, wir
wollten es darauf ankommen lassen, ob er sich unterstehe, zwei
Europäer zu berauben, und bereiteten alles für den Weiterzug
nach Kalosi vor. Als es schon Nacht war, kam noch ein
Bote an, welcher uns aufforderte, sofort nach Sosso zurückzukehren,
widrigenfalls sie uns diese Nacht überfallen würden.
Dies teilten wir unseren Leuten mit und hießen sie wach bleiben;
überall hin um die Höhle herum wurden Wachen mit geladenen
Gewehren verteilt. Die verdächtigen Bungi-Leute, welche uns
begleiteten, wurden ein wenig außerhalb der Höhle aufgestellt;
wir selbst leiteten die Wache, indem wir uns gegenseitig ablösten;
die Nacht verlief indessen ungestört. Nur sahen wir da und dort
Feuersäulen aufleuchten als Rufzeichen für die Berg-Toradjas, und
man erzählte uns, es sei gestern ein Berittener von Enrekang
her durch die Dörfer galoppiert mit einer Fahne am Lanzenschaft,
als ein Aufgebot für die Bevölkerung, sich zu bewaffnen.
12 . Au g u s t . Schon vor Tagesanbruch ließen wir alle Sachen
aufpacken und zogen aus der Höhle heraus nach dem nächsten
Hügel, an welchem der Weg nach Kalosi vorbeiführte. Da wurde
uns berichtet, wir dürften nicht weiter, von allen Bergen würden
Leute zusammengerufen, um uns zu hindern. Da wir jedoch
keine sahen, bestärkte sich unser Verdacht gegen die Begleiter
aus Bungi, daß diese unseren Trägern mit leeren Vorspiegelungen
Furcht einjagen wollten; deshalb ließen wir die Lasten niedersetzen
und gaben uns den Anschein, als wollten wir zunächst
wieder nach der Höhle zurückkehren. Darauf schickten wir die
Bungi-Leute nach Sosso, um den Radja aufzufordern, die geraubten
Pferde und Waaren herauszugeben. Diese zogen ab, und
als sie hinter den Hügeln verschwunden waren, gaben wir Befehl
zum Auf bruch, welchem unsere Makassaren mit Vergnügen Folge
leisteten; denn alle befanden sich bei gutem Wohlsein und waren
voller L u s t , mit uns durch’s Land zu ziehen. Freilich stand es
schlimm um uns, im Fall der Sosso sich endgültig weigern sollte,
die Vorräte freizulassen; wir nahmen aber für gewiß an, er werde
sie auf den Abend nachschicken, sobald er merken würde, daß
wir Emst machten.
Die Landschaft, welche da, wo unsere Höhle sich befand,
zu einem engeren Flußtal sich zusammengezogen hatte, erweiterte
sich von jetzt ab wiederum kesselartig, und der Anbau begann noch
bedeutend gegen früher zuzunehmen. Kleine Dörfer zeigten sich
allenthalben an den Bergabhängen zerstreut, ja auch auf Bergkämmen
und Hügelspitzen, von weitem schon an den Kokosgruppen
inmitten der Graswüste kenntlich; Reis- und Maispflanzungen
wurden häufig. Kühn geformte Kalkfelsberge umsäumten
das breite Tal, durch welches der Fluß hinabrauschte.
Da an diesem Tage in einem Dorf nahe bei Sosso Markt abgehalten
wurde, begegneten. uns außerordentlich viele Menschen,
namentlich ganze Züge von Frauen, welche ihre Produkte zum
Verkauf oder zum Umtausch in Tragkörben mit sich führten,
wobei sie den Tragriemen über die Stirn gelegt hatten. Die
meisten, hieß es, seien Toradja. Ihre Kleidung bestand in einem
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